Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)
am Morgen, als ich Zeitungen ausgetragen habe.«
»Wo?«
»Wo? In Amundö natürlich, wo denn sonst?«
»Ist das früher noch nie passiert?«
»Nein.«
»Jemand, der dort wohnt, der früh unterwegs ist. Ist das noch nie passiert?«
»Nachgeschlichen ist mir noch nie jemand.«
»So haben Sie es empfunden?«
»Genauso war es. Und … da ist jemand.«
»Wie meinen Sie das?«
»Jemand, der mir Böses will… einer, der jedem Böses will.«
»Was meinen Sie, soll ich dagegen unternehmen?«
»Den Kerl festnehmen natürlich.«
»Es ist gut, dass Sie zu uns gekommen sind.«
»Am liebsten wäre mir, Sie würden mich einsperren.«
»Es gibt viele, die beschützt werden möchten«, sagte Winter.
»Haben Sie keinen Platz?«
»Leider nicht.«
»Dann muss ich die Sache selbst in die Hand nehmen.«
»Machen Sie bloß keine Dummheiten.«
»Der Rat kommt in meinem Leben zu spät«, sagte Robertsson und stand auf.
Winter suchte nach Reaktionen, was nicht hieß, dass er alles preisgab. Es war nicht publik gemacht worden, dass ein gewisser Robin Bengtsson ermordet worden war, aber das Verbrechen an sich war nicht geheim zu halten.
Winter war auf dem Weg zu einer Pressekonferenz.
»Nenn es eine Familientragödie«, sagte Halders.
»Darüber wird die Familie nicht gerade erfreut sein, Fredrik.«
»Die Pflegefamilie.«
»Das ist auch eine Art Familie«, sagte Djanali.
Im Raum waren viele Journalisten versammelt. Mehrere von ihnen kannte Winter.
»Steht dieser Mord im Zusammenhang mit den Morden bei Amundö?«, fragte eine Frau, die er vom Ansehen her kannte, ihr Name war ihm entfallen.
»Aus ermittlungstechnischen Gründen kann ich darauf nicht antworten.«
»Die Antwort ist also ja«, sagte eine Männerstimme aus der Menge. Einige lachten.
»Es ist leicht, sich lustig zu machen«, sagte Winter.
»Haben Sie einen Verdächtigen?«, fragte die Frau.
»Wessen verdächtigt?«
»Des Mordes in Frölunda.«
»Nein.«
»Der Morde in Amundövik?«
»Aus ermittlungstechnischen Gründen …«
»Stehen Ihnen genügend personelle Ressourcen zur Verfügung?«
Jetzt wurden es mehr Fragen.
»Der schlimmste Mord in Göteborgs Geschichte. Da sollte man Ihnen wirklich alle nur denkbaren personellen Ressourcen zur Verfügung stellen.«
»Wir tun alles, was in unseren Kräften steht.«
»Wir haben eine Information, dass sich eine Person in Untersuchungshaft befindet. Wann wird es eine Festnahme geben?«
»Wir tun alles, was in unseren Kräften steht«, wiederholte Winter.
»Um eine Person festzunehmen?«
»Um für Gerechtigkeit zu sorgen.« Winter erhob sich. »Um den Frieden auf die Erde zu bringen. Um uns vom Übel zu befreien. Um zu lernen, unseren Nächsten zu lieben.«
»Erik Gandhi«, sagte Halders. »Klingt doch gut. Hast du schon ins Netz geschaut? Du wirst zitiert.«
»Die Worte klangen so gut«, sagte Winter.
»Es ist an der Zeit, dass jemandem der große Treffer gelingt«, sagte Halders.
Torsten Öberg rief Winter am späteren Vormittag an. Der Tag fühlte sich schon ziemlich lang an.
»Vielleicht führt uns dieser Ausdruck zu einem spezifischen Drucker«, sagte er. »Nun müssen wir nur noch den Drucker finden.«
»Hm.«
»Hätten wir ein digitales Foto gehabt, hätte das kriminaltechnische Labor uns helfen können, die Kamera aufzuspüren.«
»Die Entwicklung geht voran, Torsten.«
»Es geht voran. Muss es ja, besonders heute, wo immer mehr Verbrecher ihre Verbrechen fotografieren.«
»Nicht in Amundö.«
»Ich hoffe fast nicht. Die Bilder möchte ich nicht sehen. Mir würde nichts anderes übrig bleiben, als sie anzuschauen, aber ich möchte es nicht.«
»Ich auch nicht.«
»Wir haben das Bild so weit irgend möglich in Photoshop vergrößert, aber es ist ja nicht scharf. Wir werden sehen. Ljunggren sitzt schon am Mikroskop.«
»Im Hintergrund ist etwas Weißes«, sagte Winter.
»Das sehen wir.«
»Und etwas Schwarzes.«
»Vielleicht ein Schild.«
»Das wäre ein Geschenk.«
Er fuhr nach Käringsberget und kaufte ein halbes Kilo Krabben, Aioli und Dill im Fischladen, ein Baguette bei Lasse-Maja und fuhr zu Lottas Haus. Sie hatte zwei Eier gekocht und den Tisch gedeckt. »So gut sollte man öfter zu Mittag essen«, sagte sie. »Du siehst nicht mehr ganz so müde aus«, sagte sie dann, nachdem sie sich gesetzt hatten.
»Ich weiß nicht, was man darauf antworten soll.«
»Nimm es positiv.«
»Ich habe eine Pressekonferenz abgehalten.«
»Ist das eine Erklärung?«
»Ein
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