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Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Titel: Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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auf den Tisch.
    »Darf ich vorstellen?«, sagte Dengler. »Das ist Kurt Roth, der dieses Hotel überschrieben bekam, als er fünfzehn Jahre alt war.« Und zu Kurt Roth gewandt: »Und das ist Robert Sternberg.«
    Roth schob das Geld in eine breite schwarze Geldbörse.
    Dann sah er Robert Sternberg an.
    »Wie geht es Ihrem Vater?«, fragte Roth.
    »Sie kennen meinen Vater?«, fragte Sternberg verblüfft.
    Roth nickte.
    »Sehr gut sogar«, sagte er.

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    23. Vor ihm lag das Cockpit
    Vor ihm lag das Cockpit. Die Spitze der Mustang hatte sich zwei Meter tief in den Waldboden gerammt. Direkt hinter dem Pilotensitz war die Maschine auseinander gebrochen, von dem hinteren Teil des Rumpfes war nichts zu sehen. Beide Tragflächen fehlten. An ihrer Stelle ragten zwei kurze Stahlstummel aus dem Rumpf, sie schienen das Eindringen in den Waldboden gebremst zu haben.
    Wieder hörte er ein Geräusch. Eine Stimme?
    Zunächst dachte er, er habe sich verhört. Lauschte nun konzentrierter. Doch dann war er sich sicher: Er hatte eine Kinderstimme gehört.
    Tatsächlich tauchte ein Jungengesicht aus dem Cockpit auf. Dann noch ein zweites. Die beiden Buben durchsuchten die Trümmer seines Flugzeuges.
    »Guck mal, was ich gefunden habe«, rief der Größere der beiden und schwenkte eine Dose.
    Meine Kekse und die Schokolade.
    Den Verlust der Notration konnte er verschmerzen, auf jeden Fall aber brauchte er die Mappe mit den Karten und dem Kompass.
    Einer der beiden Buben verschwand erneut im Cockpit. Blackmore wartete. Er hörte, wie sie sich innerhalb des Rumpfs unterhielten. Dann tauchten sie wieder auf. Der Größere sprang auf den Boden, der Zweite hinterher. Sie knieten im Gras nieder, und der erste öffnete die Dose mit den Keksen.
    »Schau mal, was ich hier habe!«
    »Auf keinen Fall essen!«, rief der Kleinere. »Das haben die bestimmt vergiftet.«
    »Warum sollen die das denn vergiftet haben ..« Der Junge riss die Verpackung auf.
    »Damit sie uns umbringen können, du Quatschkopf. Iss es bloß nicht.«
    »Meinst du, die würden sich extra abschießen lassen, damit Jungs wie wir vergiftete Lebensmittel finden und dann an
    Durchfall sterben?«
    Er biss ein Stück von dem Keks ab.
    Steven Blackmore sah genau, wie der kleinere Junge den größeren ängstlich beobachtete.
    »Schmeckt gut«, sagte dieser und biss in einen weiteren Keks.
    »Guck mal hier – Schokolade.«
    »Lass mich auch mal beißen«, sagte der kleinere Junge, und nun balgten sie sich um die Dose.
    Es schien ihnen zu schmecken. Als sie die Notration vertilgt hatten, kletterten sie wieder in den Rumpf, untersuchten das Cockpit erneut, fanden aber keine weiteren Lebensmittel.
    Enttäuscht sprang der größere Junge aus dem Wrack, der andere Junge folgte.
    In der Hand hielt er die Mappe mit den Karten.
    Damit dürfen sie auf keinen Fall verschwinden.
    »Hello!«, sagte Steven Blackmore und trat hinter dem Baum hervor.
    * * *
    Die beiden Buben sprangen auf, als sei ihnen der Leibhaftige erschienen.
    »My map«, sagte der schwarze Pilot und streckte die Hand aus.
    Die Jungen rührten sich nicht.
    »My map«, wiederholte er und ging einen Schritt auf die beiden Buben zu.
    Zu seiner Überraschung sah er, wie sich der Hosenstoff an der Schenkelinnenseite des kleineren Jungen dunkel färbte. Er pisst sich in die Hose, dachte Blackmore belustigt. Daran sollten sich die Weißen in den Südstaaten mal ein Beispiel nehmen.
    »Nix wie weg«, schrie der Ältere und rannte los. Der kleinere Junge folgte ihm.
    Auch Blackmore rannte.
    Nach wenigen Schritten hatte er den kleineren Jungen eingeholt, noch im Laufen gab er ihm einen kleinen Stoß mit der rechten Handfläche. Der Junge fiel der Länge nach auf den Waldboden. Blackmore bückte sich und nahm ihm die schwarze Mappe mit den Karten und dem Kompass aus der Hand. Dann richtete er sich auf. Der Junge lag vor ihm, mit geschlossenen Augen, und wimmerte leise.
    Blackmore hob ihn hoch, stellte ihn auf die Beine und ging vor ihm in die Hocke.
    Der kleine Kraut zitterte vor Angst.
    »It's o. k., Buddy«, sagte Blackmore grinsend, »go away.«
    Er gab dem Buben einen Klaps auf den Hintern, aber der rührte sich nicht. Seine Lippen waren blau angelaufen und die Zähne klapperten.
    Hinter Blackmore schrie etwas auf. Er drehte sich um. Der ältere Junge schoss hinter einem Baum hervor und stieß ein gellendes Geheule aus. Er rannte auf den kleineren Jungen zu, schnappte seine Hand und zog ihn mit sich weg. Der Kleinere verstand erst

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