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Das Dunkel der Lagune

Das Dunkel der Lagune

Titel: Das Dunkel der Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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geh rauf.«
      Der Neger zuckte mit den Schultern und machte sich wieder an die Arbeit. Hagen verließ den Schankraum durch die Tür zum Treppenhaus und ging hinauf ins Obergeschoss. Als er in den Gang zu den Privaträumen einbog, kam ihm von der anderen Seite der Küchenjunge mit einem zugedeckten Tablett entgegen. Hagen wartete vor Charlies Schlafzimmer auf den Jungen, der ihn verdutzt ansah. Er deutete auf das Tablett. »Für Mr. Beale?«
      »Ja. Mr. Beale haben bestellt Frühstück in Bett sehr früh heute.«
      Hagen nahm ihm das Tablett ab. »Ich bring's rein. Mr. Beale und ich haben etwas Geschäftliches zu besprechen.« Der Junge machte kehrt und schlenderte den Gang entlang zurück zur Küche. Hagen klopfte an die Tür und betrat das Zimmer, ohne eine Antwort abzuwarten.
      Charlie drehte ihm den Rücken zu, denn er war damit beschäftigt, die Kissen am Kopfende des Bettes aufzutürmen. »Stell's hier neben das Bett, Junge.« Als er Hagen schließlich doch bemerkte, stutzte er kurz und lachte dann. »Dir muss es ja wirklich dreckig gehen, wenn du jetzt schon in der Küche arbeitest. Wann hat dich der Koch denn eingestellt?«
      Hagen goss Kaffee in die Tasse und reichte sie ihm. »So dreckig geht's mir gar nicht«, erwiderte er und steckte sich eine Zigarette an. »Du weißt, warum ich hier bin. Wie hast du dich entschieden, Charlie?«
      Charlie gab ihm die Tasse zurück und köpfte ein hart gekochtes Ei. Er ließ sich viel Zeit mit seiner Antwort. »Ich hab drüber nachgedacht. So wie ich es sehe, hast du nicht die Spur einer Chance.« Hagen sah bereits alle seine Felle davonschwimmen, doch dann fügte Charlie hinzu: »Auf der anderen Seite bin ich aber ein leidenschaftlicher Spieler. Die ganze Sache würde mich gerade so viel Geld kosten, wie in einer Stunde an den Spieltischen reinkommt. Kleiner Einsatz, große Gewinnchancen – solche Spielchen hab ich schon immer gemocht.«
      »Heißt das, du steigst ein?«
      Charlie nickte. »Genau das.«
      Innerlich jubelnd setzte sich Hagen auf die Bettkante. »Danke, Charlie. Du weißt gar nicht, was das für mich
    bedeutet.«
      Charlie schüttelte den Kopf und zündete sich ebenfalls eine Zigarette an. »Nichts zu danken. Du musst den Kopf dafür hinhalten, nicht ich. Du bist bekannt dafür, dass du im letzten Moment immer noch ein As aus dem Ärmel zauberst. Das ist letztendlich der Grund, dass ich mich so entschieden habe.«
      »Wie du meinst. Aber jetzt zu den Einzelheiten. Die ganze Sache muss geschickt eingefädelt und klammheimlich durchgeführt werden. Ich hab's mir folgendermaßen vorgestellt. Du gehst zum Zoll zu Herrera und erzählst ihm, ich würd dir ein kleines Vermögen schulden. Ich geb dir eine Bestätigung mit, dass ich dir das Boot überschrieben habe. Du musst dann nur meine Schulden bezahlen, und schon bist du der rechtmäßige Eigentümer. Wenn wir's so machen, wird Herrera glauben, er hätt mich endlich ausgeschaltet, und wird es überall herumerzählen. Und mit ein bisschen Glück fallen auch die Roten auf diese Geschichte rein.«
      »Klingt nicht schlecht«, meinte Charlie anerkennend. »Und was mach ich mit dem Schiff?«
      »Du lässt es zu deinem Strandhaus bringen, und morgen Abend, wenn's dunkel ist, fahren wir los.«
      Charlie zog die Stirn in Falten und überlegte. »Meinst du nicht, dass du dir etwas länger Zeit für die Vorbereitung nehmen solltest?«
      Hagen schüttelte den Kopf. »Eben nicht. Ich will die Konkurrenz überrumpeln. Mit ein bisschen Glück bin ich auf dem Kwai und wieder weg, bevor sie's überhaupt spannen.«
      »Gut. Du sollst deinen Willen haben. Ich lass das Schiff und alles, was ihr noch so braucht, zum Strandhaus bringen.«
      »Vergiss die Waffen nicht«, erinnerte ihn Hagen.
      »Du kriegst sie. – Da wäre noch eine Sache. Mit der Mannschaft.«
      Hagen reagierte überrascht. »Was ist mit der Mannschaft? Ich hab dir doch gesagt, dass O'Hara und das Mädchen
    genügen.«
      »Wenn ich ein Risiko eingehe, dann sicher ich mich vorher auch so gut wie möglich ab. Was ist, wenn du das Gold hast? Du könntest auf komische Gedanken kommen … Das ist nicht persönlich gemeint, versteh mich nicht falsch, aber wir sind alle nur Menschen.«
      Hagen akzeptierte süßsauer lächelnd. »Schon gut. Kapiert. Was hast du vor?«
      »Ich schick dir jemand mit – nur um meine Interessen zu wahren.«
      Hagen lachte lauthals. »Wen hast du denn auf getrieben, der so

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