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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Winter.
    »Wir brauchen überhaupt nicht darüber zu reden«, sagte Runstig.
    »Wie viele Kinder haben Sie in dem Haus gesehen?«
    »Es waren … wohl zwei. Sie sind dann weggelaufen.«
    »Warum sind sie weggelaufen?«
    »Die Frau sagte, sie seien traurig, dass sie den Hund nicht behalten durften.«
    Winter nickte.
    »Dann habe ich ein Kind schreien hören, ein kleines Kind, und sie sagte, die Kleine sei wach geworden.«
    Runstig lehnte sich über den Tisch. Er sah das Tonbandgerät an und dann Winter.
    »Jetzt hören Sie mir mal zu. Es ist entsetzlich, dass diese Familie ermordet wurde. Ich war so … wütend, als ich es gelesen habe, hätte die erschlagen können, die das getan haben! Ohne Pardon. Haben Sie die Kanaken in der Umgebung überprüft, hä? Bei denen würde ich suchen. Ganz gleich, wie es aussieht, dahinter steckt ein Kanake. Überprüfen Sie Ihre eigene Statistik, Herr Kommissar.«
    Das Problem ist nur, dass es keine Kanaken in Göteborg gibt, dachte Winter, während er beobachtete, wie das Feuer in Runstigs Augen aufflackerte und erlosch, der Wahnsinn, der kam und ging.
    »Ist Ihr Name ein angenommener, Runstig?«
    »Er ist angenommen, von mir, es ist mein Name seit Beginn aller Zeiten. Er hat auf mich gewartet. Ein Erbe der Wikinger.«
    »Wie hießen Sie früher?«
    »Das habe ich vergessen, jedenfalls nicht Kanakonovic. Und ich sehe Ihnen an, dass Sie angenommene Namen albern finden, nicht wahr? Das finden Leute mit piekfeinen und schicken Familiennamen immer. Beschissene Überlegenheit. Aber der Name Winter ist auch angenommen, da geh ich jede Wette ein.«
    Ja, dachte Winter, früher hießen wir Sommer, aber eines Tages ist die Sonne hinter den Wolken verschwunden, ha, ha, ha.
    »Als ich auf der Treppe stand, ist hinter mir ein Auto vorbeigefahren«, sagte Runstig. »Daran erinnere ich mich noch. Da haben Sie einen Zeugen.«
    »Zeuge von was?«, fragte Winter.
    Auf dem Nachhauseweg machte er einen Umweg über die Markthalle, kaufte ein schönes Schellfischfilet, Kirschtomaten, Zitronen und glatte Petersilie. Der Markthalle war eine ordentliche Renovierung verpasst worden, genau wie allem anderen in diesen Tagen. Ich freue mich für die Markthalle, ohne sie wäre ein Leben in Göteborg sinnlos.
    Zu Hause goss er sich einen Dallas Dhu in ein Tumblerglas, anderthalb Fingerbreit, die letzte Flasche. Er schaltete Licht im Wohnzimmer, im Schlafzimmer und in der Küche an.
    Er setzte sich in den Sessel, dachte an seine Mutter und trank zu schnell, der Whisky schmeckte zu gut, wie leicht geräucherte Schokolade. Dallas Dhu bedeutete schwarzes Tal oder schwarzes Wasser.
    Er stand auf, ging in die Küche und kümmerte sich um den Fisch, schnitt eine halbe Zitrone in Scheiben, panierte den Fisch leicht mit Mehl, briet ihn in Olivenöl, legte ihn auf einen vorgewärmten Teller, bedeckte ihn mit Butterbrotpapier, gab etwas mehr Olivenöl in die Pfanne, briet drei Minuten lang dünne Scheiben Knoblauch zusammen mit zehn Kirschtomaten, gab Zitronenscheiben und Kapern dazu und briet alles zusammen zwei weitere Minuten, streute feingehackte Petersilie darüber und eine Prise Maldonsalz, mahlte ein wenig schwarzen Pfeffer darüber und gab alles über den Fisch. Er aß am Küchentisch mit einer Scheibe leicht geröstetem Bauernbrot vom Vortag, trank dazu Pellegrino mit dem Whiskyglas daneben. Als er auch den letzten Saft mit dem letzten Brotbrocken aufgestippt hatte, trank er den Whisky, stand auf und ging ins Wohnzimmer, stellte den Plattenspieler an und hörte John Coltrane, der eintönig a love supreme, a love supreme, a love supreme, a love supreme sang.
    Er schenkte sich noch einen Whisky ein.
    Morgen würde er an die Costa del Sol fliegen.
    Im Augenblick dachte er nicht an seine Mutter. Er dachte an das Haus am Meer und die toten Menschen, die darin gelegen hatten, große und kleine, und an das Kleinste, das am Leben geblieben war.
    Er beugte sich vor, schlug das Buch auf, das auf dem Sofatisch lag, und begann zu lesen:
    Coltrane hatte eine Reise nach Los Angeles geplant, um bei Shankar zu studieren, verstarb jedoch im Juli  1967 . Ich wünschte, Coltrane selber hätte dem Meister vorher A Love Supreme präsentiert und seine Reaktion gehört.
    Bei Ravi Shankar studieren. 1967 . Da war ich sieben Jahre alt.
    Winter stand auf, ging zu den Balkontüren und öffnete sie. In der Abendluft da draußen hing noch etwas anderes als Winter. Einen Monat weiter, und es könnte Frühling sein für denjenigen, der noch an

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