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Das dunkle Paradies

Das dunkle Paradies

Titel: Das dunkle Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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Jesse ins Mikrofon. »Im Moment wissen alle hier imRaum mehr über die Stadt als ich. Ich brauche also Ihre Unterstützung. Vielen Dank.«
    Er trat vom Mikrofon zurück. Hathaway sah so aus, als hätte er sich mehr erhofft. Aber er fasste sich wieder und sagte: »Alles klar, also herzlich willkommen in unserer Stadt, Chief Stone.«
    Alle klatschten. Jesse ging zusammen mit Hathaway und der städtischen Justiziarin, die auf den Namen Abby Taylor hörte, nach oben und unterschrieb verschiedene Formulare. Während er unterschrieb, bemerkte er, dass die Justiziarin ein sehr hübsches blassgelbes Jackett trug und dazu einen kurzen Rock.
    Danach ging er durch eine Tür in den Gebäudeflügel, der die Polizei und die Feuerwehr beherbergte, und machte es sich in dem Schreibtischsessel seines neuen Büros bequem. Lou Burke kam herein und zeigte ihm eine 9-mm-Sig-Sauer-Pistole.
    »Die hat Tommy Carson hiergelassen, als er gefeuert wurde«, sagte er.
    »Nein, danke«, sagte Jesse. »Ich hab meine eigene Waffe dabei.«
    Burke legte die Pistole auf den Schreibtisch.
    »Gehört zum Department. Sie bekommen sie zusammen mit dem Job.«
    Jesse nahm die Waffe und legte sie in die rechte Schreibtischschublade.
    »Setzen Sie sich doch«, sagte er dann. »Wir können ruhig schon mit der Arbeit anfangen.«
    Burke setzte sich. Er war ziemlich kräftig gebaut, hatte einen dunklen Teint und eine fortgeschrittene Glatze. Die wenigen Haare, die rings um seinen Schädelverblieben waren, waren schwarz und sehr kurz geschnitten.
    »Duzt man sich hier unter Kollegen?«, fragte Jesse.
    »So ist es immer gewesen.«
    »Gut. Sag mal, Lou, wie fühlst du dich jetzt, nachdem ihr mich von draußen geholt habt?«
    Burke saß eine Weile schweigend da und dachte über die Frage nach.
    »Erleichtert«, sagte er schließlich.
    »Du warst nicht gern Polizeichef?«
    Burke schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht?«
    »Das Geld wiegt den Ärger nicht auf.«
    »Was denn für Ärger?«
    »Du bist einen großen Apparat gewöhnt«, sagte Burke, »in einer großen Stadt. Viele Cops, viele Leute. Da ist es einfach, eine gewisse Distanz zu den Bürgern zu bewahren. Hier bist du ein Angestellter der Stadt. Jeder kennt jeden. Die Bürger beobachten uns vierundzwanzig Stunden am Tag. Du musst sogar diese gottverdammten Rotary-Club-Treffen mitmachen.«
    »Rotary-Club?«
    »Ja. Hat dir das keiner erzählt? Der Polizeichef hier ist automatisch Mitglied im Rotary Club. Und die treffen sich jeden Mittwoch im Paradise Inn.«
    »Wie ist das Essen dort?«, fragte Jesse.
    »Magst du Hühnchenragout?«
    Jesse zuckte mit den Schultern.
    »So ist das Essen dort«, sagte Burke.
    »Na gut«, sagte Jesse. »Das mit dem Rotary Club werden wir mal abwarten.«
    Eine große, getigerte Katze schlich lautlos ins Büro, sprang auf die Fensterbank, rollte sich zusammen und schlief im Sonnenlicht ein.
    »Wer ist das?«
    »Captain Cat«, sagte Burke. »Kam vor fünf Jahren hierher. Wir füttern sie.«
    »Die Revierkatze«, stellte Jesse fest.
    Burke nickte.
    »Erzähl mir was über die Justiziarin«, sagte Jesse.
    »Abby? Sie arbeitet in einer Kanzlei in der Stadt. Ziemlich große Kanzlei für so eine kleine Stadt, zwölf Anwälte. Immobilien, Grundstücke und all das. Sie arbeitet zehn Stunden die Woche für die Stadt, umsonst.«
    »Magst du sie?«
    »Klar.«
    »Was magst du an ihr am liebsten?«
    »Sie hat einen hübschen Arsch«, sagte Burke.
    »Hab ich bemerkt.«
    »Und sie trägt meistens nur ein schmales Tuch drüber.«
    Jesse grinste. »Du bist nicht gerade zurückhaltend, was?«
    »Nein«, sagte Burke, »bin ich nicht.«
    »Gut.«
    »Du hast mich nichts über Hathaway oder die anderen gefragt.«
    »Ich wollte dich so früh am Tag nicht zu hart rannehmen«, sagte Jesse. »Ich werd’s wahrscheinlich selbst herausfinden.«
    Burke nickte.
    »Die Stadträte werden von den Bürgern gewählt«,sagte Burke. »Die Bürger und die Polizei sind nicht immer der gleichen Meinung.«
    »Lou«, sagte Jesse, »kein Cop kann sich auf gewählte Volksvertreter verlassen.«
    Burke grinste.
    »Na gut«, sagte er. »Du scheinst nicht so jung zu sein, wie du aussiehst.«
    »Bin ich wohl auch nicht.«

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12
    Lou Burke saß zusammen mit Hasty Hathaway auf einer Bank vor dem Rathaus im Stadtzentrum. Hathaway hatte eine Tüte Popcorn dabei, mit deren Inhalt er die Tauben fütterte, die sich um ihn herum versammelt

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