Das Dunkle Netz Der Rache
im Sommer vor zwei Jahren kennengelernt, als der Hotelbau sich noch im Anfangsstadium befand. Er war in die kaltblütigsten Geschäfte verwickelt gewesen, die sie jemals erlebt hatte. Sie hatte den Helikopter der Gesellschaft zerstört. Man konnte behaupten, dass sie einander nicht gerade grün waren.
Die Angestellte beförderte einen Stapel Anzüge und Hemden auf den Tresen. »Dreiundvierzig Dollar«, sagte sie. Jeremy gab ihr eine Kreditkarte.
»Glauben Sie, dass Ihr Vater beunruhigt sein wird, wenn die Landübertragung nicht stattfindet?«
Er sah sie scharf an.
»Ich habe gehört, dass die Gesellschaft, die den Besitz kauft, erwägt, ein Angebot auf die Papiermühle Ihrer Familie abzugeben.«
»Das ist nicht allgemein bekannt.«
Sie lächelte so entwaffnend wie möglich. »Priester hören alles Mögliche, das nicht allgemein bekannt ist.«
Er beugte sich vor, um den Beleg zu unterschreiben. »Ja, natürlich. Daddy wird nicht gerade in Tränen ausbrechen, wenn das Geschäft nicht zustande kommt.«
»Ach? Ich habe gehört, er freut sich auf den Ruhestand und Reisen?«
Jeremy richtete sich auf. »Das hat Courtney erzählt, stimmt’s? Ich schwöre Ihnen, Dad könnte sich den Schädel rasieren und buddhistischer Mönch werden, es würde ihr nicht auffallen, wenn es nicht in ihre Sicht der Dinge passt.« Er zog seine Sachen vom Tresen. »Er freut sich nicht gerade über den Abschluss. Ich bin der Meinung, dass er gut für ihn und gut für die Firma ist, und ich versuche, ihn davon zu überzeugen, aber ich mache mir nicht vor, dass er glücklich damit ist.«
»Entschuldigen Sie«, sagte die Frau hinter dem Tresen. »Wir schließen jetzt.« Sie starrte vielsagend auf Clares Kleid und Blusen, die nach wie vor auf dem Tresen lagen.
»Richtig. Verzeihung.« Clare sammelte ihre Sachen ein. »Was glauben Sie, wird Ihr Dad tun, wenn die Firma aufgekauft wird?«
Jeremy zuckte die Schultern. »Im einundzwanzigsten Jahrhundert ankommen? Es herrscht kein großer Bedarf an kleinen Fertigungsbetrieben, die das Geschäft vom Vater auf den Sohn weitervererben wollen wie irgendein Feudalherrscher. Wenn er gezwungen wird, die Leitung abzugeben, wird er vielleicht endlich akzeptieren, dass ich nicht die fünfte Generation von Reids sein werde, die ihr Leben angekettet an eine Papiermühle verbringt.«
»Entschuldigen Sie.« Die Frau wurde laut. »Wir. Haben. Geschlossen.«
Jeremy ging Clare voran und hielt ihr die Tür auf. »Danke«, sagte sie.
»Ist mir ein Vergnügen. Wir sehen uns heute Abend beim Tanz.« Er hob den Plastiksack hoch. »Sie erkennen mich an meinem akkurat gebügelten Smoking.«
Sie lächelte. »War nett, Sie kennenzulernen, Jeremy.« Sie sah ihm nach, als er die Straße überquerte, ehe sie sich umdrehte und den Bürgersteig entlang zu ihrem Auto ging. Sie hatte vor einem Coffee to Go geparkt und überlegte, ob sie einen Becher mitnehmen sollte, bevor sie zum Krankenhaus aufbrach, als ihr ein großer roter Pick-up auffiel, der hinter ihrem kleinen Shelby parkte. Sie legte Kleid und Blusen ins Auto und ging hinüber zur Beifahrerseite des Geländewagens. Das Fenster glitt herunter. Warme Luft und die Klänge von Countrymusik schwappten aus der Fahrerkabine.
»Verfolgst du mich?«
Russ hängte eine Hand über das Lenkrad. »Ich bin unterwegs vom Revier zum Krankenhaus. Ich habe dein Auto gesehen. Dahinter war ein Parkplatz frei.«
»Was für ein Zufall.«
In der schwachen Beleuchtung des Armaturenbretts glaubte sie, ihn erröten zu sehen. »Nicht ganz so zufällig. Mir ist, äh, eingefallen, dass du noch zur Reinigung wolltest.«
»Und zum Krankenhaus?«
»Hm.«
Sie konnte ihre Lippen nicht daran hindern, ein Lächeln zu formen. »Warum begleitest du mich nicht?«
»Zu Fuß?«
»Klar. Es sind nur fünf oder sechs Blocks.«
»Eher acht oder neun«, sagte er, stellte aber bereits den Motor ab und glitt aus dem Pick-up.
»Komm schon. Laufen ist gesund für ältere Mitbürger.«
Er versetzte ihr den Todesblick. Sie lachte.
»Wart’s nur ab, Schätzchen«, warnte er sie. »Die erste rote Ampel, die du überquerst – und du bekommst den langen Arm des Gesetzes zu spüren.«
18:00 Uhr
»Hilf mir, das Zeug von den Knöcheln zu schneiden.«
»Nein.«
»Ach, um Himmels willen.« Millie erhob sich von der Kiste, auf der sie gesessen hatte. »Dann gib mir einfach das verdammte Messer! Ich mache es selbst!«
Randy zog sich aus ihrer Reichweite zurück. »Nein.«
»Ich dachte, du würdest mir
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