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Das dunkle Paradies

Das dunkle Paradies

Titel: Das dunkle Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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völlig kalt.«
    Molly lächelte, immer noch gegen den Türpfosten gelehnt.
    »Ich kenne Sie doch, Jesse«, sagte sie und richtete sich auf. »Es wird Sie nicht kalt lassen. Sie werden es nur nicht zeigen.«
    Damit stolzierte sie davon und ließ die Tür hinter sich zufallen. Das war auch so eine Angewohnheit von ihr. Molly hatte immer einen tollen Satz zum Abschied parat.
    Jesse sah wieder zum Fenster hinaus, eine ganze Weile lang. Dann stand er auf, steckte Lou Burkes Personalakte wieder in den Aktenordner und verstaute ihn im Schrank. Dann ging er zu seinem Schreibtisch zurück und rief Charlie Buck in Wyoming an.

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56
    Paradise Neck war ein schmaler Felsvorsprung, der über die östliche innere Küstenlinie von Paradise Harbor hinausragte und dort die Hafenbucht begrenzte, wogegen die äußere Küstenlinie die Bucht vor dem offenen Meer schützte. Auf dem Neck gab es zwei Straßen. Die eine führte an der äußeren, die andere an der inneren Küstenlinie entlang. Sie trafen bei Plumtree Point zusammen, wo der Leuchtturm stand. Zum Jachtclub kam man über die innere Küstenstraße, von der man in eine enge, dicht mit Bäumen gesäumte Zufahrt abbiegen musste, die auf einen großen Parkplatz neben einigen Tennisplätzen hinter einem stillosen, zweistöckigen Gebäude mit weißer Holzverschalung mündete. Jesse fand es amüsant, dass man sich diesem Heiligtum der Upper Class von Paradise von hinten nähern musste. Vom Jachtclub aus konnte man aufs Meer sehen. Das Clubhaus ragte über die rostroten Felsen hinaus, zu deren Füßen das Geröll lag, das die Wellen über lange Zeit dem Land abgetrotzt hatten. Die Fenster des Clubhauses waren gischtbesprüht. Jesse amüsierte sich auch über die eindeutige Arroganz der Mitglieder, die ihren Verein ganz einfach »The Yacht Club« genannt hatten, als ob es nirgendwo einen anderen gäbe. Wenn man nachts durch den baumgesäumten, finsteren Tunnel auf den grellbeleuchteten Parkplatz kam, fühlte man sich, als würde man eine Theaterbühne betreten. Er parkte mit dem Kühler voran vor einem der grasgrünen Tennisplätze und stieg aus, um die Beifahrertür für Abby zu öffnen. In ihrem schwarzen Kostüm mit dem frackartigen Jackett und derweißen Bluse im Overall-Stil sah sie sehr elegant aus. Um den Hals hatte sie eine Perlenkette. Jesse trug einen dunklen Anzug. Im Ballsaal, dessen Wände an drei Seiten aus Fenstern bestanden, kam es einem vor, als würde man über der Bucht schweben. Die Gäste waren formell gekleidet und hatten kleine Halloween-Accessoires dabei. Einige Frauen trugen kristallbesetzte Masken. Hasty Hathaway trug eine schwarzorange gemusterte Krawatte zu seinem Frack. In die Krawatte waren orangefarbene Lichter eingearbeitet, die an und aus gingen. Eine vierköpfige Combo in einer Ecke spielte Musik von Andrew Lloyd Webber. In der hintersten Ecke befand sich eine Bar und gegenüber der Fensterfront gab es ein Büffet, das mit orangefarbenem und schwarzem Papier gedeckt war, auf dem die Speisen standen, die rechts und links von einer Kürbislaterne mit Fratze flankiert wurden. »Hasty erregt große Aufmerksamkeit mit seiner Krawatte«, flüsterte Abby in Jesses Ohr, als sie sich den Weg zur Theke bahnten. »Das ist sein Partygag. Weihnachten trägt er eine mit roten und grünen Lichtern.«
    »Ganz schön originell«, stellte Jesse fest.
    Er bestellte Abby einen Martini und für sich einen Scotch mit Soda. Beides wurde in gleichgroßen Plastikbechern serviert. Abby nippte an ihrem und verzog das Gesicht. Jesse musste mit seinem Scotch vorsichtig sein. Dies war für den Polizeichef nicht der geeignete Ort, um sich zu betrinken. Abby nahm noch einen Schluck.
    »Ich muss den hier schnell runterkippen, damit die anderen nicht genauso schrecklich schmecken.«
    Jesse lächelte. Er trank etwas von seinem Scotch und entschied sich für eine andere Strategie. Lass dir Zeit,sagte er sich. Ab und zu ein kleiner Schluck. Nur ein paar Drinks. Du musst hier ja nicht ewig bleiben. Sie schlenderten zum Büffet: Kartoffelchips, gekochter Schinken, gesalzene Erdnüsse, Frischkäse in Teigtaschen, Salzstangen, Kartoffelsalat, Würstchen im Schlafrock, Fischcracker, kleine Fleischbällchen in roter Johannisbeersauce, grüner Bohnensalat, Wachsbohnen und Kidneybohnen mit Vinaigrette, gelbe und weiße Schmelzkäsehäppchen, Ritz-Cracker, ein paar Salamischeiben, eine Schale mit

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