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Das Dunkle Netz Der Rache

Das Dunkle Netz Der Rache

Titel: Das Dunkle Netz Der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Messer und einer Säge selbst machen kann.« Er legte die Bügelsäge auf ein Stück Karton neben zwei bösartige Messer und eine Astschere mit langen Griffen. Alles zusammen sah aus wie das OP-Besteck eines Serienkillers.
    »Nach dem, was Bonnie erzählt hat, hätte ich erwartet, dass du auf dem letzten Loch pfeifst. Offensichtlich hat sie keine Ahnung.«
    Ed grub seine Hände in der Nähe der Hinterläufe in das Hirschfell und begann, es vom Körper zu ziehen. »Bonnie macht sich einfach Sorgen um deine Mutter und mich.«
    »Und ich nicht.«
    »Das hab ich nicht gesagt.«
    »Du sagst vieles nicht. Seit ich mit dem Haudenosaunee-Projekt begonnen habe, hast du kaum mit mir gesprochen.«
    »So nennst du das? Ein Projekt?« Das Fell löste sich nicht. Ed zerrte daran, dann griff er nach einem der Messer. »Was willst du dann hier? Ich meine abgesehen davon, mir Kummer zu machen? Solltest du nicht drüben in Haudenosaunee sein und die Straßen mit Ketten absperren, damit ab morgen keiner mehr reinkommt?«
    »Niemand sperrt Straßen, Dad. Ich habe das Camp zusammen mit einem Bauunternehmer besucht. Ich versuche, alles auf die Reihe zu kriegen, damit die ACC ihre Vision so schnell wie möglich verwirklichen kann, wenn die GWP heute Abend das Land gekauft und an uns übertragen hat.«
    Sie hatte noch nicht ausgeredet, da wünschte sie schon, sie hätte den Mund gehalten. Die Augenbrauen ihres Vaters hoben sich auf übertrieben überraschte Weise.
    »Vision verwirklichen. Nennt man das so bei der Adirondack Conservancy Corporation, wenn man das Holzfällen verbietet und Leute arbeitslos macht?«
    Becky errötete. »Nein, so nennen wir es, wenn wir das Land wieder in seinen natürlichen Zustand versetzen.«
    »Dieses Land wird seit dreihundert Jahren besiedelt. Noch länger, wenn man die Irokesen mitzählt. Wie sieht denn dieser natürliche Zustand aus, von dem du glaubst, du könntest ihn wiederherstellen?«
    Sie wusste, dass sie nicht gewinnen konnte, aber sie wollte, dass ihr Dad zumindest dieses eine Mal verstand, was sie zu tun versuchte. »Wir reißen die Gebäude ab. Freiwillige werden die fremden Pflanzen entfernen und sie durch einheimische Arten ersetzen. Der Wald wird die Chance haben, seinen natürlichen Lebenszyklus wieder aufzunehmen, ohne durch Holzwirtschaft beeinflusst zu werden.«
    »Eine Feuerfalle, das bekommst du ohne Holzwirtschaft. Genau wie die Hirschrudel krank werden, wenn man nicht jagt.« Er sägte mit seinem Messer. Das Fell löste sich vom rohen Fleisch darunter. »Will deine Organisation wirklich alle Gebäude von Haudenosaunee abreißen? Ich war heute Morgen oben, weißt du? Sah nicht so aus, als würde sich jemand auf einen Umzug vorbereiten. Was hält denn Eugene van der Hoeven davon, dass ihr die Abrissbirne auf sein Haus loslassen wollt?«
    Einen Moment lang war Becky versucht, ihrem Vater die ganze Geschichte des katastrophalen morgendlichen Besuchs auf Haudenosaunee zu erzählen. Aber nur Gott wusste, wie ihr Vater reagieren mochte, wenn sie es tat. Er war wegen der Rolle auf sie wütend, die sie bei der Schließung des Landes für Holzfäller spielte, aber das bedeutete nicht, dass er es gleichmütig aufnahm, wenn man sie mit der Waffe bedrohte. Ihr Vater hatte seine Mädchen immer außerordentlich behütet.
    »Er ist nicht gerade glücklich«, erwiderte sie ehrlich. »Aber es ist ja nicht so, als würde ihn die ACC hinaus in die Kälte jagen. Millie hat arrangiert, dass er zu ihr zieht, wenn sie nach Montana zurückkehrt. Mit dem, was er von GWP bekommt, hat er bis ans Ende seines Lebens ausgesorgt.«
    Ihr Vater umkreiste den Hirsch, das Messer locker in der Hand. »Geld ist nicht immer alles, Becks. Ich weiß nicht, ob Eugene van der Hoeven Haudenosaunee auch nur ein Mal verlassen hat, seit er damals nach dem Brand aus dem Krankenhaus kam. Das war vor siebzehn Jahren, oder?« Er griff nach dem baumelnden weißbraunen Schwanz, zog ihn vom Körper weg und begann ihn abzuhacken. »Also hast du deine Arbeit für heute erledigt und musst jetzt nur noch zum Ball schweben, wie?«
    »Es ist die feierliche Unterzeichnung, Dad, kein Ball. Und nein, ich bin noch nicht mit der Arbeit fertig.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und atmete langsam ein. Sie wollte entspannt und voller Autorität klingen, nicht wie ein Mädchen, das sich den Familienwagen leihen will. »Nach der Übertragung der Rechte von GWP an die ACC tragen wir, wie du vielleicht weißt, die Eigentümerverantwortung für

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