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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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den Ärmeln seiner Lederjacke; ein gewöhnlicher junger Mann dieser Zeit. Heutzutage hatte man allen Grund, jungen Männern ohne Tätowierungen zu misstrauen. Die besten Fußballspieler waren tätowiert. Der Portugiese Meireles war Trendsetter – vor fünf Jahren hatte er wie ein Freak auf dem Fußballfeld gewirkt, jetzt nahm sich seine Körperkunst vergleichsweise bescheiden aus. Robin Bengtsson war mit den Attributen ausgestattet, aber er wirkte nicht wie ein Hardliner. Er hielt den Blick auf den Boden gerichtet, auf Winters Panasonic. Der stammte aus der Zeit, als Bengtsson noch in die Vorschule ging.
    »Erzählen Sie, Robin.«
    »Wo … soll ich anfangen?«
    Robin schaute auf. Im milden Licht hatte er braune Augen.
    »Ich hab einen Mann aus diesem Haus kommen sehen«, sagte er.
    Winter nickte. »Erzählen Sie. Lassen Sie sich ruhig Zeit.«
    »Ja … äh … ich hatte eine Zeitung in den Kasten vor … von dem Haus davor gesteckt … und als ich auf dem Weg zum nächsten Haus war, kam ein Mann raus.«
    »Hat er Sie gesehen?«
    »Ich … glaube nicht.«
    »Warum glauben Sie das nicht?«
    »Er schien nicht … ich weiß nicht … er ging einfach geradeaus, durch die Pforte und dann weg.«
    »Weg wohin?«
    »Die Straße entlang … über die Straße … runter zum Meer.«
    »Zu dem Spielplatz?«
    »Ja.«
    »Wie spät war es da?«
    »Muss kurz nach fünf gewesen sein.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Meine Schicht fängt Viertel vor fünf an, und ich brauche ungefähr eine Viertelstunde bis zu dem Haus.«
    »Haben Sie noch andere Personen gesehen?«
    »Nein. Alle Häuser waren dunkel.«
    »Und das betreffende Haus?«
    »Auch dunkel.«
    »Hatte er ein Auto?«
    »Der Mann, der da rausgekommen ist? Nein, nicht soweit ich mitbekommen habe.«
    »Haben Sie ein Auto starten hören?«
    »Nein …«
    »Sind Sie sicher?«
    »Nein.«
    »Würden Sie ihn wiedererkennen?«
    »Ich … weiß nicht.«
    »Haben Sie den Mann schon einmal gesehen?«
    »Nein. Ich … hab ja geglaubt, dass der Typ in dem Haus wohnt. Ist das nicht normal?« Robin Bengtsson rutschte auf seinem Stuhl herum, wurde eifriger. »Ich hab mir keine weiteren Gedanken gemacht, hab gedacht, das ist jemand, der Frühschicht hat.«
    »Sie sind ihm demnach vorher noch nie begegnet?«
    »Nein …«
    »Sie scheinen nicht ganz sicher zu sein.«
    »So viele Male habe ich dort keine Zeitungen ausgetragen.«
    »Ach?«
    Winter sah Hoffner an. Sie nickte.
    »Ja … es ist eigentlich nicht mein Gebiet.«
    »Ach?«
    »Äh … ich springe manchmal für den zuständigen Zeitungsboten ein. Ich weiß, dass es falsch ist, aber manchmal muss man einfach helfen.«
    »Sie arbeiten also schwarz?«
    »Ja.« Winter meinte ein Lächeln in Bengtssons Augen zu sehen, aber es konnten ebenso gut die Schatten im Zimmer sein. »Verrückt, nicht?«
    »Auch in anderen Stadtteilen?«
    »Ja.«
    Winter nahm ein Blatt Papier vom Schreibtisch, las es, sah wieder auf.
    »Dieser junge Mann, für den Sie in Amundövik eingesprungen sind, Bert Robertsson heißt er, hat uns nicht darüber informiert, dass er einen Vertreter hat.«
    »Nein.«
    »Warum hat er uns das verschwiegen?«
    »Er wollte wohl verhindern … dass es rauskommt.«
    »Was sollte nicht rauskommen?«
    »Dass ich sein Ersatz war.«
    »Sie verdammter Idiot «, sagte Winter.
    Bengtsson zuckte zusammen.
    »Und dieser verdammte Idiot. Wie bescheuert darf man eigentlich sein?«
    »Wieso, ich bin doch gekommen«, sagte Bengtsson.
    »Wir haben den Zeitungsboten Bert Robertsson verhört! Er hat uns mitgeteilt, dass er in der betreffenden Nacht nichts Verdächtiges gesehen hat. Warum hat er nichts Verdächtiges gesehen?«
    Bengtsson sagte etwas, das Winter nicht verstand.
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Er … ist wohl nicht dort gewesen.«
    »Herr im Himmel«, sagte Winter. »Aber womöglich ist Ihr Kumpel gar nicht bescheuert. War er es vielleicht, den Sie aus Mars’ Haus haben kommen sehen?«
    »Nein, Scheiße, nein, nein, er war es nicht!«
    »Warum sind Sie so sicher? Eben waren Sie noch unsicher.«
    »Er war es nicht!«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Ich weiß es nicht … wahrscheinlich zu Hause. Es ist spät.«
    »Er bereitet sich wohl auf seinen Job morgen früh vor?«
    »Tja, morgen … bin ich wieder dran.«
    Winter schwieg. Er sah Hoffner an. Sie sagte nichts. Draußen hörte er eine Sirene. Jemand am anderen Ufer des Fattighusån war in einer Notlage.
    »Was werden Sie jetzt machen?«, fragte Bengtsson.
    »Weiß Robertsson,

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