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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Ringmar dachte, er sollte bei der Freizeitverwaltung anrufen, oder wie die nun heißen mochte. War Schweden ein Entwicklungsland, oder was? Waren sie denn in Malaysia? Aber Malaysia war vermutlich reicher als Schweden, Martin verdiente doppelt so viel wie er, davon war er überzeugt. Er würde selber ein Netz für diesen Platz besorgen, würde es aus dem Ullevi Stadion klauen.
    Er hatte das Haus erreicht. Zwei neutrale Dienstwagen standen davor. Die Spurensicherung war noch da, zusammen mit zwei Technikern. Sie müssten jetzt eigentlich fertig sein. So was nannte man Kommunikationsmissverständnis. Liv Runstig war gerade von der Vernehmung im Polizeipräsidium nach Hause gebracht worden, oder von dem Gespräch. Aneta hatte mit ihr gesprochen. Ringmar hatte das Band im Auto abgehört; es war nicht viel zu hören gewesen, überwiegend Stille, Atemzüge, die wie leises Weinen klangen.
    Es war eines der kleineren Häuser in der Straße, das einzige, das noch mit Eternit isoliert war. Die Nachbarn hatten ihre Isolierung ausgetauscht, schön blöd. Es gibt nichts, was wie Eternit schützt, das darin enthaltene Gift schadet erst, wenn man den Scheiß abreißt. Vielleicht war Runstig ein kluger Mann. Mal sehen, wie klug seine Alte ist. Das ist nur Jargon, Bertil. Seine Frau, du musst sie als seine Frau betrachten, Gattin, vor Gott getraut.
    Ringmar stieg gemauerte Treppenstufen hinauf, die an den Rändern bröckelten.
    Sie öffnete nach dem zweiten Klingelton, sie musste ihn schon gesehen haben; eine Gardine hatte sich am Fenster bewegt, ein Schatten.
    Er stellte sich vor und hielt ihr seinen Ausweis hin.
    »Ich habe Sie eben angerufen«, sagte er, »entschuldigen Sie bitte, dass wir Sie noch einmal belästigen müssen.«
    »Kommen Sie herein«, sagte sie. »Liv Runstig«, sagte sie, aber da hatte sie sich schon umgedreht.
    Er folgte ihr durch eine Diele, die enger und kürzer war als die Diele in dem Haus in Amundövik. Das war ein Vergleich ohne Bedeutung, aber wie sollte man ihn vermeiden.
    Er nickte einem der Techniker in der Diele zu. An seinen Namen konnte er sich nicht erinnern. Das irritierte ihn. Liv Runstig schien den Kollegen gar nicht zu bemerken.
    Sie standen im Wohnzimmer. Living room sagten sie in England, das war eine passendere Bezeichnung, ein lebendes Zimmer, oder ein Zimmer für die Lebenden. Liv Runstig zeigte auf einen der beiden Sessel. Er setzte sich und konnte trotzdem noch durch das Fenster, das fast bis zum Boden reichte, nach draußen sehen. Der Junge schoss gegen die nackten Torpfosten. Er hätte einen Kumpel dabeihaben sollen, der die Bälle zurückwarf. Nun dauerte es länger, den Ball hinter dem Torskelett zurückzuholen, als zu schießen. Bertil dachte an die Zeit, in der er vom Hügel in Bräcke Ski runtergefahren war; es hatte länger gedauert hinaufzustapfen, als abwärts zu fahren, sehr viel länger.
    »Er hat nicht getan, was Sie glauben«, sagte Liv Runstig.
    »Noch glauben wir gar nichts«, sagte Ringmar.
    »Warum ist er dann nicht zu Hause?«
    »Wir müssen ihm noch mehr Fragen stellen«, sagte Ringmar.
    Ich habe das Gefühl, mit einem Kind zu reden, dachte er. Oder es klingt wie die simple Nachrichtenzusammenfassung abends um sechs für Langsamdenker. Oder als redete ich mit jemandem, der meine Sprache nicht versteht.
    »Deswegen bin ich hier«, sagte er. »Ich möchte Ihnen einige Fragen stellen.«
    »Ja, das haben Sie schon am Telefon gesagt. Aus dem Auto. Aber ich habe doch gerade Fragen beantwortet.«
    Der Junge dort draußen holte sich wieder den Ball zurück. Aus ihm würde vielleicht was werden, ein Profi. Nur wer seine eigenen Bälle zurückholte, wurde Profi.
    »Wann kommt Jana wieder?«, fragte sie. »Sie wird doch nicht wegen irgendwas verdächtigt?«
    Ringmar sah kein Lächeln in ihrem Gesicht. Es war ein Scherz, der kein Scherz war.
    »Ich weiß es leider nicht«, sagte er.
    »Kümmert sich jemand um sie?«
    »Natürlich. Sie muss jeden Augenblick zu Ihnen zurückkommen.«
    »Was bedeutet das? Jeden Augenblick?«
    »Sehr bald.«
    »Sie wollen Antworten haben, aber wenn man Sie etwas fragt, bekommt man keine richtigen Antworten.«
    »Ich werde mich informieren, wann Jana nach Hause kommt.«
    »Und wann kommt mein Mann nach Hause?«
    »Das weiß ich noch nicht genau, sehr bald, nehme ich an.«
    »Man müsste mir erlauben, ihn zu treffen.«
    Sie drehte sich um, schaute aus dem Fenster zu dem Jungen, der harte Schüsse aufs Tor trainierte. Er musste weit laufen, um den Ball

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