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Das dunkle Paradies

Das dunkle Paradies

Titel: Das dunkle Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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Charlie’s Saloon.«
    Der kleine Mann drehte sich um und ging durch das Einkaufszentrum davon. Jo Jo und Hasty blickten ihm eine Weile nach und sahen dann zu Vinnie Morris hinüber, aber Morris war nicht mehr da. Sie wandten sich um und gingen durch die Mall zum Parkplatz vor Charlie’s Saloon. Hasty spürte, wie sich die Erregung in seinem Magen ausbreitete. Eine Zeitlang war alles Mögliche schief gelaufen. Jetzt ging es wieder bergauf. Jetzt waren sie bewaffnet. Nun würde sie niemand mehr aufhalten können. Weder die Staatspolizei noch die Nationalgarde noch das FBI oder die Marshalls oder sonst wer.
    Um diese Zeit, 14 Uhr 35, war der Parkplatz ziemlich überfüllt. Um 14 Uhr 45 hatten sie den Laster immer noch nicht gefunden. Um 15 Uhr wurde ihnen klar, dass sie ihn nicht finden würden.
    Es gab keinen Laster.

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67
    Jesse stand zusammen mit Abby Taylor auf dem Indian Hill. Sie blickten über die Absperrung in den Abgrund hinunter, wo Lou Burke gefunden worden war.
    »Genau hier?«, fragte Abby.
    »Ja.«
    »Wie konnte er das bloß tun?«, fragte sie. »Ich meine, ich könnte mir vielleicht eine Kugel in den Kopf jagen oder Schlaftabletten nehmen oder so was, wenn ich völlig deprimiert wäre. Aber über diesen Zaun hier zu klettern und dann von der Klippe zu springen …« Sie schauderte.
    »Vielleicht hat er es ja gar nicht getan«, sagte Jesse.
    »Ist nicht gesprungen?«
    »Vielleicht.«
    Abby trat zurück und stand vor ihm, die Hände in den Taschen ihres langen, blauen Mantels vergraben.
    »Jesse«, begann sie, dann hielt sie inne.
    Er wartete.
    »Jesse, eine Menge Leute glauben, dass du durchgedreht bist. Du siehst überall nur eine Verschwörung. Aber du sprichst mit niemandem darüber. Die Leute finden das ziemlich merkwürdig.«
    »Und du?«
    Sie trat einen weiteren Schritt von ihm zurück. Er wusste, dass sie es unwillkürlich tat.
    »Ich weiß nicht. Ich meine, wir sind uns so nahe gekommen und trotzdem vertraust du mir nicht. Du traust niemandem. Das ist nicht gut, Jesse.«
    Jesse legte seine Unterarme auf die Absperrung und sah nach unten auf das graue Wasser. Es war wie in seiner letzten Nacht in L.A., nur dass er nicht betrunken war. L.A. lag schon viel länger als nur diese sechs Monate zurück.
    »Ich kann es dir nicht erklären, Abby. Ich arbeite seitvielen Jahren in diesem Job und ich mache ihn so gut, wie ich kann.«
    »Viele Leute machen dich für Lous Tod verantwortlich.«
    »Weil ich ihn vom Dienst suspendiert habe?«
    »Ja. Sie meinen, du hättest ihn entweder verhaften sollen, wenn du Beweise gegen ihn gehabt hast, oder du hättest ihn in Ruhe lassen sollen. Die Leute hier mochten Lou. Er ist hier aufgewachsen. Er gehört zur Bürgermiliz.«
    »Und das ist was Besonderes?«
    »Die Miliz, mein Gott, Jesse. Das ist doch nichts weiter als ein Traditionsverein. Sie marschieren auf der Parade zum 4. Juli mit, zum Donnerwetter. Klar denke ich, dass sie bescheuert sind, und du auch. Aber das ist doch keine kriminelle Vereinigung.«
    »So heftig hast du sie bisher noch nie verteidigt.«
    Er starrte noch immer auf das aufgewühlte graue Meer unter sich. Über ihnen schwebte ein Schwarm Möwen, gelegentlich stieß eine hinab. Ihr Kreischen war genauso konstant wie das Rauschen der Meeresbrandung.
    Abby schien zu frieren, sie vergrub die Hände tiefer in ihren Taschen, hob die Schultern, sodass der Kragen noch etwas höher reichte.
    »Jesse, ich lebe und arbeite hier. Ich bin bei einer guten Anwaltskanzlei beschäftigt. Ich hab die Chance Teilhaberin zu werden.«
    Jesse nickte schweigend.
    »Warum nickst du?«, fragte sie.
    »Ich stimme dir zu, dass es nicht gut für deine Karriere sein wird, wenn du mit mir zusammenbleibst.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Doch, hast du. Du hast es nur nicht ausgesprochen.«
    Es war ein wolkenbedeckter, nasskalter Tag. Der Regen vermischte sich mit Schneeflocken. Der Schnee blieb nicht auf dem Asphalt des Parkplatzes oder auf den Felsen liegen, aber er überlebte eine Weile auf den grasbewachsenen Flächen des Indian Hills. Eine kleine Schneewehe hatte sich am unteren Rand der Windschutzscheibe von Jesses Wagen gebildet. Abby stand da, eingemummt und abweisend. Sie schüttelte langsam den Kopf.
    »So geht das nicht weiter«, sagte sie.
    »Nein.«
    »Ich … es war eine schöne Zeit mit dir, Jesse.«
    »Ja. Es war schön.«
    »Die Leute meinen, du solltest

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