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Das dunkle Paradies

Das dunkle Paradies

Titel: Das dunkle Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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abdanken.«
    Jesse nickte.
    »Soll ich dich zu deinem Büro zurückbringen?«, fragte er.
    »Nein. Ich gehe zu Fuß. Ich muss nachdenken.« Sie lächelte freudlos. »Den Kopf freikriegen.«
    »Ja, natürlich.«
    Er lehnte immer noch an der Absperrung.
    »Jesse, dreh dich um.«
    Er tat es. Sie trat zu ihm, umarmte ihn und drückte ihren Kopf gegen seine Brust.
    »Es tut mir leid, Jesse.«
    Er klopfte ihr sanft auf den Rücken.
    »Es ist schon gut, Abby.«
    Dann ließ er sie los und sie ging den Berg hinunter in die Stadt zurück und die Schneeflocken glänzten einen kurzen Moment auf ihrem Haar. Als sie nicht mehr zusehen war, wandte er sich wieder um und starrte auf das graue Wasser hinunter und hörte den grauen Möwen zu und dachte an den anderen Ozean und an die Nacht, in der er fortgegangen war. Nach einer Weile lächelte er.
    »Ich schau dir in die Augen, Jenn«, sagte er laut.
    Seine Stimme klang dünn, beinahe tonlos, und ging fast unter im Geräusch von Wind, Meer und Möwen.

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68
    Hasty begab sich nicht gern in den Großstadtverkehr. Aber er musste Gino Fish aufsuchen. Also zockelte er mit seinem großen Mercedes durch den Stoßverkehr auf dem Southeast Expressway. Hasty war den Tränen nahe.
    »Du blöder Idiot«, sagte er zu Jo Jo.
    »Warum zum Teufel brüllen Sie mich an?«
    »Weil es deine Idee war. Du hast Fish vorgeschlagen.«
    »Quatsch«, sagte Jo Jo. »Sie sind zu mir gekommen und ich hab versucht, Ihnen einen Gefallen zu tun. Beklagen Sie sich bloß nicht bei mir, wenn’s nicht geklappt hat.«
    »Mistkerl«, sagte Hasty.
    Er bog an der Massachusetts Avenue ab und fuhr Richtung Boston City Hospital. Er mochte die Stadt nicht und verbrachte nicht viel Zeit hier. Er bog zweioder dreimal falsch ab, bis er die Tremont Street gefunden hatte, und brauchte weitere zehn Minuten, bis er den Häuserblock wiedererkannte, in dem sich Ginos Laden befand.
    »Seien Sie bloß vorsichtig bei dieser Sache«, warnteJo Jo. »Dieser Vinnie Morris ist ein höllisch schneller Bursche.«
    »Ich dachte, du wärst ein harter Typ«, sagte Hasty. »Hast du etwa Angst vor diesen Kerlen?«
    »Nein, aber es ist sinnlos, da reinzustürzen und rumzubrüllen und mit der Knarre rumzufuchteln, kapiert?«
    »Dieser gottverdammte Betrüger hat mir mein Geld gestohlen. Das Geld der Horsemen. Wenn’s sein muss, werde ich die ganze Bürgermiliz hier aufmarschieren lassen. Genau das werde ich ihm erzählen.«
    Hasty parkte neben einem Hydranten beim Cyclorama und stieg aus.
    »Wirst du mich unterstützen?«, fragte er Jo Jo.
    »Ich hab damit nichts mehr zu tun. Ich hab das Geschäft in die Wege geleitet. Die haben Sie übers Ohr gehauen. Das ist was zwischen Ihnen und denen.«
    »Du feiger Hund!«
    Hasty warf die Wagentür zu, drehte sich um und ging die Tremont Street entlang zum Laden. Er war leer. Die Tür war verschlossen. Hasty stöhnte vor Wut und Enttäuschung auf, drehte sich um und ging zu seinem Wagen zurück. Er stieg ein und startete den Wagen, ohne ein Wort zu sagen.
    »Niemand da?«, fragte Jo Jo.
    Hasty nickte, während er den Wagen in den Verkehr lenkte. Dann fuhr er die Tremont in südlicher Richtung entlang.
    »Ich wusste, dass sie nicht da sein würden«, sagte Jo Jo. »Wollte meine Zeit nicht verschwenden und extra hinlatschen.«
    »Du bist ein feiger Hund.«
    »Wollen Sie sich mit mir anlegen?«
    »Das waren deine Leute, Jo Jo. Ich will meine Waffen oder mein Geld zurück.«
    »Die haben Sie drangekriegt. Kapieren Sie das nicht? Es gibt keine Waffen.« Jo Jo betonte das Wort »Waffen«.
    »Du hast mich zu ihnen geführt. Ich werde mein Geld zurückbekommen.«
    Jo Jo schüttelte den Kopf.
    »Ich meine, was ich sage, Jo Jo. Du steckst viel zu tief mit drin, als dass du dich da rauswinden könntest.«
    Jo Jo spürte den Anflug eines Angstgefühls in seinem Unterleib. Er warf Hasty einen kurzen Blick zu. Dann zog er den Kopf ein wie eine ängstliche Schildkröte und sein Hals schwoll an.
    »Vielleicht stecke ich ja mit drin, aber ganz bestimmt nicht allein.«
    Hasty antwortete nicht sofort. Er war jetzt auf die Charles Street eingebogen, die zwischen dem Rathausplatz und dem Park entlanglief. Um sie herum nichts als Großstadt. Ein kalter Sprühregen fiel und Hasty musste die Scheibenwischer auf Intervall stellen.
    »Ich kann nicht glauben, was ich da höre«, sagte Hasty schließlich.
    Er wählte seine Worte genau

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