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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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es etwas abseits liegt, aber glauben Sie, Sie könnten uns möglicherweise zum Evanston General bringen?«, bat ich. »Ich weiß, dass der Weg weiter ist, aber da arbeitet meine Mutter … die ist Krankenschwester. Bitte, ginge das vielleicht? Bitte?« Ich spürte, dass mir Tränen in die Augen traten.
    »Das halte ich für keine gute Idee«, knurrte der Mann.
    »Ach, ich weiß nicht«, widersprach die Frau. »Hey, Lou, glaubst du, dass wir ihn ins Evanston GH bringen könnten?«, rief sie zu dem Fahrer hinüber.
    Ich sah nach vorn und bemerkte den Blick des Mannes im Rückspiegel. Er schien meine Tränen bemerkt zu haben.
    »Klar, wenn das für dich okay ist.«
    »Danke sehr, vielen, vielen Dank!«, rief ich.
    Sobald wir die Notaufnahme erreichten, ließ ich Joan rufen. Ich hockte neben Dante – der das Bewusstsein immer noch nicht wiedererlangt hatte –, als sie hereinkam.
    »Schatz, was ist denn passiert? Was ist bloß los?« Sie wirkte völlig hysterisch – was sie bei der Arbeit sonst nie war. Ich stand auf, und sie schloss mich in die Arme, wandte den Blick aber nicht von Dante ab.
    »Hoffentlich ist es nichts Schlimmes. Joe hat mir schon versichert, dass sein Zustand stabil ist, aber ich wollte gerne, dass du ihn dir mal ansiehst, nur um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist.« Was sollte ich ihr bloß sagen? Die Wahrheit konnte ich ihr ja schlecht erzählen.
    »Aber Haven, was ist denn nur passiert?«
    »Ich weiß es nicht.« Das stimmte ja zumindest. »Er ist … er hat einfach zu hart gearbeitet, ich denke, er ist völlig erschöpft. Und deshalb ist er plötzlich zusammengeklappt.«
    Sie sah mich skeptisch an, nickte aber trotzdem.
    »Ich schaue ihn mir mal an.«
    »Ich warte so lange da vorn.« Bevor ich ging, drückte ich Dante noch die Hand. Und eines wollte ich unbedingt wissen, jetzt spürte ich aber wieder die Angst in mir aufsteigen: »Hey, arbeitet Michelle eigentlich heute? Dann könnte ich vielleicht kurz hallo sagen.«
    Joan schaute sich gerade Dantes Kurvenblatt an und hörte kaum zu.
    »Oh, Schatz, ich dachte, das hätte ich dir erzählt – sie hat eine Stelle in einer Klinik in Oregon angenommen. Da hat sie Familie oder so, und sie hat wohl schon lange darauf gewartet, dass was daraus wird. Und dann ging es auf einmal ganz schnell. Sie hat eigentlich gesagt, dass sie dir eine E-Mail schicken wollte, um sich von dir zu verabschieden. Die Arme war so überarbeitet, am Ende war sie der reinste Zombie.«
    »Danke.« Mehr brachte ich nicht heraus. Als ich mich entfernte, sprach Joan gerade mit Dante, als ob er wach wäre.
    »Also, Mr Dennis, ich habe Ihre Mutter vor kurzem ja noch getroffen. Das hier wird ihr gar nicht gefallen.« Sie schloss den Vorhang vor dem Bett.
    Jetzt hatte ich ein paar Minuten Zeit und ging zur Pädiatrie hoch. Dort ließ ich den Blick über die Fotowand wandern und fand schnell, was ich suchte, obwohl in der Zwischenzeit so viele andere Porträts darübergepinnt worden waren. Sie stand am Rande der Aufnahme von Jenny. Michelle hatte den Arm um die kleine Patientin gelegt und war nicht ganz mit drauf, aber ich konnte trotzdem erkennen, dass sich ihr Gesicht verändert hatte. Die Haut wirkte schuppig und hatte eine grünliche Farbe angenommen, und ihre Gesichtszüge hingen schlaff herunter, als würden sie ihr bald von den Knochen gleiten. Ich riss das Foto von der Wand, faltete es zusammen und schob es mir in die Tasche.
    »Er wird also wieder?« Inzwischen war es nach drei Uhr morgens, und man hatte Dante grünes Licht gegeben – sobald er aufwachte, durfte er nach Hause. Ruthie war gekommen und saß an seinem Bett, während Joan mir im Wartebereich Gesellschaft leistete – sie hatte einen Becher Kaffee in der Hand, ich einen mit Kakao.
    »Alles kommt wieder in Ordnung, Schatz. Ich bin so froh, dass sie euch hierhergebracht haben, das war eine gute Idee.« Ich lehnte den Kopf an ihre Schulter und gähnte. »Er ist ziemlich schwach. War er wirklich nicht krank, ist dir gar nichts aufgefallen? Seine Werte sind völlig daneben.«
    Am liebsten hätte ich ihr jetzt alles erzählt, aber das ging natürlich nicht. Damit würde ich sie vermutlich auch in Gefahr bringen, und das durfte ich auf keinen Fall. Wenn ihr irgendetwas zustieß, könnte ich mir das nie verzeihen.
    »Nicht dass ich wüsste, aber er ist schließlich hart im Nehmen. Er beklagt sich nicht gerne, also hat er vielleicht einfach nichts gesagt.« Das klang zumindest plausibel.
    »Liebes, ist alles in

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