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Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Titel: Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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ließ. Vom Rest des Katzenfleisches ging bereits ein übler Geruch aus, obwohl Blackmore es nachts mehrmals in der Tränke der Kühe abgespült hatte. Blackmore wurde nervös. Je länger er sich auf dem Hof aufhielt, desto größer wurde die Gefahr, dass er entdeckt wurde. Doch auch an diesem Morgen entschied sich Billy schließlich für das Katzenfleisch – jetzt war nichts mehr davon übrig.

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    40. Die Augen des alten Mannes glänzten
    Die Augen des alten Mannes glänzten.
    »Kurt Roth – den kennen Sie doch«, wiederholte Georg Dengler.
    Der alte Mann blickte ihn interessiert und wach an.
    Der versteht jedes Wort.
    »Ich soll Ihnen einen schönen Gruß von Kurt ausrichten«, sagte Dengler.
    Fritz Sternberg starrte ihn an, als warte er auf etwas.
    Er will, dass ich weitererzähle.
    »Ich bin Privatdetektiv«, sagte Dengler.
    Der Mann sah ihn weiter mit diesen glänzenden Augen an. »Ich arbeite für Ihre Tochter und Ihren Sohn.«
    Keine Reaktion. Aber zuhörendes Interesse.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend, sagte Dengler: »Erinnern Sie sich noch an das Schlosshotel? Sie haben doch als Kind immer mit Ihren Freunden beim Schlosshotel gespielt, wissen Sie noch?«
    Fritz Sternbergs Gesicht fing an zu leuchten, ein Lächeln überzog sein Gesicht.
    Dann nickte er.
    »Mein Gott«, hörte Dengler Ilona Sternberg leise neben sich sagen.
    »Das war eine gute Zeit, nicht wahr?«, sagte Dengler. Wieder nickte der alte Mann.
    »Ihre beiden Kinder wollen herausfinden, warum Ihr Vater das Schlosshotel an die Familie Roth abgegeben hat.«
    Sofort legte sich ein Schatten über das Gesicht des alten Mannes. Er lächelte nicht mehr.
    Er weiß es. Er weiß alles.
    »Bitte helfen Sie uns. Was ist damals geschehen?«
    Sein Gesicht spiegelte nichts als Trauer.
    »Herr Sternberg. Hören Sie mich?«
    Der alte Mann streckte die rechte Hand nach der Stuhllehne aus und hielt sich daran fest.
    Ilona Sternberg, die hinter Dengler gestanden hatte, trat hervor.
    »Papa«, sagte sie leise, »bitte hilf uns dieses eine Mal. Nur dieses eine Mal. Es ist sehr wichtig. Warum hat Opa das Hotel weggegeben?«
    Fritz Sternberg schaute seine Tochter an, als sehe er sie zum ersten Mal.
    Aber er sagte keinen Ton.
    Sie verpfuscht es.
    »Verdammt nochmal, Papa, kannst du uns nicht ein einziges Mal helfen, ein einziges Mal?«
    Der alte Mann sah seine Tochter an. Dann drehte er sich um und bewegte sich mit kleinen, trippelnden Schritten zum Fenster zurück.
    Ende der Audienz.
    Dengler hörte, wie Ilona Sternberg wütend und laut Luft einzog.
    Sie wird den alten Mann beschimpfen.
    Dengler legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm. Sie atmete zischend aus.
    In diesem Augenblick drehte sich ein Schlüssel in der Wohnungstür. Dengler wandte sich um. Robert Sternberg stand im Türrahmen, schweißgebadet und schwer atmend. Er trat in die Küche und sah sich um. Ohne seine Schwester und Dengler zu beachten, lief er ans Fenster zu seinem Vater.
    Er nahm den alten Mann in den Arm.
    »Papa, was haben sie mit dir gemacht?«
    Fritz Sternberg ließ es sich gefallen, ohne eine Reaktion zu zeigen.
    »Raus hier«, schrie Robert Sternberg, »alle beide. Sofort raus hier.«
    Ilona Sternberg drehte sich um und rauschte aus der Wohnung.
    Robert Sternberg sah Dengler an: »Ihr Job ist erledigt. Schreiben Sie eine Abschlussrechnung. Aber jetzt verschwinden Sie.«
    Georg Dengler wandte sich ab und ging hinunter auf die Straße.
    Ilona Sternberg war mit dem Porsche weggefahren.
    Zu Fuß ging er die Gündlinger Hauptstraße entlang bis zu Sternbergs Firma. Den Schlüssel und die Papiere des Audi gab er der Frau am Empfang.
    Dann stapfte er durch den Schnee zum Bahnhof und fuhr nach Stuttgart zurück.

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    41. In der vierten Nacht
    In der vierten Nacht schoss Steven Blackmore einen jungen Fuchs, der am Fluss entlangstreifte. Er trug das Tier ins Unterholz und wartete eine Ewigkeit, ob jemand käme, der den Schuss gehört hatte, aber es zeigte sich niemand. Er zog das Fell ab und vergrub es im Waldboden. Dann zerlegte er den Tierkörper. Fuchsfleisch. Vielleicht könnte er davon selbst...? Diesen Gedanken verwarf er sofort wieder: Ein Feuer hier mitten im Wald würde ihn sofort verraten. Aber Billy würde sich freuen.
    Und Billy freute sich. Den Kartoffeltopf rührte er erst gar nicht an, denn längst hatte er die Witterung aufgenommen, die ihm verriet, dass sein dunkler Freund heute etwas ganz Besonderes für ihn mitgebracht hatte. Schwanzwedelnd und

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