Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)
einzuschleichen. Diese Kreatur hätte mich töten können. Sie saugte mir aber nur rasend schnell das Blut aus, statt zu versuchen, mich umzubringen. Was war das?« Ihre Stimme war leise und rau, als hätte ihre Kehle bei dem Angriff Schaden genommen. Solange räusperte sich ein paar Mal und hustete; dabei hielt sie sich die Hand vor den Mund.
Dominic zog ihre Finger herab. Sie waren innen voller Blut. Er hob Solange auf, öffnete den Boden und ließ sich mit ihr in die heilende Erde sinken. Zärtlich hüllte er Solange in den Quilt ein. »Ich werde dich heilen, kessake . Ruh dich nur aus! Wir werden die Sache beim Aufstehen besprechen, und bis dahin werde ich sogar unser Wasser und die kleinsten Spalten in den Felsen mit Schutzzaubern belegen.«
Sie strich ihm wieder über das Gesicht. »Es geht mir wirklich gut, Dominic«, sagte sie noch, bevor ihr die Augen zufielen und sie in einen erschöpften Schlaf fiel.
Dominic spürte eine leise Angst in sich, die sich zu Panik steigerte, als Solanges Atem mühsamer und schwerer ging. Solange! Verlass mich nicht! Der Schmerz war scharf und kam schrecklich unerwartet. Sie war doch schon so fest mit seinem Herzen verbunden. Dominic gab ihr den Befehl mit der ganzen Kraft, die er besaß, und begann fieberhaft, an Solanges Heilung zu arbeiten. Dreimal musste er seinen eigenen Körper verlassen, um in den seiner Gefährtin einzudringen. Erst dann entdeckte er die winzigen Tropfen Gift, die die mörderische Schattenkatze hinterlassen hatte.
14. KAPITEL
Mein Traumgeliebter und Seelengefährte,
du kennst jeden Teil von mir.
Wir sind für immer verbunden, Seele an Seele,
und du trägst mein Herz in dir.
Solange an Dominic
S olange erwachte nur sehr langsam. Sie konnte ihren Puls in den Ohren dröhnen hören. Ihr Kopf fühlte sich benebelt an, ihr Körper wund. Sie war sehr desorientiert und konnte die Augen nicht ganz öffnen. Panik ergriff sie. Verzweifelt versuchte sie, sich aus dem Schlaf herauszukämpfen, weil sie wusste, dass sie niemals sicher war und gerade das Erwachen einer ihrer verwundbarsten Momente war.
»Ich bin bei dir, Solange.«
Dominics Stimme durchdrang ihre Angst, und Solange beruhigte sich ein wenig, als sie merkte, dass sie in seinen Armen lag. Sofort fühlte sie sich sicher und beschützt, ein Gefühl, das ihr bis dahin völlig unbekannt gewesen war. Sie konnte Dominics maskulinen Duft wahrnehmen und atmete tief ein. Die Spannung wich dadurch sogar noch mehr von ihr.
Schließlich befeuchtete sie die trockenen Lippen und suchte ihre Stimme. »Was ist passiert?« Ihre Kehle war sehr wund, und sie war unheimlich durstig.
»Du bist von einem Schattenwesen angegriffen worden«, antwortete Dominic und strich ihr sanft das Haar zurück. »Versuch, die Augen zu öffnen, hän sívamak – Geliebte! Du hast mir einen schönen Schrecken eingejagt, und ich muss gestehen, dass mich das gar nicht glücklich macht.«
Solange konnte nicht umhin, über die leichte Schärfe seiner Stimme zu lächeln. Sie hatte ihn geängstigt, das war offensichtlich, und das gefiel ihm gar nicht. Irgendwie erwärmte ihr das sogar noch mehr das Herz.
Dominic kam noch näher und legte die Lippen an ihr Ohr. »Du brauchst gar nicht so zufrieden dreinzuschauen. Nachdem ich an den letzten beiden Abenden schon um dein Leben kämpfen musste, könnte ich dich immer noch bestrafen für den Schreck, den du mir eingejagt hast.«
Ihre Lider flatterten, und sie biss sich auf die Lippe, um sich ein Lachen zu verkneifen. Diese Verärgerung war so untypisch für Dominic! Aber anscheinend hatte sie ihn an die Grenzen seiner Geduld getrieben, obwohl sie nicht einmal wach gewesen war. »Wenn ich jedes Mal bestraft werde, wenn ich dir einen Schreck einjage, werden wir ernste Schwierigkeiten bekommen, glaube ich.«
Endlich fand sie die Kraft, die Augen zu öffnen, und sein Gesicht erschien vor ihr. Seine harten, markanten Züge, die aber dennoch sehr, sehr schön waren. Die mitternachtsblauen Augen, die dunkel waren vor Sorge. Solange konnte Anzeichen von Stress entdecken, wo vorher keine gewesen waren. Er sah regelrecht erschöpft aus. Die Stunden, die er damit verbracht hatte, sie zu retten, hatten ihren Tribut gefordert, und er machte nicht den Eindruck, als hätte die Erde ihn großartig verjüngt.
»Es tut mir leid, Dominic.«
Er küsste sie sehr lange und mit unglaublicher Zärtlichkeit. Tränen stiegen Solange in die Augen, und sie blinzelte sie weg. Sie konnte das Zittern seines Körpers an
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