Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)
ihrem spüren.
»Es tut mir wirklich leid. Die Verletzung schien gar nicht so schlimm zu sein«, wiederholte sie. »Und da ich wusste, dass du die Blutung stoppen konntest, war ich unbesorgt.«
»Diese verdammte Kreatur hat drei Tropfen Gift in deinen Blutkreislauf gespritzt. Es hat mich einige Versuche gekostet, sie zu finden. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte, als du mir immer mehr entglittst.«
»Gift?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass sie dich damit töten wollte. Du hast auf das Gift reagiert, aber hätte sie die Absicht gehabt, dich umzubringen, hätte die Schattenkatze dir eine tödliche Dosis injiziert.«
Solange gab ihm zu verstehen, dass sie sich setzen wollte. Ohne sie aus seinen Armen zu entlassen, bewegte Dominic sich mit ihr und half ihr, sich sehr vorsichtig aufzusetzen. Ihr war ein bisschen schwindlig, doch nach ein paar tiefen Atemzügen schaffte sie es, sich zu halten. »Was war das für eine Kreatur?«
»Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, so etwas wie ein Vertrauter des hohen Magiers. Xavier wurde vernichtet, das weiß ich mit Sicherheit, aber ich habe ihn jahrelang studiert. Er benutzte Kreaturen, um für ihn zu spionieren. In all den Jahrhunderten meines Lebens bin ich noch nie etwas Ähnlichem begegnet, doch als du schliefst, hatte ich Zeit, darüber nachzudenken. Die Schutzzauber haben das Biest nicht aufgehalten, weil es als Schatten durch das Wasser kam. Sie müssen eine Blutprobe von dir haben oder irgendetwas, womit sie dich aufspüren können.«
Solange sog scharf den Atem ein. »Brodrick! Sein Jaguar hat mich gebissen und gekratzt. Mein Blut muss überall an ihm gewesen sein. Ich habe nicht oft Magier in dieser Gegend gesehen, aber hin und wieder lässt sich einer blicken. Brodrick muss einen benutzt haben, um mich aufzuspüren.«
»Die Kreatur nahm noch mehr von deinem Blut mit – für den, der sie geschickt hat, nehme ich an. Ich glaube, das Gift sollte dich lähmen, damit du dich nicht wehren könntest, falls sie zurückkämen, um dich gefangen zu nehmen.«
Dominics Stimme war so grimmig, dass Solange ihm unter halb gesenkten Wimpern einen Blick zuwarf. Dann strich sie mit der Hand über sein hartes Kinn, an dem ein Muskel zuckte, der seine ganze unterdrückte Wut verriet.
»Dominic, egal, wo wir sind, wir werden immer Feinde haben. Wir beide. Du musst dir viele geschaffen haben in all den Jahrhunderten deiner Existenz, und ich habe sie mir hier geschaffen. Was immer sie mit mir vorhatten, wird nicht geschehen, weil du es verhindert hast.«
»Sie haben dich in unserem Zuhause angegriffen, direkt vor meiner Nase.«
Solange sah ihm fragend in die Augen. »Was ist es, was dich wirklich aufregt, Dominic?«
Er stieß zischend den Atem aus, und seine Augenfarbe wechselte zu kaltem Grün. »Ich hatte dir mein Wort gegeben, dass du bei mir sicher sein würdest, wenn wir allein sind. Aber jetzt hat dich fast jemand umgebracht, und das hat mir nicht nur eine Heidenangst eingejagt – all diese Stunden verzweifelten Suchens nach dem, was sich vor mir verbarg, während du mir immer mehr entglittst –, sondern nun muss ich auch noch der Tatsache ins Auge sehen, dass ich versagt habe.«
Ein zärtliches Lächeln erhellte ihre Augen, und sie schmiegte sich an ihn und küsste seinen Nacken. »Dominic, du bist nicht perfekt! Ich bin schockiert.« Sie lachte leise. »Du hast mich beschützt und versorgt. Ich bin nicht tot, oder? Wäre es umgekehrt gewesen, bezweifle ich, dass ich dich hätte retten können. Ich habe nicht deine Fähigkeit, zu heilen.«
Er schlang die Arme um sie und drückte sie ganz fest an sich. Für einen Moment befürchtete sie schon fast, er würde ihr die Rippen brechen, doch sie schmiegte sich an ihn und wehrte sich nicht. Er brauchte sie jetzt so nahe wie nur möglich bei sich. Als der Druck seiner Arme nachließ, legte sie den Kopf zurück, um zu Dominic aufzuschauen.
Die Nacht hatte wirklich ihren Tribut von ihm gefordert. Ihr unerschütterlicher, in allen Situationen ruhiger Mann war extrem besorgt um sie gewesen. »Lass uns das Ding zu seinem Absender zurückverfolgen!«, schlug sie vor. »Mein Jaguar wird anfangs keine große Hilfe sein, nicht durch das Wasser. Ich werde es umgehen müssen bis zur Quelle, aber du kannst durch die Spalten schlüpfen, durch die das Wasser in die Höhle gelangt.«
»Wie verfolgt man einen Schatten?«, fragte Dominic.
»Es ist ein Magiertrick, nicht?«, fragte sie. »Also muss es Fußabdrücke
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