Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

unwahrscheinlich es auch sein mochte, das Pilgerfahrtsproblem löste, das Finale wohl gar nicht mitbekommen würde.
    »Selbst wenn die Pilgerfahrt nicht stattfindet, bleiben da immer noch die Accelerators und Ilanthe und The Cat«, hatte Catriona zu bedenken gegeben.
    »Das Ende des Pilgerfahrtprojekts wird sie per definitionem mit einschließen und ausschalten müssen«, hatte er ihr geduldig erklärt.
    »Ich dachte, du wärst so scharf darauf herauszufinden, was mit den transgalaktischen Expeditionen passiert ist?«
    »Bin ich auch. Aber wir stehen jetzt so kurz davor, zu erfahren, ob Araminta es schafft, die Pilgerflotte durch die Barriere zu lotsen, dass ich es mir leisten kann, zu warten und zu sehen, ob die Expansion wie vorhergesagt einsetzt. Wenn sie es tut, können wir ihr, jetzt, da wir über Ultra-Antrieb verfügen, locker davonfliegen.«
    »Was ist mit Oscar? Die SI hat gesagt, sie wüsste, wo sein Schiff ist.«
    »Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Inzwischen geht es nur noch um Gore und Ilanthe, die beiden sind die wahren Akteure. Dies ist ihr Krieg.«
    »Hast du Angst davor, Oscar zu treffen?«
    »Nein. Es bringt einfach nichts.«
    »Vielleicht wärst du in der Lage, die Sol-Barriere zu deaktivieren.«
    »Nein!« Was die reine Wahrheit gewesen war. Tag um Tag hatte er damit zugebracht, die Daten in seiner Speicherlakune zu analysieren, hatte sich durch Theorien und Pläne technischer Apparaturen geackert, die sie während seiner Zeit auf der Accelerator-Station, auf der der Schwarm gebaut worden war, entwickelt hatten. Er hatte keine Möglichkeit entdecken können, ihn zu umgehen, keine Möglichkeit, die Barriere zu überwinden. Und dafür, irgendein Hintertürchen aufzuspüren, besaß er nicht ausreichend Zahlen und Fakten über die Einzelkomponenten des Schwarms. Auf jeden Fall war das meiste davon nach seinem Weggang konstruiert worden; sein Beitrag hatte lediglich darin bestanden, beim Aufbau der Fertigungssysteme zu helfen. Höchstwahrscheinlich hatten sie im Laufe der Jahrzehnte etliche Veränderungen und Verbesserungen vorgenommen. Er war schlechterdings nicht up to date.
    Und so war die Mellanie's Redemption über Viotia geblieben, weil es ein ebenso guter Ort zum Warten gewesen war wie jeder x-beliebige andere. Nach seinen zwecklosen Versuchen, die Sol-Barriere zu analysieren, hatte er es sogar geschafft, ein bisschen Schlaf nachzuholen. Außerdem war er endlich mal dazu gekommen, die Basissysteme des Schiffs einer Inspektion zu unterziehen, Wartungsprozeduren zu aktualisieren und in dem kleinen, bordeigenen Hochleistungsreplikator ein paar Ersatzkomponenten anzufertigen. Währenddessen hatte sein U-Shadow für ihn in rauen Mengen Files aus der Unisphäre gesaugt; Information und Zerstreuung, die das Exilleben in einer anderen Galaxis erträglicher machten.
    Als das Icon der SI auftauchte, gab Troblum die Freigabe für den Link nicht sofort. Erstens war er beschäftigt. Und darüber hinaus ... Die letzten paar Wochen hatten dazu geführt, dass er alles inzwischen mit einer gewissen schicksalsergebenen Gelassenheit sah. Er wusste, dass er fortgehen würde. Es war bloß noch eine Frage der Zeit. Und er hatte diese Entscheidung nicht einmal wirklich selbst treffen müssen. Die Expansionsphase der Leere würde beginnen, und er würde die Biege machen. So einfach war das.
    Die SI jedoch würde sein Leben nur wieder unnötig verkomplizieren.
    »Ich kenn' dich doch«, sagte Catriona Saleeb. »Es würde dich rasend machen, nicht zu erfahren, was sie will. Und außerdem fragt sie höflich an. Sie hätte sich genauso gut über die Schiffsverbindung mit der Unisphäre hineindrängen können.«
    »Ja«, seufzte Troblum. Er löschte die Pläne in seinem Exosicht-Display und blickte auf den Mikromanipulator hinunter, den er benutzte. Unter der transparenten Kuppel der Reinraumeinheit befanden sich eine Reihe neu replizierter Komponenten, die er soeben im Begriff war, langsam und allmählich zu einem Solido-Projektor zusammenzubauen. Er hatte sich genug Basisprogramme beschafft, um eine annehmbare Solido-Persönlichkeit von sich selbst zu konstruieren. Eine jüngere, körperlich fittere Version, die imstande sein würde, das Bett mit Catriona zu teilen. Er hatte die sensorischen Wechselwirkungen mit seinen eigenen Biononics so umgestaltet, dass sie um einiges höher als bei einer Standard-Version waren und es ihm gestatteten, die Erfahrung maximal zu genießen. Die Implementierung solcher Anpassungen dauerte