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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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so ohne Wäscheprobleme durch die Woche kommen. Eine Stunde vor dem Meeting probierte ich die neue Arbeitskleidung in meinem Zimmer zum ersten Mal an. Ich schlüpfte in das eng geschnittene schwarze Kleid, das ich vor Wochen an Celine bewundert hatte, und machte den Reißverschluss zu. Dante kam vorbei, um mir seinen neuen Look zu zeigen: Er trug eine Küchenuniform mit eingesticktem Namen und hatte auch seine eigene Kochmütze.
    »Du siehst richtig scharf aus. So rausgeputzt machst du echt was her, Kleine!« Er ließ sich auf mein Bett sinken und sah dabei zu, wie ich erfolglos versuchte, einen halbwegs vorzeigbaren Haarknoten hinzubekommen.
    »Findest du das nicht zu kurz?«, fragte ich, zog den Saum herunter und sah dann im Spiegel erst mich an, bevor ich seine Reaktion checkte. Er schüttelte den Kopf und rollte mit den Augen.
    »Ah! Also, bitte. Das ist überhaupt nicht zu kurz, Omi. Könntest du vielleicht noch etwas prüder sein?«
    »Sorry, mein Gott, das war ja nur eine Frage.«
    »Und seit wann hast du eigentlich so tolle Beine? Sind das etwa Muskeln?«
    Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Vielleicht.«
    »Sieh mal einer an!«
    »Du siehst aber auch toll aus. Die Mütze ist der Wahnsinn!«
    »Danke, ich weiß. Sexy, nicht?« Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
    »Absolut.« Ich lachte. Dann verdrehte ich noch einmal meinen Pferdeschwanz und sicherte ihn mit einem Haarband, aber irgendwie hielt das alles nicht. Aurelia hatte mich angewiesen, die Haare zu einem Dutt hochzustecken, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich das hinkriegen sollte. Was Dante natürlich nicht entging.
    »Okay, jetzt mach mal Platz für jemanden, der was davon versteht.« Er stand auf und forderte mit einer Handbewegung Gummiband, Haarklemmen und Bürste von mir ein. Er setzte mich mit Blick zum Spiegel auf den Schreibtischstuhl, drehte, lockerte auf und steckte fest – bis ich in Nullkommanichts genauso aussah, wie Aurelia sich das vermutlich vorgestellt hatte.
    »Voilà!«, rief Dante aus.
    »Nicht schlecht«, meinte ich und nahm mein Spiegelbild unter die Lupe.
    »Ich hoffe, du hast aufgepasst, denn jeden Morgen mache ich das nicht für dich.«
    Ich schlüpfte in die hohen Schuhe, die auch zur Uniform gehörten – schwarz, mit Riemchen und einem mindestens zehn Zentimeter hohen Absatz. Sie drückten, scheuerten hinten am Absatz, quetschten meine Zehen zusammen und taten bei jedem einzelnen Schritt höllisch weh. Au. Ich musste nach einem Blick in den Spiegel trotzdem zugeben, dass all diese Elemente sich zu einem geschliffenen Gesamtbild zusammenfügten. Ich kam mir vor wie eine etwas erwachsenere Version von mir selbst, wie jemand, der ernster und vollkommener war. Ich dachte an Aurelias Bemerkung, dass eine Uniform die Einstellung zur Arbeit veränderte. Tatsächlich strebte ich jetzt nach noch mehr Perfektion, ich wollte meiner Arbeitskleidung Ehre machen.
    Dante und ich holten Lance ab, der sich noch die Hemdärmel zuknöpfte, während er die Tür aufmachte, und seine Krawatte nicht trug. Die Uniform der Männer bestand aus einer schwarzen Hose, einer bestickten Weste über einem Hemd und eben einem roten Schlips. Den hielt Lance jetzt kleinlaut hoch: »Mit diesen Dingern hatte ich immer schon meine Probleme.«
    In der Uniform wirkte er kräftiger, immer noch groß und schlank, aber muskulöser als in seiner üblichen Jeans mit T-Shirt. Oder vielleicht fiel mir auch jetzt erst auf, wie fit er eigentlich war.
    Dante eilte ihm zu Hilfe und band ihm mit raschen Bewegungen die Krawatte. »Leute, ich weiß wirklich nicht, was ihr ohne mich anfangen würdet. Wer soll euch hier denn morgens fertig machen? Ich jedenfalls nicht!«
    »Danke«, erwiderte Lance leise.
    »Ich gebe dann später noch einen Workshop in Haar- und Krawatten-Origami«, fügte Dante hinzu.
    »Wir sind dabei«, sagte ich.
    Als wir die Bibliothek erreichten, war das Syndikat bereits versammelt, in Uniform hatten sie sich dort Seite an Seite aufgereiht. Ich versuchte zu ignorieren, wie viel besser diese Frauen in den Klamotten aussahen, die ich jetzt auch anhatte. Auch sie trugen das Haar jetzt nicht mehr offen – einige hatten es zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, andere zu einem Knoten gedreht oder als Dutt hochgesteckt –, und die Männer hatten es mit Gel zurückgekämmt wie Lucian. Normalerweise halfen Uniformen doch dabei, die Menschen gleich zu machen, weil sie ihnen Schutzschild und Pfauenfedern nahmen. Aber im Vergleich zu diesen

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