Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)
auch nicht schlechter von ihr denken, wenn sie versuchte, zu gehen, aber irgendwie bestand für sie nicht der geringste Zweifel, dass weder sie noch ihr Jaguar aus diesem Raum hinausgelangen könnten. Und sie würde nicht ihre Kraft mit dem vergeblichen Versuch vergeuden. Du willst ihn nur nicht enttäuschen , wandte ihr kriegerisches Ich ein.
Solange kniete sich mit gespreizten Beinen über ihn und legte die Hände rechts und links an sein Gesicht. Er war so unglaublich, dieser Mann, von dem sie nie geglaubt hätte, ihn je zu finden. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass es Männer wie ihn gab. Aber nun war sie in seinem Bewusstsein. Sie war sicher, er würde sie immer beschützen und bis zum letzten Atemzug für sie kämpfen. Ganz sacht strich sie mit den Fingern über seine markanten Züge. Ein starkes Gesicht für einen starken Mann. Er hatte sich für die Pflicht seinem Volk gegenüber entschieden, und das war das Einzige, was Solange verstand. Aber er war sicher, dass er dabei sterben würde.
»Eins will mir nicht so recht in den Kopf, Dominic. Es gibt so viele schlechte Männer auf der Welt, die den Schwächeren fürchterliche Dinge antun, und nur, weil sie es können. Warum wurdest du für solch eine schreckliche Mission erwählt und nicht einer von ihnen?«
Es war meine Entscheidung , fél kuuluaak sívam belsó – Geliebte. Ich wusste nicht, dass du auf dieser Welt warst. Ich wollte in die nächste überwechseln, in der Hoffnung, dich zu finden.
Natürlich war er sich ihrer Hände auf ihm bewusst. Solange seufzte und rollte sich von ihm, aus Furcht, sich zu sehr nach seiner Berührung zu sehnen. Nach seiner Weisheit. Seiner Gesellschaft. »Hättest du dich dann nicht zu dieser Mission gemeldet? Wenn du von mir gewusst hättest, meine ich – hättest du dann einen anderen deine Aufgabe übernehmen lassen?«
Ein Bild von Zacarias übertrug sich auf Solange. Er hat es mir angeboten. Er wollte, dass ich zu einem Heiler gehe und versuche, das Blut reinigen zu lassen. Er sagte, er würde meine Mission übernehmen.
Ihr Herz zog sich zusammen, als er sich das Gespräch noch einmal durch den Kopf gehen ließ. »Weil ich zu seiner Familie gehöre? Ich konnte ihn nie leiden, obwohl ich ihn eigentlich nur aus Juliettes und Jasmines Erzählungen kannte. Er ist so … herrisch«, sagte sie beschämt. »Ich hatte keine Ahnung, dass er so ein Opfer für eine Frau bringen würde, die er nicht mal kennt.«
»Er liebt seine Brüder. Die Erinnerung an diese Liebe und seine Ehre haben ihn in all diesen endlosen Jahren aufrechterhalten, Solange. Er glaubt, dass es heutzutage keine Frau mehr gibt, die mit seiner dominanten Art zurechtkäme. Und er meint, sich nicht mehr ändern zu können. Ihm ist wenig anderes geblieben, als denen, die er liebt, zu dienen.«
Solange presste die Fäuste an die Augen. »Warum hast du nicht zugestimmt?« Ihr Herz pochte wie wild, als sie auf seine Antwort wartete.
Weil ich die beste Chance habe, dem verlockenden Ruf der Blutgier standzuhalten. Ich werde nicht meines eigenen Vergnügens wegen diese Aufgabe an jemand anderen übergeben. Ich habe diesen Weg beschritten und muss ihn bis zum Ende gehen.
Solange ließ den angehaltenen Atem entweichen. Er würde natürlich seine Pflicht erfüllen. Er war ein Ehrenmann. »Als Juliette Riordan in diesem Labor entdeckte, wurde Jasmine ergriffen und verschleppt. Sie schafften es, meine Mutter, meine Tante und die kleine Jasmine in die Hände zu bekommen, obwohl ich einen Eid geschworen hatte, sie zu beschützen – besonders Jasmine. Da war ein Jaguar, der sich teilweise verwandeln konnte. Ich hatte so etwas noch nie gesehen. Keiner von uns konnte das, meine Mutter nicht und Tante Audrey nicht. Ich wusste, wie stark sie waren, als ich das sah.«
Sie schwieg, und er wartete nur still darauf, dass sie weitersprach. Das Schweigen erstreckte sich über eine lange Zeit, aber er rührte sich nicht, nicht einmal in ihrem Geist. Sie konnte seine Gegenwart dort spüren, doch er bedrängte sie nicht. Wenn sie ihm etwas erzählen wollte, würde er zuhören, aber er würde sie nicht zwingen, sich ihm anzuvertrauen.
Solange seufzte. Sie hatte nie jemanden gebraucht, und Dominic ihre Geheimnisse zu erzählen war beängstigend, gleichzeitig jedoch auch befreiend gewesen. Sie respektierte seine Fähigkeiten als Krieger, und was sie selbst anging, so wollte sie es schaffen, Brodrick zu töten. Sie wollte nicht vergeblich sterben und ihren leiblichen Vater
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