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Das Dunkle Netz Der Rache

Das Dunkle Netz Der Rache

Titel: Das Dunkle Netz Der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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blickte ihn reumütig an. »Sag mir, dass du keine Probleme hättest, deiner Frau unsere Beziehung zu beschreiben. Und überzeug mich davon.«
    Er hielt den Mund.
    »Jedenfalls stellte sich heraus, dass ihm und dem Bischof wegen dem Segen für Emil Dvorak und Paul Foubert mulmig ist. Ich sollte mich entschuldigen und bereuen, aber dazu war ich nicht bereit …«
    »Wie überraschend!«, murmelte er.
    »… deshalb redet Father Aberforth jetzt mit dem Bischof und lässt mich wissen, wie meine Bestrafung aussehen wird.«
    »Bestrafung? Sie sind nicht einfach nur sauer?«
    Sie schüttelte den Kopf, wobei sich eine weitere Strähne löste.
    »Was ist das Schlimmste, das passieren kann?«
    »Ich könnte versetzt werden. Müsste versuchen, eine Stelle in einer anderen Diözese zu finden, obwohl mein Bischof mich nicht empfiehlt.«
    »Eine andere Diözese? New York?« Abschied? Abschied? Wie kannst du gehen?
    »Vielleicht. Vermutlich habe ich in liberaleren Diözesen wie Maine oder New Hampshire mehr Erfolg.«
    Okay. New Hampshire war nicht ganz so weit weg. Sich eine Ausrede für einen Besuch bei ihr einfallen zu lassen wäre trotzdem eine Herausforderung. Und zu reisen, um sie zu sehen, wäre letztendlich gleichbedeutend mit dem Eingeständnis, dass er und Clare eine Affäre hatten. Ob sie nun miteinander schliefen oder nicht. Er stellte es sich vor: Er und Clare an einem Ort, an dem niemand seinen Namen oder Familienstand kannte. Wie lange würden seine Selbstbeherrschung, das Festhalten an seinem Ehegelübde, auf das er so stolz war, unter diesen Umständen wohl andauern?
    Er schätzte, ungefähr vierzig Minuten.
    Mit düsterer Miene schaute sie zu ihm auf, und er fragte sich, ob sie dasselbe dachte. »Es ist nicht die Zensur, die mich aufregt. Sondern die Tatsache, dass ich während der ganzen Zeit dachte, Father Aberforth spräche über uns, und mir panisch Gedanken machte, wie ich das, was er gehört haben mochte, unglaubwürdig erscheinen lassen könnte.«
    »Das ist doch nur natürlich. Dein Bischof kann dich nicht für deine Gedanken strafen, Clare. Nur für deine Handlungen.«
    »Begreifst du denn nicht? Ich habe nicht darüber nachgedacht, was wahr ist oder richtig, oder darüber, in der Beziehung zu meiner Kirche aufrichtig zu sein. Ich habe darüber nachgedacht, wie ich meinen Arsch retten könnte. Punkt.«
    Sie hatten die Kreuzung Main und Radcliff erreicht. Wind aus den Bergen wirbelte in den offenen Straßen, trieb trockenes Laub vor sich her und ließ Clare schaudern. Zumindest hoffte er, dass es am Wind lag. Sie bogen nach links zum Krankenhaus ab. Er zog mehrere Variationen von »Kopf hoch! Das wird schon!« in Betracht und verwarf sie wieder. Schließlich beschränkte er sich auf: »Wie kann ich dir helfen?«
    Ihre Lippen kräuselten sich. »Du erinnerst mich an eine Folge von Raumschiff Enterprise. Wo Captain Kirk seiner Liebsten erzählt, dass ›kann ich helfen‹ der schönste Satz im Universum ist.«
    »Ja, und dann wird sie vom Laster überfahren. Lass uns nicht darüber reden.«
    Sie wandte den Blick ab. »Ich frage mich, ob ich mit jemandem sprechen sollte. Über« – sie machte eine Geste, die alles umfasste, ihn, sie, die Stadt, alles – »die Situation.« Sie blickte wieder zu ihm hoch, und im Licht der Straßenlaternen erkannte er ihre Beklommenheit. »Ich müsste deinen Namen ja nicht erwähnen.«
    Er war verlegen, denn das war sein erster Gedanke gewesen. »Mit Father Aberforth?«
    »Eher nicht. Bis jetzt ist er mir nicht als besonders mitfühlend erschienen.«
    Er knebelte den Teil von sich, der schrie Reden? Bist du wahnsinnig? Es ging um sie, nicht um ihn. »Ist es das, was du möchtest?«, fragte er behutsam. »Mitgefühl?«
    Ihre Schultern sanken herab. »Ich weiß nicht, was ich möchte. Absolution, schätze ich. Jemanden, der mir versichert, dass ich diesen Drahtseilakt mit dir weiterführen kann, ohne meine ethischen Normen hoffnungslos zu kompromittieren. Jemanden, der mir sagt, dass meine Gefühle für dich nicht schlecht sind, sondern ein Geschenk Gottes.«
    »Tolles Geschenk.« Sie bogen um die Ecke und sahen das Schild des Washington County Hospital in der Dunkelheit schimmern. »›Hier, hier ist dein Seelengefährte, der andere Teil deines Ich. Ups, habe ich schon erwähnt, dass ihr nicht zusammen sein dürft? Schönen Tag noch.‹«
    Er sah zu ihr hinunter. Sie blickte geradeaus, ein kompliziertes Lächeln im Gesicht. »Das ist die Natur Seiner Geschenke. Er will wissen,

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