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Das dunkle Paradies

Das dunkle Paradies

Titel: Das dunkle Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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Baseballspielen?«
    »Jeden Tag.«
    »Ist es nicht deprimierend, als Polizist zu arbeiten?«, fragte sie. »Du weißt schon, man sieht so viele schreckliche Dinge.«
    Wieder bemerkte er, wie geschickt sie das Gespräch auf ihn brachte. Er freute sich über ihr Interesse, aber mehr noch bewunderte er ihre Geschicklichkeit.
    »Ich bin gern Polizist«, sagte er. »Man gehört zu einem Team, aber meistens arbeitet man mit einem einzigen Kollegen zusammen. Manchmal kann man Leuten helfen.«
    »Und die schrecklichen Dinge?«
    »Davon gibt es nicht so viele, wie du vielleicht denkst.«
    »Aber einige schon.«
    »Sicher.«
    »Was ist damit?«
    »Sie kommen eben vor«, sagte Jesse.
    »Das ist alles?«
    »Was sonst? Das Leben ist manchmal hart.«
    »Also lässt du es nicht an dich rankommen.«
    »Ich versuch’s jedenfalls.«

    Dieses eBook wurde von der Plattform libreka! für Till Leffler mit der Transaktion-ID 2949863 erstellt.
6
    Jo Jo Genest kam durch einen Typen namens Fusco zum Geldgeschäft, den er in einem Fitnessstudio in Somerville getroffen hatte.
    »Jemand, den ich kenne«, sagte Fusco, »hat vor, ein bisschen Kohle rumzuschicken.«
    »Was meinst du mit rumschicken?«, fragte Jo Jo.
    »Weißt schon, zu Banken latschen, Kohle einzahlen, damit er sie später überweisen kann.«
    »Warum das?«
    »Warum was?«
    »Warum macht er das?«, wollte Jo Jo wissen.
    Er bewegte sich geschmeidig, zog an den Drahtzügen, hob die Gewichte, es sah ganz leicht aus. Seine Muskeln wanden sich wie dicke Schlangen unter seiner blassen Haut.
    »Mann, wo hast du bisher gelebt?«, fragte Fusco.
    »Ich bin rumgekommen. Vielleicht bin ich ja clever. Erzähl mir, um was es da geht.«
    Fusco setzte sich auf eine Bank, ein Handtuchüber die Oberschenkel gelegt. Sein Bauch spannte das T-Shirt. Seine dünnen Beine waren sehr weiß und behaart. Er trug eine blaue Sporthose.
    »Dieser Typ, den ich kenne, macht ’ne Menge Geld, indem er Dinge tut, die er nicht tun sollte, kapiert? Ziemlich viel Geld. Er muss es waschen lassen, verstehst du, sauberkriegen, damit der Staat es nicht finden kann, und wenn doch, dann dürfen sie nicht rauskriegen, wo’s herkam.«
    Jo Jo ließ das Zugkabel der Trainingsmaschine los, wischte sein Gesicht mit einem Handtuch ab und wartete darauf, dass die Milchsäure sich aus seinen Muskeln verflüchtigte.
    »Deswegen braucht er jemanden, der die Kohle zur Bank bringt und rumschickt, zum Beispiel ins Ausland.«
    »Zum Beispiel auf ein Schweizer Nummernkonto«, meinte Jo Jo.
    »So in der Art«, sagte Fusco. »Jedenfalls spazierst du mit einem Sack voll Geld durch die Gegend und kaufst Schecks oder Geldanweisungen. Immer nur über kleine Beträge, damit es nicht gemeldet wird.«
    »Und was passiert dann?«
    »Dann bringst du mir das Zeug.«
    »Was machst du damit?«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Ach, komm, Fusco, sag schon. Du weißt, ich bin in Ordnung, sonst hättest du mir gar nichts davon erzählt. Was passiert mit den Schecks und den Geldanweisungen, werden die zu einer Schweizer Bank geschickt?«
    Fusco grinste. »Du magst die Schweizer, was? Normalerweiseläuft das über eine südamerikanische Bank in Florida.«
    »Weil’s dann nicht gemeldet werden muss?«
    »Nee, es geht ja nicht um Bargeld. Eine BTM ist nur bei Cash erforderlich.«
    »BTM?«
    Jo Jo hatte mit einem zweiten Durchgang begonnen, hielt den Oberkörper ganz ruhig, ließ nur die Muskeln arbeiten. Kein Anflug von Anstrengung in seiner Stimme.
    »Bargeldtransfermeldung.«
    »Ihr verwandelt das Bargeld also in was anderes und müsst es dann nicht melden«, stellte Jo Jo fest.
    »Tä-tä!«, machte Fusco und deutete mit dem Zeigefinger auf Jo Jo. »Willst du einsteigen?«
    »Wie viel?«
    »Dreieinhalb Prozent von allem, was du sauber kriegst. Plus Spesen.«
    Jo Jo nahm eine Hantel und bestückte sie mit Tellergewichten. Dann hob er die Hantel an und ließ sie ganz langsam auf seinen Bauch sinken. Fusco sah ihm bewundernd dabei zu.
    »Du musst dich ganz auf den Muskel konzentrieren«, sagte Jo Jo. »Du musst alle deine Gedanken darauf konzentrieren, wenn du es tust. Bei diesem Gerät hier geht es um die Seitenmuskeln, denk einfach immer nur an deine Seitenmuskeln, Fusco.«
    »Dreieinhalb Prozent«, wiederholte Fusco. »Interessiert?«
    »Klar«, sagte Jo Jo.

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7
    Jesse machte bei einem Holiday Inn in Tucumcari Station, dicht neben der Interstate an

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