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Das dunkle Fenster (German Edition)

Das dunkle Fenster (German Edition)

Titel: Das dunkle Fenster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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verschwiegen, das mit dieser Zugriffsaktion im Zusammenhang steht?“
    „Ich weiß nicht, was du meinst“, brummte Katzenbaum. „Du warst in jedem Punkt involviert.“
    „Und das Team bestand aus unseren eigenen Leuten?“
    „Die waren von der Metsada, ja. Worauf willst du hinaus?“
    „Also der Aman hatte da keine Anteile dran?“
    „Nein, verdammt“, fuhr Katzenbaum auf. „Wieso auch? Das war eine reine Mossad-Operation.“
    „Für mich sah es aber eher aus wie eine Sayeret Mat’Kal-Operation“, sagte Rafiq. Er dämpfte seinen Ton ein wenig. „Jedenfalls waren zwei der Toten ganz sicher Sayeret Mat’kal. Und die Einheit untersteht meines Wissens dem militärischen Nachrichtendienst und nicht dem Mossad.“
    Katzenbaum richtete sich in seinem Stuhl auf. „Wie kommst du darauf?“ Schärfe schwang in seiner Stimme.
    „Dass die Typen von der Einheit waren?“ Rafiq schnaubte. „Ich habe die Leichen durchsucht. Einer von ihnen hatte ein Tattoo auf dem Unterarm. Und die Ausrüstung hat dazu gepasst.“
    Katzenbaum schüttelte den Kopf. „Das ist unmöglich.“
    „Als die Schießerei losging“, erklärte Rafiq, „und ich den Hang hinuntergelaufen bin, habe ich beobachtet, wie diese Mat’kal-Typen versucht haben, Carmen umzulegen.“
    Er hörte, wie Katzenbaum Luft einsog, sprach aber ohne Unterbrechung weiter. „Und sie wäre auch tot, wenn nicht Fedorow die beiden erschossen hätte. Danach hatte ich ein Handgemenge mit Fedorow. Er hat mich“, steif zuckte er mit den Schultern, „überwältigt und bewusstlos geschlagen.“
    „Ah.“
    „Als ich wieder klar denken konnte, habe ich die beiden Toten untersucht und festgestellt, dass die jedenfalls nicht zum Mossad gehörten. Das wäre auch seltsam gewesen, wenn ich so darüber nachdenke. Ich kann mich nämlich nicht erinnern, dass der Plan vorgesehen hätte, Carmen zu töten.“
    „Nein, das sicher nicht.“
    „Und dann habe ich mir die Toten weiter unten am Hang angesehen. Dort wo sie auf Fedorow und Carmen gestoßen sind. Und stell dir meine Überraschung vor, als ich feststellen musste, dass zwei von ihnen Kugeln im Rücken haben. Verstehst du, was ich meine? Jemand hat sie aus dem Hinterhalt erschossen. Und Fedorow kann das nicht gewesen sein. Der kam von vorn, von der Küste.“
    Katzenbaum schwieg eine Zeitlang. Rafiq hörte nur das leise Knistern von Plastikfolie, als der Katsa eine neue Zigarette aus dem Päckchen schüttelte. Katzenbaum riss ein Streichholz an. Das tanzende Feuer vertiefte die Schatten auf seinem Gesicht.
    „Jemand“, schloss Rafiq, „spielt da sein eigenes Spiel. Ich könnte mir vorstellen, dass die Kerle in Beirut von derselben Adresse geschickt worden sind.“ Er lehnte sich ein Stück vor und stützte die Arme auf den Oberschenkeln ab. „Jemand will Fedorow umbringen. Und er tritt immer dann in Aktion, wenn wir den Mann aufgespürt haben.“
    „Du glaubst, er bezieht sein Wissen über den Dienst?“, fragte Katzenbaum.
    „Ist nicht ganz abwegig, oder? Wer kommt alles an die Informationen über diesen Fall ran?“
    „Zu viele“, erwiderte der Katsa müde. „Es könnte praktisch jeder gewesen sein. Innerhalb des Dienstes gibt es keine spezifische Geheimhaltung für die Operation.“
    „Vielleicht wäre jetzt der richtige Moment, die Sicherheitsbestimmungen anzuziehen“, sagte Rafiq schroff. Der Gleichmut, der in Levs Stimme schwang, ärgerte ihn.
    „Ja, vielleicht“, gab Katzenbaum zu. „Ich frage mich, welche Absichten unser unbekannter Mitspieler verfolgt.“
    „Also die Absichten erscheinen mir ziemlich klar.“
    „Sie wollen Fedorow umlegen. Sicher. Aber viel interessanter ist doch die Frage nach dem Motiv. Will hier jemand einfach nur eine alte Rechnung begleichen und ist dankbar, dass wir Fedorow aufgestöbert haben? Oder will dieser Jemand verhindern, dass wir ihn lebend zu fassen kriegen? Weil er uns vielleicht bestimmte Informationen geben könnte?“
    Rafiq starrte an Katzenbaum vorbei ins Dunkel. Darüber hatte er bisher nicht nachgedacht. Dass vielleicht jemand Fedorow am Reden hindern wollte. Und erklärte das nicht auch, warum Carmen ins Schussfeld geraten war? Der unbekannte Spieler – vorausgesetzt, diese Theorie war richtig – mochte annehmen, dass Carmen wegen ihres Kontakts zu Fedorow inzwischen ebenfalls in den Besitz brisanten Wissens gelangt war.
    „Was machen wir jetzt?“, fragte Rafiq.
    Carmen befand sich immer noch in Fedorows Gewalt, aber jetzt mussten sie noch mit einer

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