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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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sah auf die Uhr und verkündete: »Feierabend. Sechs Uhr. Eine angemessene Zeit, oder?«
    »Klingt gut.« Ich pinselte noch eben einen milchig grauen Fetzen Himmel über dem Blutsee zu Ende. So lange auf dieses Bild zu starren, würde womöglich noch mehr Albträume anlocken.
    Während wir langsam alles zusammenräumten, begann ich mich bereits in die nächtliche Version von mir zu verwandeln – in das verängstigte Mädchen, das sich diesem seltsamen Buch unterwerfen musste. Mir taten von der Kletterpartie im Schacht noch immer die Hände weh. Meine Muskeln hatten sich langsam beruhigt, waren für eine neue Runde aber längst noch nicht bereit.
    »Also, was hast du heute Abend so vor?«, erkundigte sich Lance. Wir hatten die Regale des Materialschranks neu organisiert, und mein Mitpraktikant stand jetzt mit Farbkanistern in der Hand da, während ich die Pinsel im Spülstein auswusch.
    Das hatte ich ja fast vergessen: »Ich soll im Tresor Fotos machen.«
    »Da findest du sicher viele willige Modelle.«
    »Und ob.« Die Clubgäste wirkten alles andere als schüchtern. Vielleicht würde ich ja sogar mal Dante zu Gesicht bekommen. Unsere Arbeitszeiten waren so unterschiedlich, dass er mir langsam wirklich fehlte. »Und ich würde gern mal die Snacks und das ganze Zeug probieren, das Dante so für den Club kreiert. Das ist doch viel besser, als selbst was zu improvisieren, oder? Du solltest auch mitkommen.«
    »Hab ich da gerade ›Snacks‹ gehört? Schon überredet!«
    »Das habe ich mir gedacht. Vielleicht wieder so gegen elf?«
    »Alles klar.«
    Ich wusch die Pinsel komplett aus und holte dann die Kamera. Vielleicht konnte ich mich noch kurz hinlegen, bevor meine Schicht als Fotografin anfing.
    Auch Lance war jetzt fertig und machte im Materialschrank das Licht aus.
    »Ich denke, damit war’s das hier«, meinte er. Da fiel mir plötzlich noch etwas ein.
    »Eine Frage.« Ich zögerte. »Meinst du, es würde irgendjemanden stören, wenn ich mir hier ganz kurz eine Leiter ausleihe?«
    Er sah mich zweifelnd an, und auf seinem Gesicht stand »Was hast du denn jetzt wieder vor?« geschrieben.
    »Bei der Lampe in meinem Kleiderschrank ist die Schnur gerissen. Und ist dir schon mal aufgefallen, wie unglaublich hoch hier die Decken sind?« Vermutlich nicht, immerhin war er über 1,80. »Ich meine, nicht für dich, aber …«
    »Frag doch einfach, wenn du Hilfe brauchst.«
    »Nein, ich wollte gar nicht …«
    »Ja, ich weiß schon, du hast deinen Stolz. Dann mal los.«
    Lance schleppte die Leiter zum Aufzug rüber. Irgendwie war es ja auch nett, das nicht allein machen zu müssen. Ich hätte dafür wohl doppelt so lange gebraucht, die Leiter vielleicht gar nicht tragen können und bei dem Versuch wahrscheinlich ein paar Lampen oder so umgehauen. Lance bestand auch darauf, die Schnur selbst wieder zu befestigen. Ich stand unten und leuchtete mit der Taschenlampe, während er mit flinken Fingern ans Werk ging.
    »Ich bin echt beeindruckt, dass du eine Taschenlampe dabeihast«, meinte er. »Ich hätte gedacht, dass so was eher Kerle mitbringen würden.«
    »Na ja, ein paar Plüschtiere hab ich auch eingepackt.«
    »Echt?« Er sah zu mir herunter.
    »Nein.«
    »Oh.« Meine mangelnde Mädchenhaftigkeit schien ihn zu enttäuschen.
    »Nicht, dass ich dir nicht dankbar wäre, aber nur, damit du’s weißt: Ich hätte das auch alleine hinbekommen.« Er hörte mir gar nicht zu.
    »Wie viele Einserschüler braucht man, um eine Glühbirne auszuwechseln?«
    Ich fiel ihm ins Wort: »Die muss gar nicht ausgewechselt werden, es ist ja nur die Schnur, die …«
    »Zwei. Einen, der sich darum kümmert, und eine, die klarstellt, dass sie eigentlich gar keine Hilfe braucht.«
    »Ich brauche wirklich keine Hilfe«, beteuerte ich, musste aber über mich selbst lachen.
    »Genau.«
    »Aber wenn du hier unbedingt den Macho geben willst, ich werde dich bestimmt nicht daran hindern.« Ich fuchtelte mit der Taschenlampe herum.
    »Licht bitte. Hier oben.«
    Ich richtete den Schein direkt auf ihn und blendete ihn einen Moment. Er hielt sich die Hand vors Gesicht. »Ja, danke.«
    Es war gar nicht meine Absicht gewesen, mich so anzustellen. Ich wollte die Sache nur so schnell wie möglich erledigt sehen. Noch war ich mir nicht sicher, ob das Buch es als Regelverstoß werten würde, dass ich die Lampe nicht selbst repariert hatte. Mit einem Klicken ging das Licht an.
    »Fertig!«, verkündete Lance und zog zur Sicherheit noch ein paar Mal an der

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