Das dunkle Paradies
Waffenbruder im Osten erledigen. So hat er ihn genannt, einen Waffenbruder.«
Buck wartete ab.
»Die reden echt komisches Zeug, diese Typen, ist Ihnen das schon mal aufgefallen? Er meinte, es gebe da einen Kerl hier in der Gegend, der einen Waffenbruder im Osten bedroht und deshalb deaktiviert werden muss.«
Ploughman wartete auf Bucks Reaktion. Aber Buck reagierte nicht. Ploughman war enttäuscht.
»Deaktivieren! Wenn sie ihn wegpusten wollen, warum sagen sie es dann nicht einfach? Also sag ich diesem Typen, nein, danke, ich klau zwar jeden Scheiß, aber ich bringe niemanden um. Ich mein, ich hab ab und zu ’ne Kanone dabei, um so zu tun, als ob. Wie soll’n das sonst auch funktionieren, wenn man in ’ne Bank reingeht? Soll man sagen, her mit dem Geld oder ich fang an zu schreien? Aber ich hab noch nie eine benutzt. Ich bin kein Killer. Also hab ich abgelehnt. Und dieser Typ von der Miliz nickt und sieht mich an, als sei ich ein gottverdammter Volksfeind oder so, und sagt, dann werden sie wohl jemanden schicken müssen.«
Ploughman hielt inne und sah zufrieden drein. Buck wartete.
»Und das war’s dann«, sagte Ploughman.
»Damit willst du dich von zwanzig Jahren Knast freikaufen?«
»He, das ist doch was. Jetzt wissen Sie, wer den Mord in Auftrag gegeben hat und dass sie womöglich einen ihrer eigenen Leute losgeschickt haben. Das ist doch großartig, verdammt noch mal.«
»Wen haben sie losgeschickt?«
»Weiß ich nicht. Nachdem sie herausgefunden hatten, dass ich nicht der richtige Mann war, mussten sie mir ja nichts mehr erzählen.«
»Hast du mitbekommen, wie sie jemand anderen darauf angesprochen haben?«
»Nein.«
»Wie viel wollten sie dir bezahlen?«
»Fünf.«
»Fünftausend?«
»Ja. Die sind ganz schön knauserig«, sagte Ploughman. »Ich hab noch nie einen von diesen Miliztypen in der Ersten Klasse getroffen.«
»Wo im Osten?«
»Hat er nicht gesagt. Aber ich schätze, Sie wissen schon, wo.«
Buck antwortete nicht. Er stand mit verschränkten Armen gegen die Wand gelehnt und bewunderte seine Stiefel. Dann wandte er sich wieder Ploughman zu.
»Sag deinem Anwalt, er soll sich an mich wenden.«
»Können Sie mir ein bisschen helfen?«
»Sag ihm, er soll mich anrufen«, sagte Buck, durchquerte den Raum und klopfte an die Tür.
Dieses eBook wurde von der Plattform libreka! für Till Leffler mit der Transaktion-ID 2949863 erstellt.
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51
Jesse trank Scotch an seinem kleinen Küchentresen, als Jenn anrief.
»Ist es bei euch früher oder später als hier?«, fragte sie.
»Bei dir ist es acht Uhr und bei mir elf.«
»Trinkst du wieder?«
»Nur einen Scotch vorm Schlafengehen.«
»Nur einen?«
»Es ist komisch, Jenn. Hier ist plötzlich so viel los, dass ich anscheinend überhaupt keinen Alkohol mehr brauche. Seit der ganze Trubel begonnen hat, hab ich nie mehr als ein Glas getrunken.«
»Hast du Ärger?«
»Es gibt eine Menge Ärger, aber bis jetzt weiß ich noch nicht, ob ich ihn habe.«
»Darfst du mir davon erzählen?«
»Von dem Ärger? Klar. Der Typ, dessen Job ich hier übernommen habe, wurde in Wyoming ermordet. Außerdem wurde eine Frau umgebracht und ich glaube, es hat etwas mit mir zu tun.«
»Hast du sie gut gekannt?«
»Nein, überhaupt nicht. Aber ich weiß, wer es getan hat, und ich glaube, er hat es getan, um mich herauszufordern.«
»Hast du Angst?«
»Ja«, sagte Jesse. »Wahrscheinlich trinke ich deshalb immer nur ein Glas.«
»Du bist also auf alles vorbereitet.«
»So ungefähr.«
Die Telefonleitung rauschte leise, als beide schwiegen.
»Du solltest wieder nach Hause kommen«, sagte Jenn nach einer Weile.
»Ich weiß nicht, wo zu Hause ist, Jenn.«
»Vielleicht da, wo ich bin.«
»Ich hab hier zu viel zu tun, Jenn. Ich kann nicht einfach weggehen.«
»Selbst wenn du nicht nach Hause kommen willst, warum gehst du dort nicht weg? Ich hab dich noch nie sagen hören, dass du Angst hast.«
»Ich kann hier nicht weg, Jenn. Weißt du, dass ich betrunken war, als sie mich eingestellt haben? Warum sollten sie einen Mann zum Polizeichef machen, der beim Vorstellungsgespräch betrunken war?«
»Ich weiß nicht. Vielleicht haben sie nicht gemerkt, dass du betrunken warst.«
»Sie haben es gemerkt.«
Wieder dehnte sich das Schweigen vom einen Ende des Kontinents zum anderen aus, untermalt vom leisen Rauschen der Leitung.
»Ich hab Angst um dich,
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