Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
Vom Netzwerk:
zu haben.
    »Ist es Ihnen unangenehm, Fragen nach Sandra Mars beantworten zu müssen?«
    »Würde das nicht jeder unangenehm finden?«
    »Das weiß ich wirklich nicht«, sagte Hoffner.
    Gut, dachte Winter, sie ist gut im Gespräch.
    »Wie gut haben Sie Sandra Mars eigentlich gekannt, Herr Hägg?«, fragte er.
    Hägg antwortete nicht. Er sah aus, als hätte er für sich beschlossen, dass es nun reichte.
    »Hatten Sie ein Verhältnis?«, fragte Hoffner.
    Als ich zum ersten Mal etwas von ihm produzierte, spielte Coltrane an die dreißig Mal dasselbe Stück. Bei jeder Aufnahme wurde er schlechter, und schließlich ist er nach Hause gegangen. Du musst den Augenblick einfangen, wenn es geschieht. Das ist wahrer Jazz.
    Winter las in Ashley Kahns Buch, legte es zur Seite, stand auf und stellte die Musikanlage lauter, setzte sich wieder. Miles Davis blies mitten in »Concierto de Aranjuez« Sketches of Spain , Winter dachte an Sonne und Strand und an seine Familie. Er trank. Es war halb elf. Er rief an.
    »Ich bin’s nur«, sagte er.
    »Ich höre es.«
    »Wie geht es Siv?«
    »Hättest du heute Nachmittag gefragt, hätte ich ›gut‹ geantwortet. Jetzt weiß ich es nicht so recht.«
    »Was bedeutet das, Liebling?«
    »Atemnot.«
    »Hat sie Sauerstoff zu Hause?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich bin nicht allwissend, Erik. Wir müssen sehen, wie es sich entwickelt.«
    »Heute Nacht zum Beispiel.«
    »Oder eher morgen. Wir haben gerade miteinander telefoniert. Es ist okay. Morgen früh fahre ich zu ihr.«
    »Gut. Wenn es schlimmer wird, melde dich bitte sofort.«
    »Selbstverständlich.«
    »Am besten, ich buche einen Flug bei den Norwegern.«
    »Selbstverständlich.«
    Er machte eine Pause, nahm den Hörer von Mund und Ohr und trank einen Schluck.
    »Wie geht es?«, fragte sie.
    »Mal so, mal so.«
    »Klingt nicht gerade nach Fortschritten.«
    »Es geht voran.«
    »Mit Hilfe von ein bisschen Whisky.«
    »Ich trinke keinen Whisky.«
    »Was hast du denn gerade getrunken?«
    »Whisky.«
    »Hm.«
    »Ich meine, dass ich im Dienst keinen Whisky trinke.«
    »Wie viel hast du heute Abend getrunken, Erik?«
    »Vier Finger, maximal.«
    »Das ist ja ein ganzes Wasserglas voll.«
    »Ich trinke nie aus Wassergläsern.«
    »Musst du jeden Abend trinken?«
    »Ich trinke nicht jeden Abend. Hast du mich jemals betrunken erlebt, Liebling?«
    »Dieses ›Liebling‹ gefällt mir auch nicht. Das ist kein gutes Zeichen.«
    »Zeichen von was?«
    »Dies ist kein Verhör.«
    »Einen Augenblick hatte ich das Gefühl, es ist eins.«
    »Ist dir das Thema etwa zu heikel? Dann hast du schon ein Problem.«
    »Ich höre, was du sagst«, sagte er.
    »Das ist der dämlichste Kommentar, den ich kenne«, sagte sie.
    »Was soll ich denn sagen?«
    »Sag mir, dass du nicht jeden Abend Whisky trinken musst.«
    Er hörte die plötzliche Schärfe in ihrer Stimme.
    »Entschuldige, Angela.«
    »Du brauchst nur an etwas anderes zu denken als an Alkohol«, sagte sie. »Etwas anderes machen, wenn sich der Durst meldet.«
    »Ich versuche zu denken.«
    »Vielleicht liegt da das Problem.«
    »Zwei Fingerbreit sind gut«, sagte er.
    »Jetzt bist du schon wieder bei dem Thema.«
    »Entschuldige.«
    »Sag nicht noch mal Entschuldigung.«
    »Nein.«
    »Versuch zu schlafen.«
    »Das versuche ich die ganze Zeit.«
    Er versuchte es. Bald würden die Straßenbahnen wieder über den Vasaplatsen rumpeln. Er schlief ein. Er stand mit einem Schirm vor einem Baum, der eine Schachtel war. Er fragte jemanden, der vorbeiging, und die Antwort war Schachtel.
    Er hielt eine Flasche in der Hand. Sie schien Wasser zu enthalten, es schmeckte nach nichts. Das Wetter war schön, es war wie eine Mischung aus Traubenkirsche und Flieder und erinnerte ihn an etwas. Er sprach wieder, redete.
    »Ist dies der richtige Weg?«
    »Gehen Sie nur weiter geradeaus.«
    »Sind Sie allein hier?«
    »Jetzt bin ich es.«
    »Wo sind die anderen?«
    »Das wissen Sie genauso gut wie ich.«
    »Nein, nein!«
    »Genauso gut wie ich.«
    »Wer sind Sie? Wer sind Sie?«
    »Wer sind Sie denn? Wer sind Sie?«
    »Wer sind Sie? Wer sind Sie?«
    »Wer sind Sie? Wer sind Sie?«
    »Wer sind Sie? Wer sind Sie?«
    Er erwachte, ohne eine Antwort bekommen zu haben. Das war das längste Gespräch, das er je in einem Traum geführt hatte. Oder war es ein Verhör? Auf dem Nachttisch stand ein Glas. Er nahm einen Schluck. Das Getränk schmeckte nach nichts.

22
    Als Winter auf der Brücke stand, die nach Stora Amundö hinüberführte,

Weitere Kostenlose Bücher