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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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eilte er mit federnden Schritten die Stufen hinauf. Ich war von so vielen Menschen umgeben, fühlte mich aber trotzdem seltsam verlassen, wie ein einsamer Baum auf ödem, kargem Feld. Ich hatte mich einfach so an Lance’ Gesellschaft gewöhnt. Wir konnten gut miteinander reden, aber auch einfach schweigen, das machte gar nichts. Mit ihm zusammen war es so ungezwungen. Ich hätte ihm einfach hoch auf die Plattform folgen können und wäre dort in jedem Fall mit so vielen sehnsüchtigen Blicken bedacht worden, selbst wenn ich nur allein rumhockte. Jeder hier im Raum hätte zu mir aufgeschaut und sich eine Einladung für den Feuerring gewünscht. Die hatten ja alle keine Ahnung von der eisigen Kälte dort oben oder von der Hierarchie hier im Hotel oder von der Tatsache, dass Dante, Lance und ich eigentlich nicht dazugehörten. Im Ring wurden wir automatisch zu beneidenswerten Geschöpfen. Von außen sah eben alles viel eindrucksvoller aus.
    Ich hatte schon zu lange einfach nur dagestanden und mich umgesehen, als mir plötzlich jemand einen spielerischen Klaps auf den Arm verpasste.
    »Hey, dich hab ich ja seit Ewigkeiten nicht gesehen!«, rief Dante mit breitem Grinsen, als ich mich zu ihm umdrehte. In einer Hand hielt er ein Tablett mit absolut perfekten kleinen Häppchen.
    »Hey!« Ich drückte ihm die Hand. »Du wirkst ja schon richtig heimisch. Hier verbringst du also deine Nächte.«
    »Total verrückt, aber ich bin begeistert.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Wie geht es dir?«
    »Fantastisch! Ich bin fix und fertig, aber es läuft wirklich super. Oh, das hier musst du unbedingt probieren!« Er hielt mir das Tablett entgegen.
    »Aber davon ist ja nur noch eins da.«
    »Ja, weil die so gut sind. Greif zu, es gehört ganz dir!«
    »Was ist das denn überhaupt?« Ich griff nach dem warmen, hauchzarten Teigwölkchen mit Soße und Gewürzen. Das Gebäckstückchen war kaum größer als ein Schokoriegel.
    »Ein kleines Stück vom Himmel.«
    Ich schob es mir auf einmal in den Mund. »Hmmm«, schnurrte ich. Das sah nicht nur hübsch aus, sondern war auch noch köstlich – es hatte eine Käsefüllung, zerschmolz im Mund geradezu und war süßlich mit einer zarten scharfen Note. Was auch immer es war, ich hätte noch zehn mehr davon verputzen können. »Gut, nicht? Aber jetzt muss ich los. Etan nimmt mich ganz schön ran. Lass uns morgen quatschen, okay?« Er küsste mich auf die Wange.
    »Auf jeden Fall. Noch ganz viel Spaß!«
    Er winkte, balancierte dann das Tablett auf einer Hand und schob sich damit durch die Menge. Er sah aus, als wäre das seine Party und er der perfekte Gastgeber.
    Ich beobachtete weiter die ausgelassene Feier um mich herum. Irgendwie gehörte ich ja jetzt auch dazu, aber ich selbst begriff es immer noch nicht ganz und hatte ständig das Gefühl, gleich als Eindringling entlarvt zu werden.
    Im Laufe des Abends hatte ich noch öfter die Gelegenheit, Snacks und Häppchen aus Dantes und Etans Testküche zu probieren, die von umwerfend schönen Kellnern herumgereicht wurden. Ich hatte so viel gegessen, dass Völlerei heute eigentlich besser gepasst hätte als Trägheit, aber ich hatte dabei die ganze Zeit Fotos geschossen, um bei Aurelia etwas vorweisen zu können. So langsam konnte ich beruhigt Feierabend machen, aber es gab da noch eine Sache, die ich fotografisch festhalten wollte. Die letzte Aufnahme ist immer die gewagteste, weil man danach die Flucht antreten kann und nichts zu verlieren hat.
    Ich ging also die Treppe zum Feuerring hoch und musste gar nicht weit hinaufschleichen, um Raphaella und Lance zu entdecken. Er redete auf sie ein, und sie starrte ihn einfach nur an, während ihre Finger mit dieser Halskette herumspielten und zart darüberfuhren. Lance bekam nicht einmal mit, dass ich ein Foto machte. Ich war aber ziemlich sicher, dass er sich darüber freuen würde.
    Dann sah ich mich noch kurz um: kein Lucian. Stattdessen entdeckte ich Beckett. Er hatte ein Glas in der Hand und schaute über die Flammen hinweg zur Tanzfläche hinunter. Sein Blick ließ mich vermuten, dass man ihm heute zum ersten Mal erlaubt hatte, seinen Posten an der Tür zu verlassen und dies alles vom privilegierten Standpunkt hier oben aus zu betrachten. Zunächst sah ich ihn nur von der Seite, doch dann drehte er sich zu mir um: Er trug eine Augenklappe.

12
    Richte dich nicht zu gemütlich ein
    I c h schlich die Treppe der Plattform wieder hinunter und eilte aus dem Club. Dabei ging ich so schnell, wie ich

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