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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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sich sein Vater hierher zurückgesehnt hatte. Damals hatte es noch eine Chance gegeben. Dieses Mal gab es keine Hoffnung mehr.
    Als er nach Puerto Banús hinunterfuhr, lag das Meer wie eine Scheibe aus schwarzem Silber vor ihm. Morgens war es aus rotem Gold. Nichts war echt, aber vielleicht war es nur das Meer vor Puerto Banús, es spielte keine Rolle, wo man starb, die Stadtteile im Leben waren am wichtigsten. Nah am Meer dort unten stand eine Statue, ein Engel, hoch auf einem Sockel, die Arme zum Meer ausgestreckt, in Göteborg stand eine Seemannsfrau hoch über dem Fluss, die Arme zum Meer ausgestreckt, das hatte irgendeinen Sinn.
    Sie war immer noch wach, als er das schöne Zimmer betrat.
    Er legte den Ring auf den Tisch neben ihr. Sie hielt die linke Hand hoch, und er steckte ihr den Ring an den Finger, jetzt verstand er, warum sie den Ring nicht mehr trug, er hielt nicht mehr, ihr Finger war dünn wie ein Hölzchen.
    Sie sagte etwas, das er nicht verstand. Er nickte. Sie sagte noch einmal etwas.
    Bertil Ringmar konnte nicht schlafen. Er saß angezogen da, ruhelos, trank eine Tasse Kaffee und noch eine, las Ausdrucke. Nach nur zehn Minuten vor einem Bildschirm taten ihm die Augen weh, das war nichts für ihn. Er war ein Filofax-Mann, kein rückwärts strebender Mann, aber ein Kartothek-Mann, Schwarz-auf-weiß-in-der-Hand-Mann, ein Mann in seinen besten Jahren, der jetzt alles, was er im Leben gelernt hatte, in einer brillanten Analyse zusammenfassen würde, Scharfsinn und Wissenschaft in schöner Vereinigung. In schöner Vereinigung, dachte er wieder, ein letztes Mal der große Schlusssatz, der Sprung eines alten Löwen, etwas für die Bücher, etwas für die Polizeihochschule. Etwas für Erik.
    Ringmar stand auf, ging in die Diele, zog Schuhe und Mantel an, verließ das Haus, setzte sich ins Auto und fuhr durch Kungsladugård, den Sannabacken hinauf, durch Kungssten, hinaus zur Hästeviksgatan und parkte zwischen den Booten auf Tångudden. Gegenüber röchelte immer noch der Hafen. Auf dem Fluss glitt im Nebel ein Fahrzeug vorbei, ein Gespensterschiff auf dem Weg zum Kai mit zwei Kisten voller Pesttod aus Genua, bestellt von einem Museumsdirektor mit Zukunftsvisionen, dachte er und ging an den Booten entlang zu den Schuppen. Das Auto der Securitas stand davor, drinnen saß jemand, im Schuppen war Licht. Er ging hin, öffnete die Tür, und ein Gesicht schaute vom Boden zu ihm auf.
    »Ach, du bist das, Branislav«, sagte Ringmar.
    »Die schweren Jobs landen alle bei Lasse und mir«, sagte der Kriminaltechniker und nickte mit dem Kopf zu dem Kollegen, der ein Stück entfernt am Fenster stand.
    »Wie schwer ist er?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    »Was ist das da?« Ringmar zeigte auf den Gegenstand, der vor Branislav Lodszy lag.
    »Ein Sextant, glaube ich.«
    »Segelst du?«
    »Nur wenn mich jemand einlädt.«
    »Ich segle nicht«, sagte Ringmar.
    »Das ist ein Messinstrument«, sagte Lodszy.
    »Ich weiß, was ein Sextant ist«, sagte Ringmar.
    »Ich meine, dass dies hier eine Art Messinstrument ist. Winkelmesser.«
    »Hast du was anderes Interessantes gesehen?«
    » Time will tell .«
    »Es ist wichtig, verdammt wichtig.«
    »Beleidige mich nicht.«
    »Er kann hier gewesen sein«, sagte Ringmar.
    »An den anderen Orten ist er definitiv gewesen«, sagte Lodszy.
    »Da war er besonders vorsichtig. Hier hat er vielleicht vergessen, besonders vorsichtig zu sein.«
    »War nicht gerade schlau, dieses Foto zu schicken, was?«
    Ringmar antwortete nicht. Er hatte sich umgedreht und betrachtete den Baum, der in einiger Entfernung stand, der einsame Baum, unter dem Sandra wenigstens in der Mikrosekunde glücklich gewesen war, die es dauerte, das Bild aufzunehmen.
    »Was?«, fragte Lodszy wieder.
    »Es kann ein anderer sein. Vielleicht will er auch herausfinden, wie schlau wir sind.«
    Er verließ den Schuppen. Das Thai-Restaurant war geschlossen, draußen roch es noch immer nach Essen, Öl, Gewürzen, orientalischer Küche, er dachte an Martin, der in dem Luxushotel in Kuala Lumpur arbeitete und nie Zeit hatte, sich ans Telefon zu bequemen, so empfand Ringmar es immer noch, sich nie ans Telefon bequemte, um seinen Alten anzurufen, so viel hatte der Junge in der Küche zu tun, Nacht und Tag in einer Küche, in der es süß und säuerlich roch, oder nein, sie kochten vermutlich nur Edelfraß für Businessmen , den Fraß gab es überall, austauschbar war der, nicht wie Zitronengras, Tamarinde und auf dem Rost gebratener

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