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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Darüber scheint sie sich noch keine Gedanken zu machen. Sie sieht fröhlich aus, obwohl sie sich bemüht, ernst zu wirken. Ich würde in dieser Situation auch nicht lachen.
    »Wir können uns in die Küche setzen«, sagte Meldén.
    Die Küche war rustikal eingerichtet, lieber so als weiß und Spotlicht, dachte Hoffner. Spotlicht kam ohnehin aus der Mode, auch Leuchten bewegten sich im Kreislauf der Mode.
    »Wie entsetzlich«, sagte Meldén.
    »Wirklich«, sagte Hoffner.
    »Ich habe sie nicht besonders gut gekannt.«
    »Wie gut kannten Sie sie denn?«
    »Wir haben uns beim Geburtsvorbereitungskurs kennengelernt. Das ist nicht ungewöhnlich, nehme ich an.«
    »Dort haben Sie sich angefreundet?«
    »Ja.«
    »Wann war das?«
    »Vielleicht vor sieben Jahren, nein, ein bisschen länger. Es waren unsere ersten Kinder.«
    Hoffner nickte.
    Pia Meldén sah nicht mehr fröhlich aus.
    »Du lieber Gott, Anna …«, sagte sie und begann zu weinen.
    Hoffner wartete eine Weile. Es war still im Haus, und auch von draußen war nichts zu hören. Das wäre mir zu still, dachte sie. Ich würde die Straßenbahnen vermissen, die den Sannabacken heraufrumpeln. Hier ist man nicht in der Stadt, ich weiß nicht, was es ist, irgendein Mittelding.
    »Wann haben Sie sich das letzte Mal getroffen?«
    »Darüber habe ich auch schon nachgedacht … es ist mehrere Monate her.«
    »Wie viele Monate?«
    »Drei vielleicht.«
    »Was haben Sie denn so zusammen unternommen?«
    »Kaffee getrunken in der Stadt, im Zentrum.«
    »Wo?«
    »Tja, daran erinnere ich mich nicht genau. Spielt das eine Rolle?«
    »Was?«
    »In welchem Café wir uns getroffen haben?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Hoffner. »Das weiß man immer erst hinterher. Hatten Sie ein Stammcafé?«
    »Könnte das Compassio in der Hamngatan sein. Västra Hamngatan.«
    »Compassio?«
    »Ja, es ist ziemlich neu. Wir sind vielleicht vier Mal dort gewesen. Kann man es dann als Stammcafé bezeichnen?«
    »Ich glaube schon«, sagte Hoffner.
    Pia Meldén weinte wieder, genauso still wie die ganze Umgebung. Hoffner meinte, draußen ein Kind lachen zu hören, aber sie war nicht sicher.
    »Wie hätte sie einen anderen kennenlernen sollen?«, sagte Jovan Mars.
    Sie standen immer noch neben dem Auto. Winter wusste, dass Lotta sie durch das Fenster beobachtete. Mars’ Schwester tat dasselbe.
    »Wollen wir ein Stück fahren?«, schlug Winter vor.
    »Wohin?«
    »Nirgendwohin. Sie können während der Fahrt sprechen.«
    Sie setzten sich ins Auto, fuhren durch Hagen, hinunter zur Hästeviksgatan, an Tånguddens Bootshafen vorbei und zur Neuen Werft hinauf. Winter fuhr mit halb heruntergelassenem Fenster, am anderen Flussufer hörte er die Skandia- und Skarvikshäfen röcheln und rumpeln, Rost gegen Rost, Eisen gegen Stahl, wie ein Phantomgeräusch aus der Zeit, als Arendal noch lebendig war.
    »Sie hatte keinen anderen«, sagte Mars.
    »Ich höre, dass Sie es sagen.«
    »Ich sage es, weil es so ist. Es ist wahr.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Sie wissen, dass wir es wissen. Mir wäre am liebsten, wenn ich es nicht weiter ausführen muss.«
    »Sind Sie so prüde?«
    »Ja.«
    »Ich bin nicht prüde.«
    »Das ist gut.«
    Winter bog über die Gleise vom Långedragsvägen ab, fuhr um den Kreisel und auf der Umgehung weiter.
    »Wenn Sie mit einem anderen zusammen war, dann haben Sie wohl DNA -Spuren, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Dann müssen Sie sie nur noch vergleichen.«
    »Uns fehlt etwas, womit wir sie abgleichen können. Das ist das Problem.«
    »In diesen Fall sind offenbar eine Menge Leute verwickelt.«
    »Wir beziehen alle mit ein, die denkbar sind.«
    Winter fuhr über die Oscarsumgehung aufs Zentrum zu. Es war noch gar nicht lange her, da war er hier nachts mit hundertsechzig Sachen entlanggerast.
    Mars schaute über die verödete Stadtlandschaft: die Gebäude der Stena-Line und die unendlichen Parkplätze über dem nördlichen Masthugget, die neu erbauten Bruchbuden dahinter. Instant chic , dachte Winter.
    »Hatten Sie es miteinander gut, Sie und Sandra?«
    »Ich habe sie geliebt, und sie hat mich geliebt. Ich liebe sie immer noch.«
    »Das verstehe ich.«
    »Sie verstehen gar nichts.«
    Winter fuhr in den Tunnel.
    »Vor ein paar Tagen war ich auf Autojagd«, sagte er. »Hier unten.«
    »Ist das nicht die Aufgabe von Streifenwagen?«
    »In diesem Fall nicht.«
    »Wen haben Sie gejagt?«
    »Jemanden, der mir nachspioniert hat.«
    »Haben Sie ihn

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