Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
Vom Netzwerk:
zeigen, dass ich damit auch allein klarkam.
    Verwirrt sah er mich an. Dann betrachtete er seine Umgebung, diesen schäbigen Eingang zum unterirdischen Labyrinth.
    »Tja«, murmelte er schließlich und ließ den Kopf beschämt, schuldbewusst hängen. »Du hast vermutlich schon so einiges allein rausbekommen, oder?« Ich nickte kühl. »Ich habe dir so viel zu sagen, Haven, so viel.«
    »Warum sollte ich dir vertrauen?«
    »Eine gute Frage. Und ich weiß leider nicht, ob ich darauf eine zufriedenstellende Antwort finde.«
    »Wenn sie dich geschickt haben, um mich umzubringen, dann kannst du dich aber auf was gefasst machen. Glaub nicht, dass ich mich kampflos ergebe. Und wenn du gewinnst, dann wird es dir ewig auf dem Gewissen liegen.« Ich verstummte eine Weile. »Aber du hast wahrscheinlich gar kein richtiges Gewissen, oder?« Es war fast schon witzig, aber nur fast. »Na, dann tut es mir leid für dich.«
    »Du hast jedes Recht, wütend zu sein.«
    »Ja, vielen Dank auch. Das habe ich.«
    »Dir steht noch eine Entschuldigung zu und so viel mehr.« Er trat wieder einen Schritt vor, weiter hinein in das dumpfe Leuchten, und starrte dann in die Dunkelheit, so als überlege er, wo er am besten anfangen sollte.
    Ich beschloss, die Karten auf den Tisch zu legen. Schließlich hatte ich nichts zu verlieren. »Nur für den Fall, dass du es dir noch einmal überlegen und mich doch nicht umbringen solltest …«
    »Deswegen bin ich doch gar nicht hier.« Er verzog gequält das Gesicht, meine Worte hatten ihn wohl wirklich verletzt.
    »Gut, dann kann ich es dir ja auch genauso gut sagen. Ich hatte mich wirklich in dich verliebt.« Das versuchte ich so sachlich und emotionslos wie möglich vorzubringen. Mir fiel auf, dass meine Finger plötzlich nichts mehr mit sich anzufangen wussten. Ich zupfte mit nervöser Energie an meiner Nagelhaut herum und konnte gar nicht mehr aufhören. Lucian sah mir in die Augen, ich wandte aber den Blick ab und fixierte einen Punkt direkt neben ihm, das war viel einfacher. »Dass ich für dich nur eine Aufgabe war, ist ganz schön demütigend.«
    »Das stimmt doch gar nicht.«
    »Wie du meinst«, knurrte ich. »Ich höre mir deine Lügen jedenfalls nicht länger an.«
    »Okay, vielleicht war es so … zumindest am Anfang … bevor du herkamst. Ich sollte mich um dich kümmern. Etan und Raphaella hatten ebenfalls ihre Zielobjekte. Aber ob du mir das nun glaubst oder nicht, es stimmt: Du hast mich … verzaubert.« Er sprach jetzt langsam und suchte nach den richtigen Worten. »Ich war … ich bin von dir ganz verzaubert.« Er ließ diese Feststellung im Raum stehen, bevor er fortfuhr.
    »Das kann ich mir kaum vorstellen, wenn man sich anschaut, wen du hier so den ganzen Tag um dich hast«, warf ich ein.
    »Nein, das stimmt wirklich. Du solltest mal sehen, mit welchen Augen du deine Umgebung und die ganze Welt betrachtest, so als ob alles eine tiefere Bedeutung hätte. In deinem Blick liegt so ein Funkeln. Wenn du jemanden anschaust, hat er plötzlich das Gefühl, im Leben so vieles nicht zu verstehen, es aber unbedingt lernen zu wollen. Du guckst jeden so an, als wäre er der Einzige im Raum. Ich bin nicht daran gewöhnt, dass jemand so bei der Sache ist. Ich meine, du hast die Leute vom Syndikat ja gesehen. Sie mögen schön sein, aber die meisten von ihnen sind wie Roboter, denen man das Leben aus den Adern gesaugt hat. Aber du bist echt, und wenn es auch anders angefangen hat, waren meine Gefühle letztlich ebenso echt. Du hast mich einfach überrumpelt, Haven Terra.« Er senkte wieder die Stimme, und seine grauen Augen blickten in die Ferne. »Deinetwegen habe ich angefangen, alles zu bereuen, zu hinterfragen, was ich hier tue, was ich getan habe.« Er schüttelte den Kopf. »Und hier sind wir nun. Warum du mir vertrauen sollst? Da ich dich nicht haben kann, du mich nicht willst, werde ich wenigstens alles in meiner Macht Stehende tun, um dir bei deinem Kampf zu helfen, auch wenn es mich das Leben kostet.«

28
    Ich will, dass du gewinnst
    L ucian verstummte, wohl damit ich erst einmal verarbeiten konnte, was er mir da gerade eröffnet hatte. Ich ging die Sache in Gedanken noch mal durch: Er wusste also, dass er mich nicht von einem Beitritt zum Syndikat überzeugen konnte und dass dies der reinste Selbstmord war. Opferte er sich wirklich für mich auf? »Damit will ich alles wiedergutmachen, das ist mein Geschenk an dich, und ich bitte dich, diese Gabe und meine Entschuldigung anzunehmen. Vergib

Weitere Kostenlose Bücher