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Das Dunkel der Lagune

Das Dunkel der Lagune

Titel: Das Dunkel der Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Ende war. Er zog sie hoch. »Wir müssen weiter. Immer nach Osten, das ist die grobe Richtung.«
      Ohne ein Boot gab es für sie keine Hoffnung, zum Kutter zurückzukehren. Trotzdem gab Hagen nicht auf und trieb die anderen vorwärts. Mason sank in die Knie und schien Schwierigkeiten zu haben, wieder auf die Beine zu kommen. Als Hagen ihm aufhalf, bemerkte er, dass frisches Blut unter dem notdürftigen Verband hervorsickerte. »Geht's noch,
    Mason?«
      »Es muss. Hab nur ein bisschen viel Blut verloren, das ist alles. Mir ist deshalb etwas schwindelig.«
      Und plötzlich hörten sie einen Motor. Sie blieben stehen und duckten sich. »Die Barkasse«, flüsterte Hagen. Ihm kam eine Idee. »Wir folgen ihr.«
      »Du bist verrückt«, keuchte Mason. »Willst du unbedingt Kossoff in die Quere kommen?«
      Hagen reagierte ungehalten. »Aber kapierst du denn nicht? Die Barkasse muss in tiefem Wasser fahren. Wenn wir erst einmal den Hauptlauf finden, können wir auch den Weg zurück zur Hurrier finden!«
      »Und wie sollen wir da hinkommen – schwimmen vielleicht?«
      Hagen stapfte weiter, ohne Masons Frage zu beantworten. Das Wasser wurde merklich tiefer. Der Motorenlärm schien näher zu kommen. Sie standen bis zur Brust im Wasser. Hagen hielt die MP über dem Kopf. Vor ihnen teilte sich das Schilf und gab den Blick frei auf eine mit Seerosenblättern bedeckte Wasserfläche, die ihnen bekannt vorkam. Mason lächelte und schöpfte neue Hoffnung. »Hier haben sie uns aufgelauert.«
      Hagen nickte. »Stimmt.«
      »Und du glaubst, von hier aus findest du zurück?«
      »Glaub ich schon.« Rose lehnte sich erschöpft an Hagens Schulter, und er legte den Arm um sie. In diesem Augenblick wurde das Maschinengeräusch lauter. »Zurück!«, rief Hagen. Sie wateten ins schützende Dickicht.
      Die Barkasse fuhr langsam zurück Richtung Dorf. Ihre Bugwelle überspülte die drei, die sich noch tiefer duckten. Durch das Schilf hindurch sah Hagen einen wütenden Kossoff am Bug stehen. Die Barkasse entschwand seinem Blick, das Motorengeräusch wurde leiser. »Glaubst du, sie geben auf?«, flüsterte Mason.
      »Von wegen. Kossoff doch nicht. Der gibt erst auf, wenn er
    ins Gras gebissen hat.«
      Rose räusperte sich. »Es tut mir Leid, Mark, aber ich kann nicht mehr.«
      Er nahm sie in den Arm und überlegte, wie es nun weitergehen sollte, doch bevor er zu einem Ergebnis kam, hörten sie das Plätschern von Paddelschlägen und das Schnattern chinesischer Stimmen. Vorsichtig teilte Hagen das Schilf und sah zwei Boote auf sie zukommen. Im ersten saßen drei Soldaten, im zweiten Hauptmann Tsen und ein Unteroffizier. Hagen ließ Rose los und lächelte sie an. »Versuch es noch ein paar Minuten auszuhalten, meine Kleine. Ich versprech dir, dass ich dich aus diesem Schlamassel hier raushole.«
      »Um Gottes willen, gleich fünf auf einmal«, stieß Mason zwischen den Zähnen hervor.
      Hagen tätschelte die Maschinenpistole. »Wie auf dem Präsentierteller. Ich warte, bis ich einfach nicht mehr vorbeischießen kann.«
      Von da an waren nur noch ihr pfeifender Atem und gelegentlich chinesische Zurufe zu hören. Die Kanus kamen immer näher. Hagen und Mason kämpften sich vorsichtig bis zum Rand des Schilfgürtels vor. Hagen war ganz ruhig und sicher. Er hob die Maschinenpistole, zog die Schulterstütze fest in die Schulterbeuge, schloss das linke Auge und zielte. Sekunden später tauchte das erste Kanu vor dem Lauf auf. Er krümmte den Finger, deckte drei Soldaten mit einem Kugelhagel ein, und als er die Waffe auf das zweite Boot schwenkte, musste er zu seinem Schrecken feststellen, dass das Magazin leer war.
      Einen Augenblick lang war er wie erstarrt und beklagte sich beim Schicksal über das Glück, das ihn im entscheidenden Moment verließ. Dann schleuderte er dem Unteroffizier, der vor Tsen hockte, die nutzlose Waffe ins Gesicht. Der Unteroffizier schrie auf und sank zurück. Tsen zog eine Pistole und feuerte wild auf Hagen. Mason warf sich auf das Kanu, versuchte es umzukippen, doch bevor es tatsächlich gelang, schoss Tsen zweimal aus kürzester Entfernung auf ihn.
      Der Unteroffizier kam nicht wieder hoch. Hagen schwamm auf Mason zu, um ihm zu helfen, als Tsen neben ihm auftauchte. Hagen packte ihn mit der linken Hand, schlug ihm die rechte Faust ins pockennarbige Gesicht, umklammerte dann mit beiden Händen den Hals des Chinesen und drückte seinen Kopf unter Wasser. Eine Weile

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