Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dritte Ohr

Das dritte Ohr

Titel: Das dritte Ohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Curt Siodmak
Vom Netzwerk:
für die mittleren zehn Reagenzgläser Absorptionsspitzenwerte bis zu 285.
    „Ich weiß nicht, warum Jan Ihnen nicht die Wahrheit sagt. Sie wüßten doch, ob er lügt, nicht wahr?“ Kubatschew musterte mich scharf und versuchte, eine Reaktion auf diese Fangfrage festzustellen. Er wußte ebenfalls nicht, ob es mir schon gelungen war, ein Mittel zur Erzeugung der ESP-Fähigkeiten zu entdecken oder nicht.
    „Wenn er gelogen hat, dann überzeugend“, antwortete ich und grinste ihn an, um seine Ungewißheit zu vergrößern.
    „Helmuth ist mein Deckname, das nur, damit Sie nicht irgendwelche Vermutungen anstellen.“
    Ich nahm die Erleichterung in Nemeths Verstand wahr. Er hoffte verzweifelt auf meinen Mißerfolg. Ich wußte nicht, warum er mir meine Forschungen dermaßen übelnahm, und er formte keinen Gedanken, der mir seine Angst erklärt hätte.
    „Es freut mich, das zu wissen“, sagte ich und konzentrierte mich auf Kubatschew. Bisher hatte ich ihn nur aus dem Gleichgewicht gebracht, aber jetzt nahm ich auch eine Feindseligkeit wahr, die er bisher stets zu verbergen vermocht hatte. Er, Nemeth, Magnussen, Wilhelm, Bauer – sie alle hatten zusammengearbeitet, um mich zu überwachen. Der Kreis schloß sich um mich. Endlich hatte ich die Gruppe meiner Spitzel gefunden.
    Was hatte Kubatschew mit den multinationalen Korporationen zu tun? Es paßte nicht zu dem Bild, das ich mir von ihm machte.
    „Ich habe schon früher mit Dr. Nemeth an der Universität Bukarest und auch in Lyon zusammengearbeitet. Immer wenn ich eine Nachricht für ihn hatte, und nicht wollte, daß irgendein anderer davon erfuhr, benutzte ich diesen Decknamen. Überrascht es Sie, daß wir zusammengearbeitet haben?“
    „In der Welt der Wissenschaft scheint es zu wenig Leute zu geben“, sagte ich. „Man trifft immer wieder dieselben.“
    „Oder sie folgen einem“, ergänzte Kubatschew. Inzwischen war er überzeugt davon, daß ich meine Forschungen noch nicht beendet hatte. Er war im Nachtteil, konnte nicht wie ich die Wahrheit von Lügen unterscheiden. Die Macht, die ich besaß, war furchterregend.
    „Allem Anschein nach.“ Ich zeigte auf Magnussen, der sich in eine Ecke zurückgezogen hatte, als hätte er Angst, sich an irgendeinem Gespräch zu beteiligen. „Hat er Ihnen über meine Arbeit Bericht erstattet?“
    „Natürlich, wir wußten doch, was Sie zu entdecken versuchten“, gab er zu, denn er hielt die Wahrheit für die beste Waffe. „Ich habe Ihr Ziel schon in Kalifornien vermutet. Aber ich beging den Fehler, Sie zu verlassen. Ich hätte in Ihrer Nähe bleiben sollen. Sie waren auf der richtigen Spur, ich dagegen auf der falschen, und meine Forschungen gerieten in eine Sackgasse. Mein Eigendünkel trieb mich dazu, meinen eigenen Weg zu gehen.“
    „Magnussen muß Ihnen einige Ergebnisse mitgeteilt haben“, sagte ich, denn ich wußte, daß Kubatschew enttäuscht war über das Material, das sein Untergebener ihm geliefert hatte.
    „Er tat sein möglichstes, aber das meiste Material bezog sich auf den RAB-Schlaf – nichts Neues für mich oder Sie, Bolt. Vermutlich waren die Informationen nur eine Tarnung für Ihre eigentlichen Forschungen“, sagte Kubatschew in der Hoffnung, daß ich seine Vermutung bestätigen würde. „Nemeth und Wilhelm haben mir berichtet, daß Sie ein Medium benutzten. Sie haben immer behauptet, daß ein anomaler Mensch ein besseres Forschungsobjekt sei als Leute, die ihren Verstand in der Gewalt haben. Sie haben es bewiesen.“
    „Bisher kein Beweis, Kubatschew“, sagte ich.
    „Ich bitte Sie, Doktor, Sie kennen mich doch“, sagte er und tat so, als wäre er beleidigt, daß ich seine großen Fähigkeiten als Forschungswissenschaftler nicht anerkannte. „Ich war immer imstande, Ihrem Gedankengang zu folgen, auch wenn Sie ihn nur andeuteten. Wie hier auf diesem Tonband.“
    „Dem aus meiner Schublade gestohlenen?“ fragte ich.
    „Ja, Dr. Nemeth besorgte es mir“, sagte Kubatschew entwaffnend, als wäre der Einbruch in ein Haus zur Beschaffung von Informationen gerechtfertigt.
    „Ich hätte von Dr. Nemeth nie geglaubt, daß er in fremde Häuser einbricht“, sagte ich, aber mein Sarkasmus fand keinen Anklang. In seiner Besorgnis, daß ich vielleicht entdecken könnte, wie sich die ESP-Fähigkeiten künstlich erzeugen ließen, hatte er jegliches Gefühl für Ethik und Anstand verloren. Er war nicht in der Verfassung, sich in irgendeine Diskussion hineinziehen zu lassen.
    „Möchten Sie das Tonband

Weitere Kostenlose Bücher