Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)
Nacken und drückte sie auf den Boden hinunter. Brüllend rollte Solange sich herum, als die Zähne sich noch tiefer in sie gruben und ihre Vene fanden.
Dominic schlug hart zu, riss die Katze von Solanges Rücken und zerrte sie von ihr weg. Er spürte das Fell, die starken Muskeln und die Blutspritzer auf seinem Gesicht, und dann verlor die Kreatur wieder die Substanz, wurde zu einem Schatten und entglitt Dominic.
Solange! Sprich mit mir!
Sie stieß in stiller Qual den Atem aus, verwandelte sich schnell und drückte eine Hand an ihren Nacken. Blut rann zwischen ihren Fingern hindurch.
Dominic zog Solange an sich und presste die flache Hand auf die Wunde, um sie zu verschließen und den Blutverlust gering zu halten.
Die Kreatur sprang auf den Boden, nahm wieder Substanz an und leckte gierig die Blutstropfen auf.
Schließ die Augen! Zur Sicherheit legte er eine Hand über ihr Gesicht.
Flammen schossen von der Kerze auf dem Tisch auf und vereinten sich mit einer weiteren, die vom Boden des Wasserbeckens aufloderte. Grelles weißes Licht durchflutete die Höhle, ein blendender Strahl versengender Hitze, der die Kreatur erwischte, bevor sie fliehen konnte. Sie kreischte und ging in blau-violetten Flammen auf, die sich im ganzen Raum verbreiteten und zu einem gigantischen Schatten mit einem riesigen offenen Maul mit nadelspitzen Zähnen anwuchsen. Die Beine wurden steif, und die Wirbelsäule dehnte sich.
Dominic konnte die kleinen, röhrchenartigen Anhängsel in dem mit Blut – Solanges Blut – gefüllten Maul sehen, und ihm stockte das Herz, als ihm augenblicklich die Erkenntnis kam: Die Schattenkatze war von jemandem geschickt worden, um Solanges Blut zu stehlen! Noch jemand wusste von ihrem königlichen Blut und wollte es zu seinen eigenen üblen Zwecken nutzen.
Zum ersten Mal richteten sich die Augen der Kreatur auf Dominic. Ihre Farbe wechselte von Schwarz zu Rot, aber sie blieben völlig ausdruckslos. Dann, für einen spannungsgeladenen Moment, blinkten sie silbern auf, waren plötzlich mit Gerissenheit und Intelligenz erfüllt und starrten suchend in den Raum.
Bevor diese Augen sich auf sie richten konnten, riss Dominic Solange zu Boden und bedeckte ihren Körper mit seinem. Das Maul der Kreatur öffnete sich in grotesker Weise immer weiter, und die silbernen Augen suchten den Raum ab.
Dominic schlug mit den Händen nach dem Feuer und peitschte die Luft zu einem turbulenten Wirbelwind auf, der die Flammen zu einem brennenden Ball zusammenfügte. Die Kreatur stieß einen grauenhaften Entsetzensschrei aus, als der Feuerball sie ergriff und die Flammen sie verzehrten. In der Mitte des Feuers konnte Dominic einen winzigen schwarzen Schatten sehen, der verzweifelt versuchte, sich aus dem Inferno zu befreien und auf das Wasser zuzuschleichen. Dominic richtete einen weiteren Feuerball darauf und sah zufrieden zu, wie sich auch das letzte Überbleibsel in Asche verwandelte. Ein widerlicher Gestank erfüllte die Luft, und Dominic sandte Wind durch die Kaverne, um sie zu entlüften.
Unter ihm lag Solange völlig reglos da. Mit wild klopfendem Herzen nahm er die Hand von ihren Augen und strich ihr Haar zurück. »Sprich mit mir, minan! «
Sie regte sich, blickte blinzelnd zu ihm auf – und lächelte ihn an. Dominics Herz zog sich zusammen. Blut bedeckte seine Hand, ihren Nacken und ihre Schulter, und tiefe Furchen zogen sich an ihren Rippen und ihrer linken Hüfte entlang, wo die Kreatur ihr die Haut zerfetzt hatte. Und dennoch schenkte Solange ihm ein Lächeln. Ihre grünen Augen waren völlig klar. Er konnte zwar den Schmerz sehen, der sich darin widerspiegelte, doch sie setzte sich auf und hob eine Hand, um ihm über das Gesicht zu streichen.
»Guck mich nicht so an! Mir geht es gut. Ich habe schon Schlimmeres erlebt. Danke, dass du die Blutung gestoppt hast! Das hätte ich allein vielleicht nicht hingekriegt.«
Sie fröstelte, und sofort hüllte er sie in eine Decke ein, in den Quilt mit den darin eingestickten heilenden Symbolen. Solange schüttelte den Kopf. »Ich will nicht, dass er Blutflecken bekommt. Er ist so schön, und ich fände es schrecklich, ihn zu ruinieren.«
»Behalte ihn um!«, befahl er und hielt die Decke fest. »Ich kann Blutflecken entfernen. Bleib einfach ein paar Minuten sitzen, während ich hier Ordnung schaffe. Du stehst unter Schock, Solange.«
»Nein, ich bin bloß entsetzt, dass dieses Ding imstande war, deine Schutzzauber zu durchbrechen und sich hier einfach so
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