Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
Vom Netzwerk:
besorgten Augen an. »Entweder schließt sie sich uns an, oder wir töten sie. So einfach ist das.«
    »Mein Gebieter«, begann Aurelia, »sie ist zu wertvoll für uns. Ich denke, sie weiß vielleicht noch gar nicht, was sie ist. Vielleicht müssen wir ganz direkt mit ihr sprechen, ihr die Möglichkeiten offenlegen, sie von unserer Art zu leben überzeugen. Ich will es noch ein letztes Mal versuchen, und danach können wir weitere Schritte einleiten, wenn es nötig ist. Über das Schicksal der anderen beiden sprechen wir dann, wenn wir ihretwegen eine Entscheidung getroffen haben.«
    »Also gut«, stimmte der Fürst zu. »Wenn du bei ihr scheiterst, Lucian, dann will ich bei der Massenrekrutierung aber größeren Einsatz von dir sehen.«
    »Genau«, warf Aurelia triumphierend ein. »Mir scheint nämlich, dass du in letzter Zeit überhaupt wenig Erfolg hast. Unsere Anzahl steigt zwar exponentiell an, aber den Großteil der Arbeit leisten Etan, Beckett und Mirabelle.«
    »Ich versichere dir, dass ich meine Anstrengungen verdoppeln werde«, erklärte der Angesprochene. Seine Stimme klang scharf, war aber beinahe ein Flüstern.
    »Ja, das wirst du«, bestätigte der Fürst ungerührt. Und dann verschwand er mit einem Nicken, ein Feuerring loderte um ihn auf und erlosch genauso schnell wieder. Bevor Aurelia noch irgendetwas sagen konnte, sprang Lucian auf, stürmte aus dem Zimmer und knallte die Tür mit solcher Wucht hinter sich zu, dass Lance und ich zusammenzuckten. Wir krochen zurück. Das reichte für heute wirklich.
    An diesem Abend hatte mir das Buch wieder etwas zu sagen. Zum ersten Mal seit Wochen sah ich hinein und entdeckte einen Eintrag mit dem heutigen Datum. Ich wusste nicht, ob ich mich auf neue Hinweise freuen oder mir vielmehr Sorgen machen sollte – wenn das Buch mir eine seiner Weisheiten mit auf den Weg gab, dann brauchte ich sie wohl dringend. Ich rollte mich im Bett zusammen und begann zu lesen.
    Stell dich darauf ein, mutig und furchtlos zu handeln. Du hast jetzt nichts mehr zu verlieren, und es ist an der Zeit, deine Stärke zu zeigen. Lass deine Gegner wissen, dass sie mit dir rechnen müssen. Behaupte dich, sei standhaft, sei stark und vertrau auf dich selbst. Die Zeit ist reif.
    Am liebsten wäre es mir ja gewesen, wenn man mir hier jeden einzelnen Schritt vorgeschrieben hätte. Komischerweise war mir das Buch trotzdem ein Trost, obwohl es so gar keine Einzelheiten preisgab. Es war einfach schön, ab und zu daran erinnert zu werden, dass mir in diesem Universum jemand den Rücken stärkte und an mich glaubte. Ich konnte jede Unterstützung brauchen, egal, woher sie stammte.

27
    Ich muss mit dir reden
    A m nächsten Morgen öffnete Aurelia mir selbst die Bürotür und erklärte: »Komm mit, es ist Zeit für deine Beurteilung.« Nach der Unterhaltung, die wir am Vortag belauscht hatten, wunderte mich das nicht. Sie zog die Tür hinter sich zu und marschierte mit zackigen, langen Schritten zum Parlor. Dabei presste sie sich eine Mappe gegen die Brust – ich fragte mich, was da wohl drin war. Ich hastete hinterher, holte sie dann schließlich ein und imitierte ihren Schritt. So schnell ließ ich mich nicht mehr einschüchtern.
    Im Restaurant war ein Tisch für uns gedeckt – und zwar der gleiche wie an dem Morgen kurz nach meiner Ankunft. Wir setzten uns auf dieselben Stühle wie damals. Die Küchentür ging auf, und es erschien eine junge Frau mit Halskette. Als ich zum ersten Mal eine Einführung beobachtet hatte, war sie unter den Rekruten gewesen. Und neben ihr stand … Dante. Er trug ein Tablett mit zwei kleinen Teekannen und -tassen, und die Frau brachte uns eine Auswahl an allen möglichen Süßigkeiten und Gebäck. Während Aurelia damit beschäftigt war, dem Syndikat-Mitglied Anweisungen für den Tag zu geben, bediente Dante mich. Als er die Tasse vor mir abstellte, sah er mich direkt an. Und das waren die Augen, die ich kannte und die ich so vermisst hatte, sie funkelten und tanzten.
    »Ich hoffe, es fällt alles zu Ihrer Zufriedenheit aus«, sagte die junge Frau zu uns. Dante stand schweigend neben ihr, und dann verschwanden beide wieder durch die Küchentür. Aurelia begann, sich Tee einzuschenken, und ich griff gerade nach meiner Kanne, als ich plötzlich etwas in meiner Tasse entdeckte. Es war eine Nachricht aus Honig, aber so exakt und klar geschrieben, als hätte Dante dafür einen Zahnstocher benutzt: Bibliothek morgen Abend um zehn . Mein Blick fuhr in Richtung Küchentür,

Weitere Kostenlose Bücher