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Das dunkle Fenster (German Edition)

Das dunkle Fenster (German Edition)

Titel: Das dunkle Fenster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Mauer.“
    „Wir brauchen einen Spezialisten. Einen, der mir auf Anhieb alle Plätze in Berlin nennen kann, auf denen eine Statue steht.“
    „Was?“
    „Diese Bilder.“ Er hielt kurz inne. Sein Blick streifte Tal, und wieder stieg Wut in ihm auf. Mühsam unterdrückte er den Impuls. „Ich muss die ganze Zeit daran denken, dass er einen Ort bestimmen wird, an dem er sich gut auskennt.“
    Seine Gedanken streiften umher, für einen Lidschlag verlor er den Faden. „Was glaubst du? Hat sie den Anruf freiwillig gemacht? Also ich meine“, er nahm einen der Kataloge in die Hand, „kann es nicht sein, dass er hinter ihr gestanden und ihr eine Pistole an den Kopf gehalten hat?“
    „Aus welchen Grund sollte er das tun?“, gab Katzenbaum zurück. „Was gewinnt er dabei?“
    „Vielleicht will er uns auf eine falsche Fährte führen.“
    „Unsinn.“
    „Okay, mal angenommen“, bohrte Rafiq, „du hast recht. Und sie hat von sich aus angerufen. Wieso ist sie dann noch bei ihm? Also wenn sie die Möglichkeit hatte, sich für diesen Anruf abzusetzen?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich verstehe das einfach nicht.“
    „Vielleicht machen sie jetzt gemeinsame Sache“, warf Tal mit einem boshaften Unterton ein.
    Katzenbaum schoss ihm einen bösen Blick zu. Tal legte die Fernbedienung auf den Couchtisch, stand auf und griff nach seiner Jacke.
    „Ich laufe noch ne Runde um den Block“, sagte er. „Und sehe mal nach, wie sicher die Wohnung wirklich ist.“ Er nahm seine Pistole vom Tisch und schob sie hinter den Hosenbund. „Also bis gleich.“
    Rafiq folgte ihm mit den Blicken, bis die Wohnungstür hinter ihm ins Schloss fiel. Dann drehte er sich zurück zu Katzenbaum.
    „Inwieweit kann man ihm eigentlich trauen?“
    „Tal?“ Katzenbaum runzelte die Stirn. „Ich kenne ihn schon fast so lange, wie wir uns kennen. Ich glaube nicht, dass er hier der Maulwurf ist.“
    „Okay, sie kommen also nach Berlin.“ Rafiq richtete sich auf ein Knie auf. „Carmen sagte, dass sie einen hochrangigen Israeli hinter den Anschlägen vermutet?“
    „Wenn das wahr ist, dann ist das eine dunkle Stunde für Israel.“
    „Aber es ist nicht abwegig.“
    „Nein, ist es nicht.“ Katzenbaum seufzte. „Und wenn es stimmt, dann darf das die Öffentlichkeit nie erfahren.“
    „Dann solltet ihr einfach ein Team Kidons zu diesem Treffen schicken. Tote können nicht reden.“
    „Ja, vielleicht sollten wir das.“
    Rafiq schüttelte den Kopf. Das war es eigentlich nicht, was er hatte sagen wollen. „Noch mal wegen den Bildern ...“, setzte er an.
    „Du willst einen Spezialisten.“
    „Können wir einen organisieren?“
    „Jetzt?“ Katzenbaum warf einen Blick auf die Uhr. Dann zog er das Handy aus der Hosentasche. „Ich rufe David an.“
    Das Gespräch war kurz, und Katzenbaum lächelte dünn, als er das Telefon vom Ohr nahm. „Du kriegst deinen Stadtführer“, sagte er. „Wir treffen ihn in einer Stunde im Botschaftsgebäude.“ Er stand vom Stuhl auf. „Was hast du denn vor?“
    „Ich weiß nicht.“ Rafiq starrte auf die aufgeschlagenen Seiten. „Vielleicht bilde ich mir auch nur was ein.“
    Katzenbaum sah ihn an, antwortete aber nicht.
    „Er wird einen Ort bestimmen, den er gut kennt. Soweit sind wir uns einig.“
    Der Katsa nickte.
    „Ich schaue mir jetzt seit neun Stunden diese verdammten Bilder an“, fuhr Rafiq fort. „Die meisten davon zeigen irgendwelche Plätze in europäischen Städten.“ Er sah, wie Katzenbaum zweifelnd die Brauen zusammenzog, während er den Druck betrachtete. „Glaub mir“, versicherte er dem Katsa, „du musst nur eine Zeitlang draufschauen, dann fängst du an, es zu sehen.“
    „Alles eine Frage der künstlerischen Interpretation, wie?“, brummte Katzenbaum. „Woran siehst du“, sein Zeigefinger fuhr über das Mosaik aus Blau- und Gelbtönen, „dass das hier ein Platz ist?“
    „Das da“, korrigierte Rafiq, „ist ein Haus in Barcelona. Sogar ein recht bekanntes, wenn ich mich nicht täusche.“
    „Ich bin beeindruckt.“
    „Das hoffe ich.“ Er wurde wieder ernst. „Nein, beim Durchsehen dieser Kataloge ist mir aufgefallen, dass kein Motiv so häufig vertreten ist wie Berlin.“
    „Was sagt uns das? Das er eine Schwäche für Berlin hat?“
    „Dass er viel Zeit in der Stadt verbracht hat.“ Rafiq machte eine kleine Pause. „Es sind genau sechsundzwanzig Bilder. Ich habe sie alle studiert.“
    „Und?“
    „Ich glaube, dass mindestens die Hälfte davon ein und denselben

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