Das Dunkle Netz Der Rache
beschäftigten sich mit Pflanzen. Der Plan sah vor, vor dem ersten Schneefall so viele wie möglich aus Garten und Einfassungen zu reißen, um im Frühling »das einheimische Pflanzenleben, soweit hortikulturell zweckmäßig, wiederherzustellen«. Offensichtlich waren Rosenbüsche nicht so wertvoll wie Türknäufe und Arbeitsflächen, und die Entfernung war nicht so teuer. Der Brief sprach von »ortsansässigen Freiwilligen der ACC«, die das Projekt auf Grundlage einer Liste erlaubter Pflanzmaterialien in Angriff nehmen würden, die, ebenso wie die Gutachten der Denkmalschutzbehörde, beigefügt war.
Angesichts des engen Zeitrahmens, bedingt durch das Novemberwetter und die Unratsamkeit, die Gebäude über den Winter leer und unbeaufsichtigt stehen zu lassen, würde die ACC nach der Übertragung der Besitzrechte gern so rasch wie möglich handeln. Falls Sie Einwände gegen den vorliegenden Plan haben, einschließlich des Zeitablaufs, wenden Sie sich bitte so bald wie möglich an die Projektleiterin Becky Castle. Wenn Sie mit dem oben aufgeführten Plan, wie hier und in den angefügten Dokumenten näher erläutert, einverstanden sind, unterzeichnen Sie bitte unten und senden den Brief an die ACC zurück …
Es folgte eine Adresse in Albany und die Aufforderung, eine Kopie für die eigenen Unterlagen zu behalten. Unter Becky Castles Unterschrift befanden sich für die van der Hoevens vorgesehene Stellen zum Unterschreiben. Alle drei Linien waren leer. Clare blätterte zur ersten Seite zurück und las das Datum. 30. August.
Wer hatte den Plan zum Abriss des Familiensitzes abgesegnet? Louisa im weit entfernten San Francisco war nur ein Name; Clare hatte nur feststellen können, dass sich ihre Beziehung zu Haudenosaunee – wenn überhaupt – auf gelegentliche Besuche beschränkte. Millie hatte seit August hier gewohnt; wenn sie dem Vorhaben zugestimmt hätte, würde sie doch nicht ihre Zeit verplempern? Zu diesem Zeitpunkt sollte jeder, der wusste, dass er innerhalb einer Woche ausziehen muss, bis zur Hüfte in Umzugskartons stehen. Zumindest wusste sie, wie Eugene dazu stand. Oder doch nicht? Vielleicht war er dafür, das Land zu verkaufen, wollte aber das Recht, in seinem Haus zu leben, nicht aufgeben. Vielleicht wollte Millie weder Land noch Haus aufgeben und versteckte sich, ein passiver Protest gegen die Entscheidung ihrer Geschwister.
Alles hing an einer Frage, die klang wie ein schlechter Glühbirnenwitz: Wie viele van der Hoevens braucht man, um 250 000 Morgen zu übertragen?
Sie sah zur Küche. Dort hing ein Telefon an der Wand über dem Tisch neben dem Weinkistenstapel, über den Russ sich lustig gemacht hatte. Russ. Sie sollte ihn anrufen. Sie sollte – das Knistern ihres Funkgeräts brachte ihr zu Bewusstsein, dass es etwas gab, was sie tun musste. Und das war nicht, herumzustehen, über die van der Hoevens nachzudenken oder zu telefonieren.
»Fergusson? Wo, zum Teufel, bleiben Sie? Sind Sie ins Klo gefallen oder was?«
Sie rannte zur Haustür und schaffte es auf die Veranda, ehe sie antwortete, so dass sie John Huggins vollkommen ehrlich versichern konnte: »Ich bin unterwegs.«
10:35 Uhr
Das Einzige, was Randy Schoof hätte aufheitern können, als er die Poststelle betrat, wäre eine Benachrichtigung vom Staat gewesen, dass er und Lisa in der Lotterie gewonnen hatten. Obwohl er nicht glaubte, dass man einen Brief bekam. Musste man nicht anrufen, wenn man die Zahlen im Fernsehen sah?
Lewis Johnsons Worte in den Ohren, war er von der Papiermühle direkt zum Stellenbüro gefahren. Die Aussichten waren genauso schlecht, wie Johnson prophezeit hatte. Ein junges Mädchen, das aussah, als hätte es gerade erst die Schule hinter sich, hatte ihm gezeigt, wie man die Daten nach Angeboten für Hilfskräfte durchsuchte, und ihm gesagt, dass er sowohl PC als auch Telefon umsonst benutzen konnte, um seinen Lebenslauf auf den neuesten Stand zu bringen und mögliche Arbeitgeber anzurufen. Aber er hatte feststellen müssen, dass für jede Stelle, die einigermaßen vernünftig bezahlt wurde, ein Schulabschluss notwendig war und am dringendsten Leute mit akademischem Abschluss und Arbeitserfahrung gesucht wurden. Es gab ein Transportunternehmen, das Fahrer suchte, aber es befand sich in Pittsburgh und arbeitete hauptsächlich in Kanada, was bedeuten würde, dass er Tage, wenn nicht Wochen, von zu Hause fort wäre. Ein Schifffahrtsunternehmen in Saratoga suchte Verladearbeiter, aber als er anrief, war die Stelle
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