Das dunkle Paradies
und der Kapitän sahen angestrengt zur Seite.
»Na gut«, sagte Jesse. »Der Gerichtsmediziner wird die Identität zweifelsfrei feststellen. Aber es sieht ziemlich eindeutig nach Lou aus.«
»Warum hast du ihn vom Dienst suspendiert, Jesse?«
»Das erzähl ich dir später.«
»Hast du ihn wirklich des Mordes verdächtigt?«
»Später, Suit.«
»Ja, okay, Jesse. Aber Lou ist doch nicht der Typ für so etwas, meinst du nicht?«
»Ich weiß nicht, ob es einen Typ für so was gibt. Aber falls doch, dann wäre Lou wahrscheinlich keiner.«
»Ich glaube, es gibt da eine Menge Dinge, von denen wir nichts wissen«, sagte Simpson.
»Ja«, sagte Jesse, »darauf kannst du Gift nehmen.«
Dieses eBook wurde von der Plattform libreka! für Till Leffler mit der Transaktion-ID 2949863 erstellt.
66
Jo Jo erkannte die Stimme am Telefon. Sie gehörte diesem hübschen jungen Typen, der für Gino Fish arbeitete.
»Mr. Fish hat mir aufgetragen, Ihnen mitzuteilen, dass die Ware, die Sie bestellt haben, nun lieferbar ist.«
»Wo können wir sie abholen?«, fragte Jo Jo.
»Gehen Sie zum Informationsschalter im South ShorePlaza und bringen Sie das Geld mit, in bar, wie ausgemacht. Dort werden Sie jemanden treffen, der Ihnen alles Weitere mitteilen wird. Sie werden dort heute um 14 Uhr erwartet.«
»Ich muss erst mit meinem Partner reden.«
»Sie können reden, mit wem Sie wollen. Aber entweder Sie sind um 14 Uhr dort oder die Sache ist geplatzt.«
»Himmelherrgott!«, rief Jo Jo.
Aber der hübsche junge Mann hatte schon aufgelegt.
»Blöde Schwuchtel«, sagte Jo Jo laut.
Dann rief er Hasty Hathaway an und um 12 Uhr 30 saßen sie mit einem Koffer voll kleiner Scheine in Hastys Mercedes auf dem Weg zum South Shore.
»Es ist genau an der Stelle, wo die Route 3 von der Schnellstraße abgeht«, sagte Jo Jo.
»Wie sollen wir die ganzen Waffen überhaupt transportieren?«, fragte Hasty. »Hat er nichts darüber gesagt?«
»Nur das, was ich dir schon erzählt habe.«
Sie parkten vor dem Eingang von Macy’s und gingen durch das Einkaufszentrum. Jetzt am Nachmittag war hier ziemlich viel los. Das Weihnachtsgeschäft war in vollem Gang. Es gab jede Menge Weihnachtsbäume und Bilder vom Weihnachtsmann und Kleinstadtminiaturen und Modelleisenbahnen, die endlos durch kleine schneebedeckte Landschaften kurvten. Ein Heilsarmeetrupp mit Glocken und Sammelbüchsen war zu sehen, viel Flitter und glitzernder Weihnachtsschmuck und viele Leute, meist Frauen, oft mit kleinen, gelangweilten Kindern, die zu warm angezogen waren. Jo Jo und Hasty blieben beim Informationsstand stehen. Jo Jo trug das Geld, das sich in einer grünen Sporttasche mit weißemAdidas-Aufdruck befand. Die Frauen am Informationsstand trugen rote Zipfelmützen. Über dem Stand befand sich eine große Uhr. Es war 13 Uhr 50.
Um 14 Uhr 15 trat ein kleiner Mann auf Hasty zu. Er trug eine Hafenarbeitermütze und eine Patriots-Windjacke und sagte: »Ich komme von Gino.«
»Das Geld ist in der Tasche«, sagte Jo Jo.
Der kleine Mann zog den Reißverschluss der Tasche auf, die noch immer über Jo Jos Schulter hing, und warf einen Blick hinein. Er nickte.
»Okay«, sagte er dann. »Sie geben mir das Geld und ich gebe Ihnen die Schlüssel zu dem Laster und erklär Ihnen, wo er geparkt ist.«
»Sie kriegen das Geld erst, nachdem wir die Ware gesehen haben«, sagte Jo Jo.
»Nee, nee, entweder die Sache läuft so, wie ich sage, oder es läuft gar nichts.«
»Vielleicht sollte ich mal an deinen dreckigen Hals fassen und so lange zudrücken, bis du mir sagst, wo der Laster steht«, sagte Jo Jo.
Der kleine Mann drehte sich um und warf einen Blick auf den Buchladen, der sich fünfzig Meter entfernt befand. Dort stand Vinnie Morris gegen das Schaufenster gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt.
»Das lässt du lieber bleiben«, sagte der kleine Mann.
»Sie wissen, dass ich Ihnen, sollten Sie uns hintergehen wollen, eine ganze Armee auf den Hals hetzen kann«, erklärte Hasty.
»Sicher«, sagte der kleine Mann. »Wollen Sie die Sache jetzt klarmachen oder nicht?«
»Gib ihm das Geld, Jo Jo.«
Jo Jo seufzte. Der Anblick von Vinnie Morris hatte seinen Mut etwas gedämpft. Er nahm die Tasche herunter und gab sie dem kleinen Mann. Der überreichte ihm zwei Schlüssel, die von einem orangefarbenen Plastikring zusammengehalten wurden.
»Es ist ein Penske-Leihwagen«, sagte der kleine Mann. »Nummernschilder: Massachusetts 354-6AV. Er steht vor dem Eingang des Ladens neben
Weitere Kostenlose Bücher