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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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ist?«
    »Tut mir leid!«, rief Lucian jetzt aus der Dunkelheit. »Das war meine Schuld.«
    Jetzt schien mir die Taschenlampe wie einer von diesen Strahlern bei Polizeiverhören ins Gesicht.
    »Alles klar?« Dieses Mal sprach er die Worte nicht aus, sondern bildete sie lautlos mit den Lippen. In seinen Augen stand der Schock geschrieben.
    »Alles in Ordnung«, flüsterte ich ruhig zurück.
    »Sollte ich dir jetzt Geiselfragen stellen?«
    »Nein, es geht schon. Versprochen. Aber vielleicht könnten wir uns nachher noch kurz sehen.« Ich sprach jetzt so leise wie möglich. »Ich hole nämlich Informationen für uns ein.«
    Skeptisch rückte er sich die Brille zurecht. »Ach, nennt man das heutzutage so?«
    »Das meine ich ernst«, erwiderte ich ein wenig eingeschnappt. Langsam entspannte er sich.
    »Bist du sicher, dass das in Ordnung geht?«
    »Ich schwöre.«
    »Dann komm nachher noch bei mir vorbei, okay? Damit ich im Bilde bin. Egal, wie spät es wird. Weißt du, in letzter Zeit schlafe ich sowieso nicht besonders viel.«
    »Das mache ich, versprochen. Dann bis später?«
    Er nickte und begann mit einem letzten Blick in Lucians Richtung den Aufstieg.
    Als ich zurückkam, war Lucian aufgestanden und holte gerade etwas aus seiner Sakkotasche. Er sah hoch, legte das Jackett wieder auf den Boden und zeigte mir, was er in der Hand hielt.
    »Sorry, die wollte ich eigentlich noch entsorgen. Die habe ich eben in deinem Zimmer eingesteckt.« In seiner Hand lag die schwarze Blüte vom Valentinstag, die immer noch nicht verwelkt war. »Sie ist reines Gift«, erklärte er verlegen und schleuderte sie mit einer lockeren Handbewegung in den Tunnel.
    »Ich weiß.«
    »Und du hattest sie trotzdem noch?«
    »Was auch immer sie bewirken sollte, hat ja offenbar nicht funktioniert.«
    »Ja, deine Immunität hat schneller eingesetzt als erwartet.« Er deutete in die Richtung, in die Lance verschwunden war. »Er ist ein guter Mensch, ihr habt vieles gemeinsam.«
    »Das weiß ich.« Und das stimmte. Es fühlte sich an, als würde er zu mir gehören.
    »Weißt du, ich habe ihn heute gefragt, ob er dem Syndikat beitreten will.« Lucian setzte sich wieder, und auch ich nahm erneut meinen Platz auf der Jacke ein.
    »Und, was hat er gesagt?«, fragte ich, obwohl das gar nicht nötig war.
    »Was glaubst du denn? Er hat mir gedankt und erklärt, dass er darüber nachdenken will, um mir bald Bescheid zu geben, aber das war natürlich nicht ernst gemeint. Er ist schlau und versucht, Zeit zu schinden.«
    Lucian und ich saßen bis zum frühen Morgen zusammen und redeten, wir merkten kaum, wie die Stunden verflogen. Es kam mir so vor, als wären die Uhren stehen geblieben und die Nacht sei plötzlich aus Kaugummi. Sie dehnte sich immer weiter aus, um mir Zeit zu geben, so viel wie möglich herauszufinden.
    Lucian hielt Wort und beantwortete all meine Fragen. Und das waren so einige. Wie waren wir überhaupt hier gelandet? Einer von ihnen, ein Vertreter der Unterwelt, saß im Kultusministerium. So ein Programm gab es in jedem Bezirk, und uns hatte man als Erste rekrutiert, weil wir für sie besonders interessant waren – denn in uns dreien schlummerten Kräfte, die sich langsam zu zeigen begannen. Was war das für eine Revolution, für die sie da die Leute anwarben? Es handelte sich um eine Untergrundbewegung, durch die man hier oben Fuß fassen wollte. Das Syndikat sollte auf Erden das Kommando übernehmen und frei sein, Chaos zu stiften – denn damit waren diese Wesen glücklich und in ihrem Element. Tod, Zerstörung, Krieg, Wahnsinn, danach dürstete es sie, das war alles, was sie wollten. »Inzwischen fange ich wieder an, etwas zu empfinden«, erklärte Lucian. »Und mir ist jetzt klar, wie das für dich klingen muss. Aber wenn man der Unterwelt angehört, dann wird man umgepolt und erfreut sich plötzlich an Dingen, von denen man das am wenigsten erwartet hätte. Man sehnt sich danach, man braucht das.«
    Er war beeindruckt, dass ich eine Einführung miterlebt hatte und klärte mich über deren Elemente auf: Die Tätowierung enthielt Blut des Fürsten, verdarb die Körper der Syndikat-Vertreter und machte sie innerlich zu Teufeln. Die Halsketten und Manschetten wurden später verteilt, wenn die Mitglieder sich verdient gemacht hatten, und standen für größere Verantwortung, ermöglichten Aurelia und dem Fürsten jedoch auch größere Kontrolle. Über die Schmuckstücke konnten sie nachverfolgen, wo sich die Träger befanden, und ihre

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