Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)
geben. Wir müssen sie nur finden. Das weißt du besser als ich. Du bist nur im Moment ein bisschen durcheinander. Wir haben nach Gerüchen und sichtbaren Spuren gesucht, die sich verfolgen lassen, aber man kann sich auch an eine Magierillusion anhängen.« Sie legte ihr ganzes Vertrauen in ihre Stimme. »Oder nicht?«
Es dauerte einen Moment, bis Dominic lächelte, doch dann wurde aus dem kalten Grün seiner Augen ein strahlendes Türkis. »Ich glaube, das wäre möglich. Das Ding hat mich angesehen, bevor wir es vernichtet haben.«
Sie wies ihn nicht darauf hin, dass sie nicht an der Vernichtung der Schattenkatze beteiligt gewesen war. Das war allein sein Werk gewesen. Sie, Solange, hätte ihr Leben verloren, wenn er nicht gewesen wäre.
»Die Augen waren leer, und dann, für einen kurzen Moment nur, wechselten sie: Ein intelligenter Blick erschien darin, und ihre Farbe war auf einmal silbern.«
Solange spürte Sorge in Dominic, obwohl sich an seiner Stimme nichts verändert hatte. »Was bedeutet das?«
»Einige Magier, sehr wenige nur, können von einem anderen Körper Besitz ergreifen und Fragmente von sich selbst zurücklassen. Es ist nicht das Gleiche wie Blutsbande, die Karpatianer benutzen, um Verräter aufzuspüren. Wenn der Magier erst einmal in den Wirt hineingelangt ist, kann er den Körper zwingen, seine Befehle auszuführen. Soweit ich weiß, hat kein Vampir das je erreicht. Und kein Karpatianer würde so etwas Abscheuliches tun.«
Alles in Solange erstarrte. »Wäre jemand wie ich dazu in der Lage? Ein Jaguar?« Sie konnte ihr Herz in ihren Ohren dröhnen hören.
»Du meinst, ob Brodrick es könnte?«
Sie kaute nervös an ihrer Unterlippe. »Ich habe ihm gesagt, dass ich seine Tochter bin. Er hat mir nicht das Genick durchgebissen, als er auf meinen Rücken gesprungen ist, und er hätte die Gelegenheit dazu gehabt. Gerade in diesem einen Moment war ich sehr verwundbar, und er hätte mich mühelos töten können, aber er zögerte. Er biss mich, und er hatte mein Blut an sich. Vielleicht war er nicht sicher, ob ich die Wahrheit sagte, doch sein Jaguar müsste es gewusst haben, deshalb ergibt das keinen Sinn.«
»Er müsste von einem Magier ausgebildet worden sein, um eine solche Aufgabe zu bewältigen. Es wäre nicht leicht, und ich bezweifle, dass er sich die Zeit für ein solch schwieriges Training genommen hätte«, meinte Dominic.
Solange stieß einen erleichterten Seufzer aus. »Aber sie bekamen das Blut von ihm, um mich aufzuspüren. Also muss Brodrick zumindest etwas von dem Magier wissen – und es muss ein Magier sein, der den Vertrauten schickte. Brodrick hat Kenntnis von seiner Kooperation; es kann nicht anders sein. Er hat das Blut gegen etwas Wertvolles getauscht.«
»Wir wissen, dass er einen Pakt mit den Vampiren geschlossen hat.«
Solange strich ihr schweres Haar zurück und seufzte. »Die anderen Jaguarmänner sind nicht durch ihr Blut vor den Vampiren oder Magiern geschützt.«
»Wir wissen, dass etwas Außergewöhnliches in deinen Adern fließt«, stimmte Dominic ihr zu. »Ich hatte viel Zeit, zu untersuchen, was in meinem Körper und in deinem geschah. Vielleicht brauchen die Magier dein Blut aus irgendeinem Grund – und keiner, der bereit ist, den Körper eines anderen zu zwingen, ihm zu Willen zu sein, sollte Zugang haben zu deinem Blut!«
»Dann lass uns auf die Jagd nach diesem Magier gehen! Er wird nicht erwarten, dass wir seinen Vertrauten zu ihm zurückverfolgen können. Wer arrogant genug ist, den Körper eines anderen in Besitz zu nehmen, wird sich für zu mächtig halten, um gefasst zu werden.«
Solange war sich plötzlich ihres eigenen Körpers bewusst. Sie hatte sich so wohlgefühlt mit Dominic, dass sie gar nicht gemerkt hatte, dass sie nackt erwacht war. Es tat gut, sich nicht darüber sorgen zu müssen, was er von ihr denken mochte. Glücklicherweise wusste sie es bereits und war weder beschämt, noch wollte sie sich vor ihm verbergen. Wenn überhaupt, fühlte sie sich ein bisschen sexy und sehr liebevoll umsorgt. Dominic hatte ihr ein Selbstvertrauen gegeben, von dem sie nicht geglaubt hatte, es jemals zu erlangen. Sie hasste ihre Narben nicht mehr, und es störte sie auch nicht, dass sie nach heutigen Maßstäben ein bisschen zu üppig war. Vor allem aber war sie froh darüber, dass sie nicht vor Dominic zu verbergen brauchte, wer sie war.
Er hatte ihr das Geschenk der Freiheit und der Akzeptanz gemacht, und als sie zu seinem Gesicht aufblickte,
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