Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
Vom Netzwerk:
eigenes fand sie besonders toll. Sie hat sogar in der Druckerei angerufen und darum gebeten, dass die Bilder in einem noch größeren Format gedruckt werden als eigentlich vorgesehen.« Er verstummte kurz und senkte dann die Stimme. »Aber das hast du nicht von mir.«
    »Was denn?«, spielte ich mit und stellte mich ahnungslos.
    »Eben«, flüsterte er zurück.
    Dann blieb er stehen und sah mich an. »Aber ich bin nicht vorbeigekommen, um mit dir über Aurelia oder die Fotos zu sprechen.«
    Jetzt wirkte er auf einmal sehr ernst. »Es tut mir ganz furchtbar leid, aber könnten wir unser Abendessen eventuell verschieben? Jetzt wo die Eröffnung kurz bevorsteht, ist hier alles so hektisch. Ich weiß, dass das eine lahme Ausrede ist, aber vielleicht kann ich es ja irgendwie wiedergutmachen?« Er rechnete scheinbar damit, dass ich mich jetzt furchtbar aufregen würde. In was für einem Paralleluniversum waren wir hier bloß gelandet, in dem er all seine Überredungskünste aufbrachte, damit ich mich mit ihm traf? Diese letzten paar Minuten waren bisher das Highlight meines Jahres gewesen. Oder sie kamen zumindest direkt nach meinem Geburtstag. Und ja, tausendmal ja, natürlich durfte er das jederzeit wiedergutmachen.
    »Sicher.« Der Gedanke an unsere Verabredung machte mich sowieso nervös, und ich konnte eine Gnadenfrist ganz gut gebrauchen – dieses anberaumte Dinner war nämlich mein erstes richtiges Date. Und zwar das allererste, denn aus offensichtlichen Gründen zählte der Abschlussball letzten Herbst mit Dante ja wohl nicht. »Das verstehe ich völlig.«
    »Danke.« Er sah immer noch ernst aus, mit einem Mal wirkte er richtig bedrückt. »Hier ist im Moment … einfach so viel los.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Diese Gala soll ja unglaublich toll werden.«
    »Das hoffen wir alle.«
    »Es wird komisch sein, wenn hier erst alles voller Leute ist.«
    »Ich weiß.« Zerstreut ließ er den Blick durch die Lobby wandern.
    »Als ob man zu Hause allen Tür und Tor öffnet und plötzlich dreihundert Übernachtungsgäste hat.«
    »Ja, so ungefähr wahrscheinlich.«
    »Was findest du hier am besten?«
    »Ich weiß auch nicht so recht. Was sagt mir zu?«, überlegte er und blickte einen Moment in die Ferne, so als müsste er sich die Sache durch den Kopf gehen lassen. »Du?«
    »Ich?« Es platzte aus mir heraus, noch bevor Logik da ein Wörtchen mitzureden hatte. Irgendwie war ich hier gerade in eine Welt zwischen Wachen und Traum geraten. Aber nein, jetzt mal langsam – so hatte er das natürlich nicht gemeint. »Ich meine, oh, was ich am besten – hmmm – den Kronleuchter finde ich toll.« Ich zeigte darauf. »Der sieht nämlich zu jeder Tageszeit anders aus. Er hat richtig Persönlichkeit.«
    »Ja, ich denke, das könnte man so sagen.«
    Immer noch verlegen zuckte ich mit den Achseln. Jetzt standen wir wieder an dem Vorhang, der den Zugang zur Galerie verdeckte.
    »Na ja, ich fürchte, ich kann Lance nicht die ganze Arbeit allein machen lassen …« Nervös fummelte ich an meinen Fingern herum.
    »Nein, leider nicht, oder?« Mit ausgestrecktem Arm zog Lucian den dicken Samtstoff zur Seite, um mich vorbeizulassen, dann rollte er uns jedoch mit einer einzigen raschen Bewegung darin ein, so dass wir vom Rest der Welt abgeschirmt waren. Sein Zedernduft machte mich ganz schwindelig, und ich glühte. Der Schock war mir bestimmt im Gesicht geschrieben.
    »Vergib mir wegen Freitag, oder ich lass dich nie wieder gehen«, sagte er.
    »Hm, da bin ich mir jetzt gar nicht sicher, was mir lieber wäre.«
    »Gut.« Er küsste mich rasch auf die Wange.
    Und dann wickelte er uns wieder aus. Ich stolperte auf die Galerietür zu.
    »Das mit dem Essen machen wir bald, versprochen«, rief er.
    Ich nickte. Zwar war ich immer noch ganz benommen, aber es fühlte sich gut an.
    Dann schob Lucian sich am Vorhang vorbei und war auch schon verschwunden.
    Lance stand noch immer auf der Leiter, als ich hereinkam. Ich musste mich erst einmal sammeln, bevor ich da wieder hochkonnte. Ich hatte nämlich ganz weiche Knie, fühlte mich wie aus Gummi. »Ein wichtiges geschäftliches Meeting, Miss Terra?«, frotzelte Lance und sah mich nur einen winzigen Augenblick an, bevor er sich mit einem Grinsen erneut seiner Arbeit zuwandte.
    Wir malten ohne Unterlass weiter und legten nur gegen Mittag eine Pause ein, um uns ein paar Sandwiches zurechtzumachen (nicht so lecker wie Dantes, aber essbar), bis der Nachmittag irgendwann in den Abend überging.
    Lance

Weitere Kostenlose Bücher