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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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verlässt mich«, sagte sie.
    »Ich schon!«, brüllte er aus rauer Kehle. »Ich will das nicht!« Weiter hinten an den Fransen der Dunkelheit explodierten noch mehr grellfarbene Lichter. Er warf sich gegen ihren eisernen Griff -
    - und fiel aus der Koje, um im nächsten Moment hart auf dem Kabinenboden zu landen. Ein eigenartiger schwarzer Nebel verfinsterte seine Sicht, als er sich auf die Schottwand der Lindau zu konzentrieren versuchte. Sie pulsierte in einem Herzschlagrhythmus, unter seltsamen Ausbauchungen, als ob etwas aus seinem Albtraum ausbrechen wollte.
    Er presste die Augen zusammen und stöhnte, versuchte, den unheimlichen Eindringling zu verbannen. Der Schmerz war immer noch real, hämmerte hinter seinen Schläfen wie die Migräne des leibhaftigen Teufels. Dann erinnerte er sich an eine Krone aus dünnen, silbernen Nadeln, die sich immer enger um seinen Kopf zog. Die Nadeln durchstachen die Haut, glitten mühelos durch den Knochen, penetrierten sein Hirn, und grausames rotes Licht leuchtete in seine Gedanken und gab seine ganze Armseligkeit preis.
    »Tu es«, schrie er in das Nichts. »Tu's einfach. Jetzt.« Scharfe, mitleidlose Klauen gruben sich ein und fledderten die elementarsten Segmente heraus. Und nun waren seine Schreie stumm, dauerten an und an und an, während sein Geist zerfetzt wurde, bis schließlich, o süße Gnade, nichts mehr übrig davon war. Kein Gedanke blieb zurück, sodass er aufhörte zu denken -
    Die Wange hart aufs Deck gedrückt und mit verdrehtem Hals wachte Aaron auf. Es war, als würde er nach einem K.-o.-Schlag das Bewusstsein wiedererlangen. Seine Haut fühlte sich kalt an. Er zitterte wie nach einem heftigen Schock. »Oh Scheiße, das muss ein Ende haben«, ächzte er, während er sich langsam in eine sitzende Position aufrichtete.
    Die Kapitänskabine war noch immer ein einziges Chaos. Er hatte sich noch nicht die Mühe gemacht, einen Servicebot zum Aufräumen zu organisieren. Seiner persönlichen Umgebung maß er wenig Stellenwert bei, ganz im Gegensatz zu den anderen beiden, die mit ihrer kleinen, geteilten Kabine offenbar ziemlich pingelig waren.
    Er ordnete einen raschen biononischen Feldscan an, um seine Gefangenen zu kontrollieren. Und entspannte sich wieder ein bisschen, als Exosicht-Displays sie in der Hauptkabine zeigten. Nun, nachdem ihr Status bestätigt war, ließ er dem Scan eine Überprüfung der Systeme der Lindau folgen. Zahlreiche Komponenten arbeiteten aufgrund des Schadens, den sie auf Hanko genommen hatten, hart am Rand ihrer Sicherheitsgrenzen. Aber sie waren noch funktionstüchtig. Er befand sich nach wie vor im Hyperraum und auf Kurs zum Spike.
    Er rieb sich mit einem in Reisereiniger getränkten Handtuch ab, bevor er in ein paar Sachen schlüpfte, die er im Kabinenspind gefunden hatte. Der Captain der Lindau hatte in etwa die gleiche Größe gehabt wie er, daher mussten die Bots lediglich ein paar wenige Änderungen vornehmen, damit die konservativ geschnittenen Hemden und Hosen ihm passten. Dann machte er sich, gekleidet in hellbraune Zweidrittel-Shorts und ein lila Sweatshirt, auf zu den anderen zum Frühstück.
    Corrie-Lyn sah ihn finster an, als er die Hauptkabine betrat, und wandte sich dann wieder ihrem Müsli-Joghurt zu. Aaron musste keinen Scan durchführen, um zu erkennen, dass sie verkatert war. Er hatte es aufgegeben, die einzige noch verbliebene Kücheneinheit daran zu hindern, Alkohol für sie zu generieren; ihre Elektronik befand in einem ziemlich üblen Zustand, und das Letzte, was er im Augenblick brauchen konnte, war ein Software-Krieg, der in ihren Schaltkreisen tobte.
    »Guten Morgen«, sagte er höflich zu Inigo. Immerhin quittierte der Ex-Träumer seine Begrüßung und schaute flüchtig von seinem Marmeladentoast auf. Aaron gab einen getoasteten Bagel mit pochiertem Ei auf Räucherlachs, einen Orangensaft sowie eine Tasse Tee in Auftrag.
    »Wieso riechen Sie nach Bleichmittel?«, fragte Corrie-Lyn.
    »Tu ich das?«
    »Sie haben Reisefrisch benutzt«, sagte sie missbilligend. »Wissen Sie, es gibt an Bord eine funktionierende Dusche.«
    Die Kücheneinheit machte ping!, und Aaron öffnete die Klappe aus rostfreiem Stahl. Dahinter stand sein Frühstück. Er zögerte bei dem leicht seltsamen Geruch, der von dem Essen ausging, bevor er alles auf ein Tablett umlud. Der einzige noch freie Stuhl am Tisch hatte den Versuch, ihn einzufahren, nicht ganz unbeschadet überlebt. Er ragte nun als grauer Klumpen, mit einer Mulde am oberen

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