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Das dunkle Paradies

Das dunkle Paradies

Titel: Das dunkle Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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karamellisierten Cornflakes und eine große Schüssel mit etwas, das Jesse nicht identifizieren konnte. Er fragte Abby danach.
    »Das sind Ballastriegel.«
    »Was soll denn das sein?«
    »Vollkornmasse.«
    »Vollkornmasse?«
    »Ja, Cheerios, Wheat Chex, Weizenkleie und so was, mit Öl vermischt und gesalzen und im Ofen gebacken. Dann kommen geriebene Salzstangen dazu, eventuell auch Erdnüsse, wenn du ganz hart drauf bist. Manche geben Knoblauchsalz dazu, andere geriebenen Parmesan aus der Tüte. Leicht in Panade wälzen und servieren.«
    »Aha«, sagte Jesse.
    »Einmal gab es auch roten Käse im Tontopf«, sagte Abby.
    »Was war das denn?«
    »Eine Art Schmelzkäseragout. Mit Campbell’s Käsesuppe und Campbell’s Tomatensuppe zu gleichen Teilen vermischt und auf Toast serviert.«
    »Aber es musste Campbell’s sein.«
    »Ja. Die WASPs sind sehr markenorientiert.«
    Abbys Glas war leer. Er wartete am Ende des Büffettischs und versuchte die Musik zu ignorieren, während er darauf wartete, dass sie sich einen neuen Drink holte. Er betrachtete das Büffet und lächelte. Hoffentlich bekomme ich keinen Hunger, dachte er. Er nahm noch einen Schluck. Ganz vorsichtig.
    »Sie stehen hier ganz allein herum, Sie Armer«, sagte Cissy Hathaway.
    Sie sprach langsam und vorsichtig in der Art, wie Leute reden, wenn sie betrunken sind und es zu verbergen versuchen. Sie hatte mehr Make-up aufgetragen als sonst und unter dem Make-up, das konnte Jesse erkennen, waren ihre Wangen sehr gerötet. Sie trug ein cremefarbenes Abendkleid mit rotgrünem Blümchenmuster, langen Ärmeln und hohem Kragen. Das Kleid war sehr eng. Ihre hochhackigen Schuhe hatten dieselbe Farbe wie die grünen Blätter des Blümchenmusters.
    »Abby holt sich gerade was zu trinken«, sagte Jesse.
    »Wir pfeifen auf sie«, sagte Cissy. »Kommen Sie, tanzen Sie mit mir.«
    Wenn er nein sagte, würde sie darauf bestehen. Jesse konnte das an ihrem Gesicht ablesen. Er stellte sein Glas weg und ließ sich von ihr auf die Tanzfläche führen. Die Band spielte »We’ve Only Just Begun«. Jesse war ein guter Tänzer. Er war beweglich und hatte ein gutes Ohr für die Musik. Aber Cissy war nicht wirklich am Tanzen interessiert. Sie presste sich an ihn, während sie sich zwischen den anderen Tänzern hindurcharbeiteten, schob ihren Unterleib gegen seinen und bewegte die Hüften, ohne auf den Rhythmus zu achten.
    »Gefällt Ihnen mein Kleid?«, fragte sie. Sie hatte ihmihr Gesicht zugewandt und ihre Lippen berührten beinahe sein Gesicht, während sie sprach.
    »Ja, Ma’am«, sagte Jesse.
    »Sie finden es nicht zu eng?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Ihr Männer seid alle gleich«, sagte sie. »Ihr beurteilt Kleider nur danach, wie viel sie von einer Frau zeigen.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht.«
    »Wenn ein Mann mit einer Frau zusammen ist, sind Kleider nur hinderlich.«
    Jesse sagte »Hmhm«, betonte die zweite Silbe und versuchte gleichzeitig interessiert und neutral zu wirken. Gar nicht so einfach, dachte er, wenn man dabei mitten auf der Tanzfläche vergewaltigt wird.
    »Deshalb trage ich, wenn ich mit einem Mann zusammen bin, immer so wenig wie möglich«, sagte Cissy und diesmal berührten sich ihre Lippen.
    Die Band wechselte zu »I Left My Heart In San Francisco«.
    »Was für ein Glück für Hasty«, sagte Jesse. Über Cissys Schulter hinweg versuchte er Abby ausfindig zu machen.
    »Ach, Hasty«, sagte Cissy. »Auf Hasty kann ich lange warten.«
    Jesse lächelte, ohne etwas zu entgegnen. Ihm fiel überhaupt nichts dazu ein. Er dachte an Suitcase.
    »Haben Sie bemerkt«, flüsterte sie dicht vor ihm, »dass ich unter meinem Kleid überhaupt nichts anhabe?«
    »War mir nicht ganz sicher.«
    Unter ihrem schrecklichen Kleid versteckte Cissyeinen hübschen Körper. Es war gar nicht einfach für Jesse, auf Distanz zu bleiben.
    »Hätten Sie Lust zu sehen, was darunter ist?«, flüsterte sie.
    Oh Gott!, dachte Jesse. Nie ist Suitcase da, wenn man ihn braucht.
    »Hätten Sie Lust?« Ihr Mund berührte ihn wieder. »Nicht gleich hier.«
    »Aber woanders hätten Sie schon Lust, stimmt’s? Hab ich recht?«
    Jesse bemühte sich noch immer Kavalier zu bleiben. »Jeder hätte das.«
    Cissy presste ihren Mund auf seinen und küsste ihn heftig. Jesse spürte eine Hand auf seiner Schulter. Es war Hasty. Sein Schlips blinkte fröhlich vor sich hin.
    »Darf ich?«, fragte er.
    Cissy hörte nicht auf, Jesse abzuknutschen.
    Jesse machte sich los und sagte: »Aber gern» und

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