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Das Dunkle Netz Der Rache

Das Dunkle Netz Der Rache

Titel: Das Dunkle Netz Der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Männer blickten hoch. Die junge Frau riss Augen und Mund weit auf. Alle erstarrten, außer dem Mann mit dem Notizbuch, der es fallen ließ, sich bückte, es aufhob und dann mehrere Schritte rückwärtsging.
    »Runter von meinem Besitz«, schrie van der Hoeven. Er trat von der Veranda herab in Clares Blickfeld. Sie ließ beinah den Hörer fallen. Eugene trug ein Gewehr. Trug es nicht, sondern zielte damit, den Lauf erhoben, den Kolben gegen die Schulter gedrückt, zielte er auf die bleiche, reglose Gruppe in seiner Auffahrt. »Verschwinden Sie von meinem Besitz, sagte ich.« Er brüllte. Clare konnte jedes Wort verstehen.
    »Courtney.« Rücksichtslos unterbrach sie die Leiterin des Vorbereitungskomitees. »Schicken Sie jemanden nach Saratoga.« Sie benutzte ihre Kommandostimme, die, die vor Autorität knisterte und keinen Widerspruch zuließ. »Mir ist egal, wen, tun Sie es einfach. Hier passiert etwas. Ich rufe zurück, sobald ich kann.«
    Sie schlich zum Telefon, legte den Hörer auf und eilte zurück zum Fenster.
    Die junge Frau mit mehr Mut als Verstand war einen Schritt vorgetreten. Clare konnte nicht verstehen, was sie sagte, aber was immer es war, es beruhigte van der Hoeven nicht im Geringsten.
    »Ich sagte sofort «, sagte er und lud durch.
    O nein. Clare hatte das kleine Büro verlassen und hastete durch die Halle zur Haustür, als sie den Schuss hörte. Sie griff nach dem Türdrücker, riss die Tür auf und stolperte auf die Veranda.
    Die drei Männer flüchteten zu ihren Fahrzeugen, die am hinteren Ende der Auffahrt parkten. Die junge Frau schwankte auf ihren Stiefelspitzen, auf ihren Wangen brannten rote Flecken. »Ich komme wieder!«, kreischte sie. »Das kannst du nicht verhindern, Eugene! Ich komme wieder!«
    Eugene lud erneut durch und richtete das Gewehr auf die wutentbrannte Frau.
    »Stop!«, brüllte Clare. Eugene fuhr zu ihr herum. Sie duckte sich aus der Schusslinie, aber sobald van der Hoeven erkannte, wer sie war, senkte er die Waffe. Erleichtert sank Clare in sich zusammen.
    Hinter sich hörte sie Schritte die Treppe herunterklappern. »Was, zum Teufel, war das?«, fragte Lisa. Eugene drehte sich zurück zur Auffahrt, aber die Frau war endlich zur Vernunft gekommen und geflüchtet. Sie schwang sich in einen grünen Toyota Prius, während die Pick-ups der drei Männer röhrend zum Leben erwachten. Sie wendeten auf der Auffahrt und rasten in einer Wolke von Kies die Straße hinunter.
    Eugene stieg langsam die Verandastufen empor, das Gewehr locker in der Hand. Er sah Clare an, die sich an den Türrahmen klammerte, dann Lisa, die auf der Treppe stand. »Auf meinem Land darf gejagt werden«, sagte er, »das bedeutet jedoch nicht, dass ich Hinz und Kunz gestatte, meinen Besitz zu betreten.« Seine Stimme klang ruhig, doch seine Hände zitterten.
    Er stapfte an ihnen vorbei durch die Halle ins Wohnzimmer. Clare hörte, wie sich der Gewehrschrank mit einem dumpfen Schnappen öffnete. Sie blickte die Haushälterin an. »Glauben Sie, ich sollte …?« Was? Den Vorfall melden? Eugene fragen, ob er Hilfe brauchte? Lisa und sich aus dem Haus schaffen?
    Eugene kehrte zurück. Vor ihnen blieb er stehen. »Reverend Fergusson, haben Sie Ihre Anrufe getätigt?«
    Sie nickte, sprachlos.
    »Gut. Ich möchte mich in mein Büro zurückziehen. Lisa, Sie finden Ihren Umschlag in der Küche am üblichen Platz. Ich möchte nicht gestört werden.«
    Er ging weiter zu dem Raum, den Clare soeben verlassen hatte. Sie sah Lisa an, die die Schultern zuckte. »Mr. van der Hoeven? Eugene?« Er blieb im Türrahmen stehen. Drehte sich halb zu ihr um. »Brauchen Sie … kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich glaube daran, dass der Herr denen hilft, die sich selbst helfen, Reverend Fergusson.« Die Bürotür fiel hinter ihm zu, schloss die Welt aus.

10:35 Uhr
    Shaun Reid fuhr mit Daumen und Zeigefinger über die Bügelfalte seiner blauen Baumwollhose, dann schaute er hastig auf, um festzustellen, ob Terry McKellan es bemerkt hatte. Hatte er nicht. Der Blick auf den Antrag gerichtet, den Shaun zu ihrem Termin mitgebracht hatte, mit rutschender Lesebrille, zwirbelte Terry in Gedanken versunken seinen braunen Schnurrbart und klopfte auf den auf dem unordentlichen Konferenztisch ausgebreiteten Tabellen hin und wieder den Rhythmus eines Lieds, das nur er hören konnte.
    Shaun gratulierte sich dazu, genau den richtigen Stil für dieses Treffen gewählt zu haben – lässiger Country Club. Hose und Hemd hatte er während seiner

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