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Das Dunkle Netz Der Rache

Das Dunkle Netz Der Rache

Titel: Das Dunkle Netz Der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Flitterwochen mit Courtney auf den Bahamas erstanden, in einem exklusiven Geschäft mit einem Schild über der Tür, das darauf hinwies, dass der Prinz von Wales zu den Kunden zählte. Sie hatten mehr gekostet, als er normalerweise für Anzug, Hemd und Schuhe zusammen ausgab, aber Courtney hatte behauptet, er sähe darin jung und fit und erfolgreich aus.
    Terry andererseits sah mit seinem runden Mondgesicht und den schütteren Haaren genau wie das aus, was er war – ein Mann jenseits der besten Jahre, der den Kampf um körperliche Fitness und einen höheren Posten als den des Senior Vizepräsidenten vor langer Zeit aufgegeben hatte. Mit seinem über dem Bauch beulenden Pullover und den abgewetzten Kordhosen ähnelte er eher einem arbeitslosen Akademiker als einem Bankangestellten für Kreditwesen.
    Sein Aussehen würde Shaun nicht zu dem Kredit verhelfen, aber schaden konnte es auch nicht. In Wahrheit war er wesentlich entspannter als die ganze Woche zuvor. Die Zahlen der Gewinn-und Verlustrechnung der letzten drei Jahre waren gut. Sein Antrag, in dem er darlegte, wie Reid-Gruyn in den nächsten Jahren expandieren und wachsen konnte, war großartig. Der Schätzwert seines persönlichen Besitzes war ausgesprochen positiv. Und ihn verband eine Beziehung mit dem Mann auf der anderen Seite des Tisches. Um Himmels willen, die McKellans waren schon bei ihm und Courtney zum Essen gewesen.
    Terry stützte das Kinn auf die Hand und nahm die Lesebrille ab. Shaun wusste, dass er seine Schwäche, seinen Eifer verraten würde, wenn er als Erster redete, aber er konnte sich nicht beherrschen.
    »Was meinen Sie?«
    Terry zwirbelte nachdenklich seinen Schnurrbart. »Ich muss das fragen, Shaun … warum?«
    »Warum was?«
    »Warum wollen Sie sich diese finanziellen Fesseln anlegen? Sie wissen, dass AllBanc als Kreditor bereits das vorläufige Angebot der GWP gesehen hat. Sie bekommen eine Menge Geld, wenn Sie die Fabrik verkaufen. Mit Sicherheit mehr, als Sie in zehn Jahren erwirtschaften können, wenn es so weiterläuft und Sie das gleiche Einkommen aus dem Geschäft entnehmen wie bisher.«
    Er spürte, wie sich der Schweiß in seinen Achselhöhlen sammelte, feucht und ätzend. McKellan hatte nichts begriffen. Nichts verstanden. »Das ist einer der Punkte meines Antrags«, sagte er und zwang sich, energisch und selbstbewusst zu klingen. »Dass wir nicht so weitermachen wie bisher. Dass wir eine konzertierte Anstrengung unternehmen, um in den Markt für spezielle Papiere einzusteigen und zu expandieren.«
    »Aber die Kapitalkosten, um neue Maschinen für die Papiermühle …«
    »Werden im dritten Abschnitt des Antrags ausgewiesen.«
    »Shaun, ich bestreite ja gar nicht, dass diese Summen ausreichen, um die Produktion zu modernisieren und den Betrieb aufrechtzuerhalten. Aber Sie haben eventuelle Marktschwankungen nicht berücksichtigt. Falls die Wirtschaft einen Abschwung nimmt, falls der Staat die Mindestlöhne erhöht und Sie sich nicht mit den Gewerkschaften einigen können, sind Sie erledigt. Das Sicherheitsnetz reicht einfach nicht.«
    Mittlerweile lief Shaun der Schweiß über den Rücken. Sein kostspieliges Hemd von den Bahamas klebte an seinem Rückgrat.
    »Sie verschulden sich persönlich – verschulden sich hoch«, fuhr McKellan fort. »Und falls es sich in ein paar Jahren nicht rentiert haben sollte, ist GWP längst zu besseren und größeren Geschäften weitergezogen. Sie werden eine Firma besitzen, die von ihren Verbindlichkeiten erdrückt wird, und weit und breit kein weißer Ritter, der zu Ihrer Rettung eilt. Deshalb frage ich Sie, warum?«
    Shaun beugte sich vor, seine Hände umklammerten die Tischkante. »Terry, mein Urgroßvater hat diese Papiermühle aufgebaut. Ich leite sie in vierter Generation. Ich habe einen Sohn, der eines Tages in meine Fußstapfen treten wird, genau wie ich meinem Vater gefolgt bin und der seinem Vater.« Ehrlich gesagt war das nicht ganz richtig. Jeremy hatte bisher kein Interesse an dem Generationen alten Familienbetrieb gezeigt. Soweit es ihn anging, wurde in den Adirondacks mit Tourismus Geld verdient, nicht mit Holz. Aber der Bursche war noch jung, noch immer begeistert von seinem ersten Job. Shaun würde ihn schon überzeugen. Falls es dann noch eine Reid-Gruyn-Papiermühle gab.
    »Falls GWP die Fabrik kauft, brauchen die Ihr Wissen, um sie zu führen. Sie wären in der Lage, die Modernisierungen durchzuführen, die Sie sich wünschen.« Terry klopfte auf den Antrag. Sein

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