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Das dritte Ohr

Das dritte Ohr

Titel: Das dritte Ohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Curt Siodmak
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das Recht, den Rest zu hören.“
    „Ich protestiere!“ Sinclair hob die Stimme. „Weswegen?“
    „Sie wollen meine Entscheidung wissen, nicht wahr, Sinclair?“ Ich mußte meine Wut unterdrücken. „Ich treffe sie, wenn ich den Rest der Aufzeichnung gehört habe. Oder wollen Sie sie schon jetzt haben?“
    McClore zuckte die Achseln und schaltete das Tongerät wieder ein.
    „Wenn Sie ohne mich auskommen können“, vernahm ich meine Stimme, „dann können Sie auch ohne die anderen auskommen. Nein, nicht ohne Kubatschew. Er kennt das Geheimnis.“
    „Nein!“ schrie Kubatschew. „Das ist Wahnsinn! Tun Sie es nicht! Sie Idiot! Zum Teufel mit Ihnen! Zum Teufel mit Ihnen!“
    „Nein, kein Giftgas!“ meine Stimme klang schroff und unpersönlich, als ich zu Laqueur sprach. „Beachten Sie Burns, dann erfahren Sie, was er denkt! Burns! Sehen Sie Kubatschew an. Er braucht nicht mehr mit Ihnen zu sprechen. Sie wissen es auch so!“
    „Sie müssen eine ätherische Substanz versprüht haben. Was für eine Substanz?“ fragte Langton.
    Der Knall eines Schusses, wie der einer Platzpatrone, erklang aus dem Lautsprecher. Das war die Kugel, die mich getroffen hatte. Dann ein zweiter Knall, dem Kubatschews Todesschrei folgte.
    Ein langes Schweigen trat ein, das Laqueur schließlich brach.
    „Sie haben den Verstand verloren, Burns! Was sollen wir jetzt tun?“
    „Auslaufen, was denn sonst?“ Sachlich-nüchtern.
    Eine Stimme aus der Sprechanlage.
    „Mr. Burns! Mr. Burns!“
    „Alles in Ordnung. Alles. Verlassen Sie den Hafen, so schnell Sie können!“
    „Ich habe Schüsse gehört!“
    „Machen Sie schon!“ brüllte Burns. „Ich befehle Ihnen, auszulaufen!“
    Es war so still, daß man das Ticken der Uhr in der Kabine hören konnte. Dann sagte Burns fast lässig: „Sie betrügen mich, Laqueur. Ich weiß, was Sie vorhaben!“
    „Diese Leichen versenken, sobald wir auf hoher See sind. Sie werden sie niemals finden.“
    „Machen Sie sich darüber keine Sorgen“, erwiderte Burns. „Sie haben andere Dinge im Kopf; Sie sind gegen mich! Seit wann sind Sie gegen mich, Laqueur?“
    Laqueur schrie: „Ich halte ein Zusammenleben für ausgeschlossen, wenn wir die Gedanken des anderen lesen können. Das vermag kein Mensch, Burns! Machen Sie mir keine Vorwürfe, Burns! Sie selbst haben alles vermasselt!“
    „Sie sind gegen mich!“ wiederholte Burns mit tonloser Stimme. „Und jetzt drohen Sie mir auch noch!“
    Ein Schuß ertönte und noch einer.
    Ich hörte Fäuste gegen die Tür hämmern. Siewurde aufgebrochen. Hastige Schritte und sich überschneidende Stimmen erfüllten die Kabine.
    Dann übertönte Löfflers autoritäre Stimme das Stimmengewirr. „Schaffen Sie Bolt hier heraus. Funken Sie ans Ufer, daß sofort ein Krankenwagen kommen soll! Ich glaube, er ist der einzige, der noch atmet.“
    McClore stellte das Tongerät ab und klappte es nachdenklich zu. Wir saßen eine Weile schweigend da.
    „Das ist der Beweis, Bolt. Der unwiderlegbare Beweis dafür, daß Sie die ESP-Verbindung gefunden haben. Sie haben sie bei diesen Leuten in der Kabine angewandt.“
    Ich stand auf, um zu gehen.
    „Warten Sie“, rief Langton. „Wohin wollen Sie gehen? Als Wissenschaftler haben Sie die ethische Pflicht, Ihre ESP-Experimente zu enthüllen. Da Sie fähig sind, ein Mittel wie 232 herzustellen, werden andere wohl einen Weg finden, es unter Kontrolle zu halten.“
    „Wozu?“ fragte ich.
    „Wozu!“ Hammond verlor die Fassung. Er glotzte mich an, als enthielte ich ihm ein Eigentum vor, auf das ich kein Anrecht hatte. „Es würde uns zehntausend Möglichkeiten eröffnen, Bolt! Die Verbindung mit Männern im Weltraum, in Unterseebooten, zwischen Lotsen und Piloten, zwischen Flugzeug und Erde. Die Übermittlung von Befehlen und Informationen während der Schlacht. Kommunikationen ohne Radio oder Telefon, da wir die Pläne des Feindes schon im voraus kennen würden. Mensch! Sie fragen uns, was wir alles mit künstlich erzeugter ESP anfangen können! Das läßt sich gar nicht alles aufzählen!“
    „Ich weiß, daß Sie Macht über jede Nation gewinnen wollen, die nicht über 232 verfügt!“ sagte ich.
    „Sie sind Biochemiker, also bleiben Sie gefälligst bei Ihren Leisten! Versuchen Sie nicht, Politiker zu sein!“ sagte Sinclair schroff. „Überlassen Sie die Verwertung Ihrer Entdeckung den Experten auf diesem Gebiet.“
    „Unsere Gesellschaft ist noch nicht reif genug, um mit dieser Entdeckung fertig zu werden. Haben Sie

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