Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Dunkle Netz Der Rache

Das Dunkle Netz Der Rache

Titel: Das Dunkle Netz Der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
Vom Netzwerk:
die Nachtfröste in andauernde eisige Kälte wandelten, um in die Barrikade der sie umgebenden Bäume einzubrechen.
    Alle waren sie hier, genau wie sie sich aus ihrer Kindheit erinnerte: die Zugmaschine mit den Greifern, der Skidder, der Bulldozer, der Lader, die Laster. Als sie ein Kind gewesen war, hatte ihr Vater die Ausrüstung mit Planen abgedeckt, um die schweren Maschinen vor Regen und Herbstlaub zu schützen. Jetzt benutzte er transportierbare Fertigdächer auf Stelzen, was die Maschinen wie eine Herde Dinosaurier auf einem Campingausflug wirken ließ.
    Becky seufzte und kramte in ihrer Handtasche nach Kamera und Notizblock. Sie schlug den Block auf und schrieb Nr. 1: Bulldozer. Sie umrundete den Bulldozer und schoss Fotos von allen Seiten, wobei sie versuchte, nicht daran zu denken, wie sie auf dem Schoß ihres Vaters gesessen hatte, als er mit dem Ding einen neuen Zugangsweg einebnete.
    Nennst du den Weg nach mir, Daddy?
    Ganz bestimmt, Zuckerschote.
    Und tatsächlich hatte er im Eisenwarenladen eines dieser Schilder gekauft, und der Zugangsweg dieser Saison war Becky Avenue getauft worden – »Avenue« deshalb, weil ihr Vater gemeint hatte, Becky Lane klänge wie der Name einer Schauspielerin. Zu jener Zeit hatte sie noch geglaubt, es wäre ein Ausdruck ihrer Liebe zu den Wäldern, wenn sie ihnen ihr Zeichen aufdrückte.
    Sie fauchte, verärgert über ihre Sentimentalität, und nahm das nächste Fahrzeug in Angriff. Nr. 2: Skidder.
    Randy Schoof erschien auf der Anhöhe, wo der Weg auf die Lichtung traf. Er winkte, und sie winkte zurück, ehe sie die Kamera hob und den Seitenanblick des Skidders für die Ewigkeit bannte. Randy schlenderte zu ihr herüber, während sie eine Zustandsbeschreibung des Skidders kritzelte, den Greifer und die Laster musterte und dabei niemandem so sehr ähnelte wie einem Sonntagskunden auf dem Parkplatz eines Autohandels.
    Wir sind noch lange nicht da. Das hatte er gesagt, als sie den Prius abstellte. Sie ging auf die andere Seite des Skidders. »Bist du schon mal hier gewesen?«, rief sie ihm zu.
    Er blieb stehen. »Äh. Ja.« Er trat ein paar Schritte auf sie zu. »Ich arbeite für deinen Dad. Ich meine, früher. Bevor er beschloss, den Stöpsel zu ziehen.«
    Toll. Sie war mit einem verärgerten ehemaligen Angestellten hier. Was, wenn er beschloss, einen der Motoren zu zerstören, um es ihrem Dad heimzuzahlen? »Ihm blieb keine echte Wahl«, sagte sie laut. »Sobald die Adirondack Conservancy Corporation die Kontrolle übernommen hat, wird das Schlagen von Holz auf diesem Land verboten.«
    Er betrachtete die schlafenden Riesen um sie herum. »Es gibt trotzdem Arbeit, wenn du wirklich welche suchst. Fahr nach Norden hoch zum Fällen. Oder du könntest in kleineren privaten Waldstücken fällen. Du weißt schon, fünfzehn Morgen hier, fünfzehn Morgen da.«
    Sie ging hinüber zum Lader und begann Fotos zu schießen. Je schneller sie fertig wurde, desto eher konnte sie – konnten sie beide – von hier verschwinden. »Fünfzehn Morgen hier und da wären für meinen Dad nicht kostendeckend.«
    »Schon, aber was wäre, wenn ein paar Männer sich zusammentun?«
    Sie sah ihn scharf an. »Warum warst du vorhin bei meinem Vater?«
    »Ich wollte was ausarbeiten, um das Geschäft weiterzuführen. Nach und nach die Ausrüstung abstottern oder so.«
    »Die ist ziemlich wertvoll.« Becky versuchte, sich ihre Zweifel nicht anhören zu lassen. »Ich weiß nicht, ob er es sich leisten kann, sie zu verleasen.« Der leere Gesichtsausdruck des jungen Mannes verriet, dass er keine Ahnung hatte, was Leasing war. »Dir die Maschinen auf Pump zu verkaufen und dich das Darlehen nach und nach zurückzahlen zu lassen«, erklärte sie.
    »Er wird also alles verkaufen.« Er schob die Hände in die Jackentaschen und schaukelte auf seinen Stiefelabsätzen vor und zurück.
    »Genau.« Sie trat zur Vorderseite der Zugmaschine und machte ein weiteres Foto.
    »Mann, ich brauche nur eine einzige Chance. Ich weiß, dass es klappen würde.«
    Sie zwang sich, den Blick nicht vom Notizblock zu heben, während sie Zustand und Zulassungsnummer der Zugmaschine notierte.
    »Ich meine, was, wenn ein paar Fahrzeuge einfach verschwinden? Deinem Dad würde es nicht wehtun. Der kriegt das Geld von der Versicherung wieder.«
    Deutete er gerade an, was sie zu hören glaubte? Sie hob den Kopf. Randy starrte an ihr vorbei, vorbei an der Zugmaschine in eine grenzenlose Zukunft, die nur in seiner Vorstellung existierte.
    Sie hob

Weitere Kostenlose Bücher