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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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Ordnung? Schuftest du vielleicht zu viel? Ich weiß ja, wie du dich manchmal in die Sachen reinsteigerst. Selbst wenn das alles so aufregend ist und ich dieses Hotel liebe, muss ich dich das fragen.«
    »Nein, es geht mir gut, alles super.« Ich nickte und lächelte. »Es ist wirklich … toll. Nach heute bin ich eben fertig, das ist alles.«
    Sie drückte mir einen Kuss auf die Stirn. »Natürlich, mein Schatz.«
    Ich döste im Warteraum neben Joan ein, und als Dante um sieben Uhr morgens endlich aufwachte, wollte ich noch kurz hallo sagen und mich verabschieden, bevor ich mich wieder auf den Weg ins Lexington machte. Als Dante mich sah, tat er sein Bestes, um mir unter schweren Lidern seinen üblichen strahlenden Blick zuzuwerfen, aber er war immer noch groggy. »Alles Gute zum Geburtstag, Haven!«, sagte er lächelnd. Verwirrt schaute ich Ruthie an.
    »Er scheint sich nicht mehr an die letzten Monate und das Praktikum zu erinnern«, erklärte sie kopfschüttelnd. »Die sagen, dass das nur vorübergehend ist, aber ich weiß nicht. Wir nehmen ihn lieber mit nach Hause. Du wirst uns doch besuchen, oder, Haven? Vielleicht hilft ihm das.«
    »Ich schaue morgen vorbei. Versprochen.«
    Sie umarmte mich.
    Joan fuhr mich zum Lexington. Als ich ankam, hörte ich mich um und fand schließlich »Evangeline« im Spa, wo sie Handtücher faltete.
    »Hey!«, rief ich, als ich näher kam. Sie sah mit leerem Blick auf. »Wenn du auch nur IRGENDWAS mit Joan oder den Kindern im Krankenhaus gemacht hast – oder je tust, dann …« Mehr brachte ich nicht heraus. »Halt dich von meinen Freunden und meiner Familie fern.« Ich konnte mich nicht beherrschen und warf mit einer raschen Bewegung den Stapel Handtücher um, den sie gerade gefaltet hatte. Sie sagte kein Wort, und ich stürmte hinaus.
    Dann machte ich mich auf den Weg zu Lance. Er schien die Tür aufzureißen, noch bevor ich überhaupt geklopft hatte. Inzwischen hatte er Dantes Anweisungen befolgt und unter ihrem Hochbett die Dielen angehoben. Dort hatte er eine der Pralinenschachteln von unseren Lieferungen gefunden und sie geöffnet. Sie war leer gewesen, bis auf eine Handvoll krümeliger roter Sterne, die die Textur von Zimt hatten und etwa so groß waren wie eine Vierteldollarmünze, ein paar getrocknete, glockenförmige Blüten und türkisfarbene Schoten, die wie Vanillestangen aussahen. Ein Rezept in Dantes Handschrift auf dem Briefpapier des Lexington drängte: »Im Notfall eins von jedem zerstoßen, in Wasser auflösen und trinken.«
    Am nächsten Tag schmuggelten Lance und ich die Schachtel bei unserer üblichen Pralinenlieferung aus dem Hotel. Nachdem wir unsere Runde gedreht hatten, fuhren wir mit der L raus bis zur Endstation in Evanston, um Dante zu besuchen. Er empfing uns mit einem warmen Lächeln und herzlich wie immer, war aber längst noch nicht wiederhergestellt.
    »Wie geht es dir?« Ich hatte mich neben ihm auf dem Bett niedergelassen. Lance saß auf dem Schreibtischstuhl.
    Dante schüttelte den Kopf. »Es fühlt sich an, als wäre ich unter einen LKW geraten. Das ist mir zwar noch nie passiert, aber der Effekt dürfte der gleiche sein. Mir tut einfach alles weh, und ich bin wie erschlagen.«
    Ich befühlte seine Stirn. »Du hast immer noch Fieber, Dante. Das gefällt mir gar nicht.«
    »Ja, mir auch nicht. Ich bin ständig so kaputt. Deshalb hab ich die ganze Zeit nur rumgehangen und habe mir Wiederholungen der übelsten Fernsehsendungen angeschaut, die ich finden konnte.«
    »Wenigstens in der Hinsicht ist alles wieder normal.« Ich lächelte, und er stieß mir mit dem Ellbogen in die Rippen. Aber ich konnte sehen, dass ihn etwas beschäftigte.
    »Hm, erklärt mir das doch noch mal«, bat er nun. »Ich war also Koch im Lexington Hotel?« Er erinnerte sich weiterhin an nichts, was nach meinem Geburtstag passiert war.
    Wir berichteten noch einmal von allem, was wir erlebt und über das Hotel erfahren hatten, weil wir hofften, dass es seinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen würde, aber es war einfach zu viel – er wusste nicht einmal mehr, wer Etan war. Und wer konnte es ihm bei dieser ganzen verrückten Geschichte schon verübeln? Endlich zog Lance die Pralinenpackung aus seiner Tasche. »Daran erinnerst du dich vermutlich auch nicht mehr, aber du hast uns gesagt, dass wir das hier suchen sollten.« Lance reichte ihm die Schachtel, und Dante griff mit zittrigen Händen danach. Er öffnete den Deckel, berührte die seltsamen Früchte darin, als würde er

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