Das Dunkle Netz Der Rache
musst für den besten zahlen.«
»Wovon sollen wir das bezahlen?«
»Eine Hypothek auf das Haus? Du findest schon eine Möglichkeit. Mom und Dad könnten dir helfen.«
Lisa starrte in ihren Eintopf. »Großartig. Dann dürfen wir den Rest unseres Lebens damit verbringen, den Schuldenberg abzutragen.«
»Ich sag’s ja nur. Wenn es Mark wäre, würde ich es tun.«
»Was, wenn sie Randy nicht finden?«
Rachel wischte sich den Mund ab und zeigte mit der Serviette auf ihre Schwester. »Lisa, heutzutage muss man sogar im Überlandbus seinen Ausweis vorzeigen. Selbst winzige Polizeireviere wie unseres verfügen über digitalisierte Register und haben Zugang zu den nationalen Datenbanken. Was glaubst du, wie lange Randy unter diesen Umständen da draußen durchhalten kann?«
»Aber man hört immer wieder von Verbrechen, bei denen niemand gefasst wird.«
»Niemand wird gefasst, weil der Angreifer nicht identifiziert wurde. Das ist hier nicht der Fall. Die Frau hat Randy genannt.«
»Dann steht ihr Wort gegen seines! Und er hat ein Alibi!«
Rachel legte den Löffel hin. »Und genau deshalb braucht er einen gerissenen Anwalt. Jemand, der jedes existierende Loch findet und aufreißt, damit der Jury begründete Zweifel an Randys Schuld kommen.«
Lisa wollte Schale und Löffel beiseiteschieben, den Kopf auf den Tisch sinken lassen und weinen. Sie wollte einen Ausweg aus diesem Alptraum, und ihre Schwester erzählte ihr mit ihrer ruhigen, unerbittlichen Stimme, dass es keinen gab.
Das Telefon klingelte.
»Soll ich rangehen?«, fragte Rachel.
»Nein.« Lisa stand auf und durchquerte die Küche. »Hallo«, sagte sie in den Hörer, während sie schon darüber nachdachte, wie schnell sie das Gespräch beenden konnte und wie sie einen guten Strafverteidiger finden sollte.
»Hallo, Schatz. Ich bin’s. Kannst du reden?«
»Randy!« Auf der anderen Seite der Küche setzte Rachel sich kerzengerade hin. »Baby, wo bist du? Nein, warte, sag es mir noch nicht. Bist du in Sicherheit?«
»Alles in Ordnung. Hör mal, ich muss mit dir reden.«
»Dann rede.«
»Persönlich.«
Sie riss die Augen auf. »Ich halte das für keine gute Idee.«
»Es ist wirklich wichtig. Ich glaube, ich weiß, wie ich aus dieser Scheiße rauskomme. Erinnerst du dich, dass ich ein paar Sachen in Mr. Reids Büro liegenlassen habe? Du weißt schon, damit man ihn verdächtigt und nicht mich.«
»Ja, Baby. Das war klug von dir.«
»Was, wenn ich dir sage, dass ich einen Weg gefunden habe, ihn dazu zu bringen, dass er gesteht, dass er Becky Castle zusammengeschlagen hat?«
Lisa starrte auf das Telefon. Was hatte er vor? Sie konnte es sich nicht einmal vorstellen, was vermutlich hieß, dass es keine gute Idee war. »Ich würde sagen, es klingt nicht sehr … wahrscheinlich«, erwiderte sie.
»Ich will jetzt nicht in die Einzelheiten gehen«, sagte er. »Bitte, Süße. Du musst mir vertrauen. Du musst mir helfen, das durchzuziehen.«
Oh, Junge, das würde ihr noch leidtun. »Okay.«
»Toll! Komm zur Fabrik von Reid Gruyn. Park hinten auf dem Angestelltenparkplatz. Dort siehst du meinen Geländewagen. Ich treffe dich dort.«
Die Papiermühle? Sie hatte angenommen, er wäre in irgendeinem Motel auf halber Strecke nach Plattsburgh. »Von wo rufst du an?«
»Aus dem Pausenraum für Angestellte.«
»Das ist Wahnsinn. Man wird dich entdecken.«
»Eben darum will ich ja vom Telefon weg.«
»Ich bin in zwanzig Minuten da«, versprach sie. »Ich liebe dich.« Sie legte auf, ohne seine Antwort abzuwarten.
»Was ist los?« Rachels Stimme direkt hinter ihr schreckte sie auf. Während sie in das Gespräch vertieft gewesen war, hatte Rachel sich vom Tisch erhoben und stand nun in der Tür.
»Er will, dass ich ihn treffe.«
»Wo ist er?«
Lisa sah ihre Schwester an. Rachel errötete. »Oh, um Himmels willen! Was glaubst du, was ich tun werde?«
»Ach, Rachel.« Lisa streckte die Arme aus und zog ihre widerstrebende Schwester an sich. »Wenn du nichts weißt, musst du auch nicht entscheiden, ob du mich schützen oder Mark anlügen willst.«
Rachel packte Lisa bei den Schultern und hielt sie auf Armeslänge von sich. »Bitte, bitte versprich mir, über das nachzudenken, was ich gesagt habe. Wegen des Anwalts.«
»Das tue ich. Bestimmt.«
Lisa lief durch das Wohnzimmer. Sie hatte die Schranktür geöffnet und die Hand nach ihrer Jacke ausgestreckt, als Rachel sagte: »Nicht so. Man wird dir folgen.«
»Hä?«
Rachel schob Lisas Jacke zurück in den
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