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Das dunkle Paradies

Das dunkle Paradies

Titel: Das dunkle Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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sich Jo JosVokabular mehr und mehr in das eines Kinogangsters. Hasty hasste ihn dafür und zwar stärker, als er jemals für möglich gehalten hatte. Jo Jo war ein höhnischer, hinterhältiger Schlägertyp. Ihm waren alle und alles egal. Fragen der Ehre waren seinem Neandertalergehirn völlig fremd. Ihn interessierten nur seine Muskeln und die Angst, die er bei anderen Menschen verursachen konnte. Bei allen bis auf Stone. Stone hatte keine Angst vor ihm und Hasty war sich ziemlich sicher, dass Jo Jo Angst vor Stone hatte. Was Hastys Hass noch anheizte, war die Tatsache, dass Jo Jo diesmal wahrscheinlich sogar recht hatte.
    »Wie willst du die Leiche verschwinden lassen?«, fragte Hasty.
    »Überlassen Sie das mir. Was Sie nicht wissen, können Sie auch nicht ausplaudern.«
    »Denkst du etwa, ich würde der Polizei etwas sagen?«
    Jo Jo sah ihn an, ohne zu antworten.
    »Du verstehst das nicht, stimmt’s? Du weißt nicht, was das ist: Pflichterfüllung, Ehre, Loyalität. Und Verantwortung ist auch ein Fremdwort für dich. Du weißt überhaupt nicht, was diese Worte bedeuten. Du kennst nur Angst.«
    Jo Jo schnaubte.
    »Ich weiß nur eins, Hasty, nämlich, dass du einen Typen kaltmachen willst, aber nicht den Mut hast, es selbst zu tun. Da sind wir uns doch einig, oder?«
    Hasty schwieg eine Weile. Sie erreichten den Kreisel in Gloucester, umrundeten ihn und fuhren wieder Richtung Süden auf der Route 128 zurück.
    »Na gut«, sagte Hasty. »Du bringst Lou Burke umund lässt die Leiche verschwinden. Es muss so aussehen, als wäre er abgereist.«
    »Dann wäre nur noch die Geldfrage zu klären«, sagte Jo Jo.
    »Dreißig Silberlinge.«
    »Was, zum Teufel, soll das denn sein?«
    Hasty schüttelte den Kopf. »Genauso viel wie bei Tammy.«
    »Nee, Lou ist ein Bulle, außerdem muss ich die Leiche beseitigen. Ich will doppelt soviel.«
    Hasty fühlte sich plötzlich sehr müde.
    »Okay«, sagte er schließlich, »abgemacht.«
    »Vorkasse.«
    »Selbstverständlich. Hauptsache, du kümmerst dich schnell darum.«
    »Was würden Sie nur ohne mich tun, Hasty?«
    Hasty spürte, wie ihn die Müdigkeit beinahe überwältigte. Er konnte sich kaum auf die Straße konzentrieren. Er antwortete nicht und sie legten den restlichen Weg schweigend zurück.

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64
    Als Jesse das Telefon abnahm, gab es eine Pause, dann hörte er Jennifers Stimme.
    »Jesse?«
    Er spürte diesen Ruck in der Mitte seines Körpers.
    Das hatte er jedes Mal gespürt, wenn er ihre Stimme hörte oder sie sah. Gottverdammt.
    »Hallo, Jenn.«
    »Ich musste erst noch was runterschlucken, als du dich gemeldet hast«, sagte sie. »Wie geht’s dir?«
    »Gut.«
    »Trinkst du gerade was?«
    »Ja.«
    »Wie viel?«
    »Es ist der Erste.«
    »Bei euch ist es schon spät, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Geht’s dir wirklich gut, Jesse?«
    »Bis jetzt schon.«
    »Hast du immer noch Angst?«
    »Irgendwie schon.«
    »Erzähl mir mehr darüber, Jesse. Brauchst du Hilfe?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Hast du den Mörder dieser Frau inzwischen festgenommen?«
    »Ich weiß, wer es war. Ich kann’s aber noch nicht beweisen.«
    »Hast du deswegen Angst?«
    »Nein, es ist was anderes … Der Mann, dessen Posten ich übernommen habe, Carson, wurde in Wyoming bei einem Bombenanschlag getötet. Die Polizei in Wyoming hat Hinweise, dass die Täter zu einer Milizgruppe hier im Osten gehören. Einer meiner Beamten, der vor mir vertretungsweise Polizeichef war und beim Einstellungsgespräch dabei war, ein Mann namens Lou Burke, flog kurz vor dem Anschlag nach Denver. Burke war Sprengstoffexperte bei der Navy. Er ist Mitglied der hiesigen Bürgermiliz, die sich Freedom’s Horsemen nennt.«
    »Glaubst du, dass er es getan hat?«
    »Garantiert.«
    »Hast du ihn festgenommen?«
    »Noch nicht. Ich hab ihn vom Dienst suspendiert.«
    »Warum hast du ihn nicht eingesperrt oder der Polizei in Wyoming überstellt?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob sie mit ihren Ermittlungen weit genug sind, aber selbst wenn sie es sein sollten, will ich mehr erreichen. Der Vorsitzende des Stadtrats, der mich eingestellt hat, ist der Befehlshaber der Freedom’s Horsemen.«
    »Glaubst du, dass er darin verwickelt ist?«
    »Er ist verheiratet. Er hat Ärger mit seiner Frau. Und er hatte eine Affäre mit der Frau, die ermordet wurde.«
    Wieder schwiegen sie beide, während Jenn einen Schluck Wein trank. Jesses Glas stand

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