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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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versäumt, aber war es nötig, mir dafür gleich einen zugekoksten Irren mit einem Streitkolben Marke Eigenbau auf den Hals zu schicken?
    Mr Pain konnte von Glück sagen, dass ich so ein vernünftiger Mensch war.
    Die Zufahrtsstraße machte einen Schwenk nach links, tauchte unter der Autobahn durch und stieg dann wieder an, um sich mit der A90 Richtung Aberdeen zu vereinigen. Die Tachoanzeige kletterte auf 120 Stundenkilometer und höher.
    Sie schmollte immer noch.
    Nur weil ich sie freundlich gebeten hatte, eine Minute lang still zu sein.
    Na ja, vielleicht nicht gebeten …
    Okay, ich hatte also unrecht, jetzt zufrieden? Es war alles meine Schuld. Wie üblich.
    »Es tut mir leid. Es …« Einmal tief durchatmen. »Ich wollte Sie nicht anschnauzen.«
    Sie hob eine Schulter, aber die gleich bis zum Ohr.
    Herrgott noch mal.
    »Ehrlich. Es tut mir leid.«
    Sie drehte sich auf ihrem Sitz um, musterte mich von Kopf bis Fuß und lächelte dann. »Fünfzehn Minuten, ich bin beeindruckt, ich dachte, Sie würden mindestens eine halbe Stunde brauchen, um sich zu entschuldigen, vielleicht gibt es ja noch Hoffnung für Sie, Ash. Ash … Ash … ist ein merkwürdiger Name, finden Sie nicht? Ich meine, Ihre Eltern haben sicher an den Baum gedacht, als sie Ihnen den Namen gaben, aber Ash heißt ja nicht nur ›Esche‹, sondern auch ›Asche‹, und da denken die meisten Leute bestimmt an Feuer und Verbrennen und Panik und Geschrei …«

14
    »Na ja, wie konnte ich denn ahnen, dass die hier die halbe Straße aufreißen?« Wir rumpelten quer über die vierspurige Schnellstraße und weiter in die Hafeneinfahrt. »Wir haben noch fünfzehn Minuten …«
    Das Fährterminal von Aberdeen bestand aus einer langen überdachten Gangway, angeklatscht an ein hässliches, plattgesichtiges Gebäude. Eine rot-weiß gestrichene Schranke versperrte die Zufahrt zum Fahrzeug-Verladebereich. Als ich das Fenster herunterließ, drang das Gekreisch der Möwen an meine Ohren, und es roch nach Diesel und Fisch.
    Ein kleiner Mann guckte aus dem Wärterhäuschen. Dackelgesicht, Tränensäcke. »Tut mir leid, Sie kommen zu spät.«
    »Nein!« Dr. McDonald krallte sich an ihrem Sitz fest. »Ash, ich habe Ihnen gesagt, ich schlafe nicht im Auto, was ist, wenn jemand kommt, es –«
    »Jetzt beruhigen Sie sich doch!« Ich hielt meinen Dienstausweis aus dem Wagenfenster. »Polizei.«
    »Ich kann’s nicht ändern – sie schließen schon die Bugklappe. Das Fahrzeugdeck ist verriegelt.«
    »Mist …« Ich starrte zu dem mächtigen Rumpf der MV Hrossey auf. »Na schön, wir lassen den Wagen hier. Dr. McDonald – aussteigen.«
    »Ah.« Der Wachmann lutschte an seinen Zähnen. »Fußpassagiere müssen eine halbe Stunde vor Auslaufen an Bord sein. Sie sind fünfzehn Minuten zu spät.«
    »Ich bitte Sie, wir reisen in einer offiziellen Angelegenheit, wir müssen –«
    »Warten Sie mal …« Dr. McDonald kletterte hinaus in den abendlichen Nieselregen, ging um den Wagen herum zum Fenster des Kabäuschens und sah lächelnd zu dem Wachmann auf. »Ich weiß leider Ihren Namen nicht, ich heiße übrigens Alice.«
    »Archie.«
    Und dann fing sie an, auf ihn einzureden.
    Ich zog mein Handy heraus. Besser, ich rief Dickie an und ließ ihn wissen, dass die Fahrt ein bisschen länger dauern würde, als wir eingeplant hatten. Wir würden versuchen, auf die Fähre morgen Abend umzubuchen, ehe wir nach Oldcastle zurückfuhren … Wo Mrs Kerrigan mich erwarten würde.
    Wäre vielleicht besser, wenn wir uns hier etwas suchten. Was in Aberdeen allerdings leichter gesagt, als getan war. Vielleicht würden wir ein bisschen außerhalb noch etwas in einem B&B bekommen –
    Ein Schlag auf das Autodach ließ mich zusammenfahren. Dr. McDonald bückte sich und sah lächelnd zu mir herein. Dann deutete sie hinter sich auf das Terminal-Gebäude.
    »Schnappen Sie sich das Gepäck, und geben Sie Archie Ihre Autoschlüssel.«
    O Gott, tat das weh … Ich schleppte mich die Gangway entlang, während Dr. McDonald mit ihrem schicken roten Kofferset vorauseilte. Bei jedem Schritt hatte ich das Gefühl, dass jemand mit Backsteinen auf mich einprügelte. Und mein windiges Rollköfferchen schien für einen Auftritt beim Rodeo trainieren zu wollen – es bockte und schlingerte jedes Mal, wenn ich es von einem Abschnitt der Gangway auf den nächsten zog.
    Dr. McDonald blieb stehen, drehte sich zu mir um und trippelte nervös auf der Stelle. »Los, beeilen Sie sich, wir kommen zu spät, wir kommen zu

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