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Das dunkle Paradies

Das dunkle Paradies

Titel: Das dunkle Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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Schlägers. Vielleicht musste man selbst gespielt haben, um die Poesie des Rumalberns und Quatschens und diesen schrägen Humor würdigen zu können, der immer kurz davor war, in Arroganz oder Selbstmitleid umzukippen. Die Dinge, die der Schiedsrichter sagte, wenn eine seiner Entscheidungen in Zweifelgezogen wurde, oder das, was der Spieler an der ersten Base zwischen den Zähnen murmelte, ohne den Werfer aus den Augen zu lassen, wenn man kam, um ihn abzulösen. Kein Außenstehender ahnte, dass man da unten auf dem Feld, während man auf den Wurf wartete oder den Schläger zum Schlag hob, überhaupt nichts hörte, weder von der Zuschauermenge noch vom Trainer oder sonst wem. Sie konnten nicht wissen, dass man da auf dem Feld in tiefster Stille stand, jenseits aller Zeitvorstellung. Obwohl sie Männer waren und viel Zeit in Gesellschaft von Männern zubrachten, besaßen Jennifers Freunde kein Gefühl für männliches Gruppenverhalten. Viele von ihnen schienen sich in der Gesellschaft von Frauen wohler zu fühlen … Nach einer Cocktailparty, die Jennifers Karriere befördern sollte, hatten sie deswegen eine Auseinandersetzung gehabt.
    »Was war denn so langweilig an ihnen?«, wollte Jennifer wissen.
    »Sie wissen überhaupt nicht, worauf es ankommt.«
    »Es sind alles erfolgreiche Leute.«
    »Erfolgreiche Leute haben keine Ahnung.«
    »Mein Gott, sie haben den ganzen Abend lang mit dir über Baseball diskutiert.«
    »Sie haben keine Ahnung von Baseball«, sagte Jesse. »Sie kannten bloß die Namen von ein paar Spielern.«
    »Ach, leck mich.«
    Als er St. Louis hinter sich ließ, begann es zu regnen, zuerst Sprühregen, dann mehr Nieselregen. Die nächste Nacht verbrachte er in einem Motel in Zanesville, Ohio. Als er am nächsten Morgen zum Auto ging, war es noch dunkel, obwohl die Sonne schon aufgegangen war, undes regnete Bindfäden. Er fuhr zur Exxon-Station neben dem Motel, einen halben Block von der Interstate-Auffahrt entfernt. Die meisten Leute in Zanesville waren noch nicht auf. Die leeren Straßen glänzten im Regen und reflektierten das helle Licht der Tankstelle. Er tankte, ging rein, um zu bezahlen, holte sich einen Kaffee und nahm zwei Donuts aus dem Regal. Der Mann hinter dem Tresen hatte einen kahlen Kopf und einen sauber geschnittenen Bart. Er trug ein blütenweißes Hemd mit umgekrempelten Manschetten, auf seinem rechten Unterarm konnte man ein Tattoo sehen, das Wort »Duke» auf einem verzierten blauen Untergrund.
    »Sie sind früh dran«, sagte der Mann.
    »Ich habe noch einen weiten Weg vor mir«, sagte Jesse.
    »Wohin soll’s denn gehen?«
    Der Mann zählte mechanisch das Wechselgeld ab, so, als würden seine Hände die Arbeit allein erledigen.
    »Massachusetts.«
    »Ein weiter Weg, das stimmt. Bin nie dort gewesen.«
    Jesse steckte das Wechselgeld ein und nahm den Kaffee und die Donuts.
    »Gute Fahrt«, sagte der Mann.
    Solche Orte gab es im ganzen Land in der Nähe der Highways. Sie öffneten früh, waren hell, rochen nach Kaffee und machten einen nicht unfreundlichen Eindruck. Die Interstate war eine Welt für sich, eine Art transkontinentale Nachbarschaft, voller einsamer Figuren, die hier ihr Dasein fristeten. Er bog auf die Interstate 70, fuhr weiter durch den Regen Richtung Osten und trank seinen Kaffee … Er wusste bis heute nicht,wann sie angefangen hatte, mit Elliott Krueger zu schlafen. Er merkte nur, dass sie immer länger wegblieb. Manchmal stand er am Fenster und blickte nach draußen auf die North Genesee Street und fragte sich, ob das nächste Auto ihres sein würde. Er wunderte sich über sich selbst, aber sein Verhalten kam ihm ganz logisch vor. Manchmal, wenn sie pflichtgemäßen Sex hatten, meldete sich in seinem Kopf eine Stimme, die nicht unbedingt seine eigene sein musste, und sagte: Das ist heute nicht das erste Mal, dass sie so tut. Die Stimme war sich da ganz sicher. Die Stimme wusste Bescheid. Er wusste Bescheid. Aber dann wusste er es doch wieder nicht. Nachdem ihre Kennenlernphase beendet war, hatte sie kein besonderes Interesse mehr an Sex gehabt. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie sich einer Leidenschaft hingeben oder ihn hintergehen würde. Das würde sie mir niemals antun, sagte seine eigene Stimme in seinem Kopf. Sie würde es niemals tun. Als er nun durch den feuchten, grauen Morgen Richtung West Virginia fuhr, lächelte er vor sich hin. Es hatte ja gar nichts mit mir zu tun. Nur mit ihr selbst. Mit ihrem Wunsch, Schauspielerin zu werden. Sie wollte viel

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